Topographia Franconiae: Langenheim

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Topographia Germaniae
Langenheim (heute: Kloster Langheim)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 55–56.
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Langenheim.

Ein Cistercienser Closter / in dem Bistumb Bamberg / welches / wie alle andere Closter dieses Ordens / in einem Thal gebauet / gerings umbher mit Wäldern / und Wildnussen / umbfangen; doch hat es gegen Mittag schöne grosse Weitung / ehe es von dem Wald beschlossen wird: welche in lauter Bühel / oder kleine Berg / und Thal / sich zertheilet. Nachdem der H. Robertus, Abbt in dem Closter Molismo, Benedictiner Ordens / mit etlichen seinen Geistlichen / in ein Wildnuß / Cistern genant / in Burgund gelegen / sich begeben / in meynung / die Regul deß H. Benedicti strenger zu halten / ist / nach wenig verflossenen Jahren / der Heilige Bernhardus, ein Jüngling von 22. Jahren / mit 30. Gespannen / unversehens dahin kommen / und seyn in den Neugepflantzten Orden getretten: von dannen S. Bernhardus, im dritten Jahr / nach S. Claravall, daselbst ein neues Closter zu stifften / verordnet worden / dessen erster Praelat Er gewesen. Von dem besagten ersten Closter Cistertz / ist / unter andern / auch gestifftet worden / das Closter Morimundus, in Franckreich / Anno 1115. von diesem ist entsprungen das Closter Ebrach im Franckenland Anno 1126. und von solchem das gedachte Closter Langheim Anno 1132. durch den H. Bischoffen Ottonem VIII. zu Bamberg / gebornen Graffen von Andechs angefangen; welches die Hertzogen von Meran / auch die Graffen von Orlamund / und Truhendig / insonderheit begabet haben / und daher für die rechte Stiffter desselben gehalten werden. Etliche vom Adel haben deßgleichen das Ihrige dabey gethan.

Diesem Closter ist die Kirch / oder Capell / [56] zu den 14. Heyligen Nothhelffern / als S. Georgio, Blasio, Erasmo, Pantaleone, Vito, Christophoro, Dionysio, Cyriaco, Achatio, Eustachio, Aegidio, Margaretha, Catharina, und Barbara, einverleibt. Der Orth / und Grund / darauff die besagte Capell stehet / ist / vor der erbawung / Franckenthal genannt worden: und allda vorhin ein Hoff gestanden / so Bambergisch Lehen gewesen / und Anno 1344. an das Closter Langheim / weil Er / mit Zugehörungen an den Grund selbigen Closters gestossen / umb 162. Pfund Heller / erkaufft / und vom Stifft Bamberg frey gemacht worden. Ein stund von solcher Capell / gegen dem Nidergang / ligt / in der ebne / die Stadt Staffelstein; gegen Auffgang die Stadt Liechtenfels / auch in der Ebne / am Mayn. Gerade über den Mayn / auff Mitternacht zu / ligt das schöne / und berühmte Closter Bantz / deß H. Benedicti Ordens / auff einem hohen Berg / der theils mit Wälden / theils mit Weinbergen / theils mit fruchtbarn Feldern / umbgeben ist. Der Berg / vorhin / wie gemelt / Franckenthal / jetzo aber der 14. Heyligen Nohthelffer Berg genant / auff welchem die besagte Capell erbauet ist / ligt nicht zu oberst / sondern wol unten / daß leicht darzu zu kommen ist; und ist solche von dem gedachten Closter Langheim / nach Erscheinungen der besagten H. Nothhelffer / einem Schäffer beschehen / erbawet; und als Anno 1525. das auffrührige Land-Volck dieselbe außgeplündert / und verbrant / Sie / sambt der Wohnung dabey / wider auffgerichtet worden; wie hievon in dem Frackenthalischen Lust-Garten / oder Herrn Mauritii, der H. Schrifft Doctoris, und Abbten zu Langheim / Beschreibung der Wallfahrt / zu den 14. Heil. Nohthelffern / zu Würtzburg Anno 1653. in 8. gedruckt / und Herren Philippo Valentino, Bischoffen zu Bamberg / den 21. Mertzen / deß besagten Jahrs / zugeschriben / weitläuffig zu lesen.