Topographia Franconiae: Culmbach

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Topographia Germaniae
Culmbach (heute: Kulmbach)
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Dachsbach
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 38–39.
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Culmbach.

Es ligt diese Marggräffisch-Brandenburgis. Stadt am weissen Mäyn / nahend dem Fichtelberg / und kommt nit weit davon der rothe Mäyn dazu / und wird förters auß beyden ein Fluß. Petrus Albinus, sagt in der Meisnischen Chron. tit. 13. fol. 176. daß von etlichen geschrieben werde / wie umb Culmbach der höchste Ort / und gleichsam das Mittel deß Teutschlandes seye. Ist eine Fürstliche Marggräfliche Residentz zu Zeiten / darob das veste berühmte Schloß Blassenburg gelegen. Es haben die Burggrafen von Nürnberg / Johannes und Albertus, im Jahr 1336. Culmbach sampt der Herrschaft Blassenburg / und dem Closter Himmelscron

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[39] von Graff Otten von Orlamund / umb 7000. Pfund Heller erkaufft / wie Limnaeus lib. 5. de Jure publico cap. 7. n. 21. schreibet; welcher auch num. 8. meldet / daß ein Pfund Heller ohngefähr vier Gulden mache: wie wol solches nicht aller Orten gleich ist. In einer geschriebenen Nürnbergischen Chronic stehet / daß ein Pfund neuer Heller sey 8 mal 30. und mache sonsten 4. Pfund Gelds. Umbs Jahr 1430. haben die Hussiten auß Böheimb / Culmbach und Barreut angesteckt / und grosse Grausambkeit / wie die wilden Thier / an dem gemeinen Pöbel / und an vornehmen Personen verübt. Die Geistlichen / Mönche und Nonnen / legten sie entweder auf das Feuer / oder führeten sie auff das gestandene Eyß der Wasser und Flüsse / (in Francken und Bayren) begossen sie mit kaltem Wasser / und brachten sie solcher Gestalt erbärmlich umb / wie Boreck in der Bömischen Chronic pag. 450. berichtet. Nachdeme die Nürnberger / und ihre Confoederirte Fürsten / Anno 1553. Lichtenfels erobert / so ist man darnach für Culmbach gezogen. Als die Einwohner daselbst vermerckt / daß sie die Stadt (weil sie sehr hefftig beschossen ward) schwerlich würden erhalten können / sind sie mit dem / was ihnen lieb gewesen / auff das gedachte Hauß Blassenburg entwichen / und haben die Stadt hinter ihnen angezündet. Der Feind aber fiel hinein / und leschete das Feuer / erwürgete / die noch darinn ergriffen wurden / und plünderte die Stadt. Darauf ward das Schloß Blassenburg zum hefftigsten belagert. So sind auch mitler weile das Schloß Lichtenberg / der Hoff / und Beyrut / oder Barreut / eingenommen / und die Mauren umb dieselben niedergerissen worden; wie in der Braunschwegischen Chronic / am 331 Blat / stehet. Endlich ist gedachte Vestung Blassenburg / von den Bundesgenossen wider Marggraff Albrechten zu Brandenburg / nach langer Belägerung / Anno 1554. auch erobert und geschleifft; hernach aber wieder gebauet worden / darinn das Archivum Brandeburgicum, oder die Hauptbrieffe / Schrifftliche vornehme Urkunden / und die Käyserliche diplomata, jetzt aufbehalten werden; wie wolgedachter Herr Limnaeus abermals et lib. 5. cap. 7. pag. 164. berichtet. Anno 1632. den 21. Septembris, hat der General von Friedland diesen Ort / im Namen Käyserlicher Majestät / auffgefordert: als ihme aber eine abschlägige Antwort worden / hat er in der Gegend herumb viel schöner Flecken / Dörffer / Schlösser und Mühlen / verderbt und in den Brand gestecket; Endlich aber / als sich die in der Besatzung mit Stucken dapffer gewehrt / abziehen müssen. Wir finden / daß Anno 1615. zu Leipzig / eine Culmbachische Chronic in 4. unter dem Namen Christophori Schleupneri, herauß kommen / die wir aber nicht haben bekommen können; Sonsten wir / sonder Zweiffel / darauß die Bschreibung dieser Stadt und Vestung Blassenburg / hätten vermehren mögen.

Diese Stadt ligt am Weissen Mäyn / der Anno 1643. fünff Stunden lang sich fast verlohren / wie in den 5. Theil Theatr. Europaei fol. 52. b. stehet. Anno 1634. nahm der Käyserliche General von Lamboy die Stadt Culmbach mit Gewalt ein / und plünderte sie auß; aber der gemeldten Blassenburg kunte er nichts anhaben / und verließ auch die Stadt wieder. Gleichwol hat er das folgende 35. Jahr / Herrn Marggrafen Christian von Brandenburg gezwungen / daß Er seinen Obersten Muffel nebenst der Guarmson auff Blassenburg in deß Käysers und deß Reichs und seine Pflicht zu gleich zu nehmen / (wie man berichtet) gewilliget haben solle. Es gehört auch hieher der Ort und das Ampt


Dachsbach.

So An. 1279. umb 500. Marck Silbers und 1000. Pfund Heller / von den Graffen von Oettingen / durch die Burggraffen zu Nürnberg erkaufft worden seyn solle.