Topographia Hassiae: Haina

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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian
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[T24]
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Haina.


Ist ein vornehm Münchs-Closter Cistertienser Ordens gewesen / gantz zierlich vnd weitläuffig gebawet; jetzo der vornehmbste hohe Hospital in Hessen / reich von Einkommen / vnd wol mit Wälden / Ackerbaw / Teichen / vnd anderem versehen. Wie es dann an einem grossen Waldt ligt / auß [83] welchem beyd Baw- vnd Fewrholtz zur Nothurfft vnd aller gnüge genommen werden. Was es vor Dörffer / Güter / Zehenden / habe in den Aemptern vnd Vogtheyen Rosenthal / Loelbach / Wolckersdorff / Franckenberg / Schonenstein / besiehe bey J. Leznero, der von diesem hohen Hospital ein eygenen Tractat beschrieben / cap. 3. [?].[ws 1] Wie das Closter Haina begütert worden. Der auch im folgenden vierdten Capitel beschreibet das gantze Gebäw / als den Creutzgang / Capitel- Gast- Krancken- Wasch- Schlaff- Back- Braw-Häuser. Item die Mühle / Schneydmühl. Wie auch im 6. Cap. das Kirchengebäw / darin ein Glock zu finden mit folgendem Verß:

Da veniam Christe, plebs supplicat et sonus iste.

Dessen Giesser villeicht gewesen Severin Hase Colonensis, welches man muthmasset / weil drey Hasen mit 3. Ohren darinn zu sehen. Die Graffen von Ziegenhain / auff welcher Graffschafft Grund vnnd Boden es gelegen / haben allhie ihre Sepultur gehabt / wie dann zu sehen Graffen Johannsen Gräbnuß / deren der eine An. 1558. der ander 1453. gestorben. Der Durchl. vnd Hochgeborne Fürst vnd Herr / Herr L. Philips zu Hessen / hat dieses Closter oder Hospital zu Vnderhaltung 500. armer gebrechlicher Manns-Personen Christlich deputirt An. 1527. wie dieser löbliche Fürst auch anderer Stiffter vnd Clöster Einkommen zu Schulen vnd armer Leuthe Erhaltung gewendet; Als die Clöster zu Marpurg / das Augustiner Closter zu Alsfeld hat er an die hohe Schul zu Marpurg / verwendet: Grunaw / Merckshausen / vnd Hofheim / vor arme Weibs-Persohnen / Höckelem / vor die Pfarrers-Wittwen / Kaufungen / vor die Adeliche arme Jungfr. zur Morgengab / Rotenberg vor die verlebte Pfarrern verordnet. Als Herr Landgraff Philipp zu Hessen / im Jahr 1530. besagtes herrliche Closter Haina / oder Heyna / zu einem Spital machte / hat er in der Kirchen an einem Stein / vnd in der vornehmsten Gast-Stuben / an eine Tafel / mit güldenen Buchstaben diese Reymen schreiben lassen:

GOtt helff verbreiten mir dein Ehr /
Das ist mein höchster Wunsch / vnd Begehr;
Darnach / das ich dein Volck regier /
Daß wir allbeyd gefallen dir /
Vnd was ich hie gestifftet hab /
Daß solches nicht werd g’stellet ab;
Vnnd wer das thut / den straff dein Hand /
Mit Armuth / Kranckheit / Sünd / vnd Schand /
Biß daß Er deinem Willen gefall /
Erkenn / vnnd thue: Sprecht Amen all.

Der erste Vorsteher deß Hospitals Haina ist gewesen Heintz von Ludder / dessen Bildnuß daselbst in einem auffgerichteten Stein schön außgehawen. Ist ein dapfferer trefflicher Mann gewesen / den Landgraff Philips zum Hauptmann vber die Vestung Ziegenhain gesetzt / da er sonderlich sein Muth / wie auch sein Trew gegen seinen Lands-Herrn sehen lassen / wie drunden bey Ziegenhain zu sehen. Dieses Heintzen von Ludder gedencken Cyriacus Spangenberg / im 2. Theil seines Adelsspiegels l. 5. c. 10. Johan. Manlius T. 3. Loc. Com. tit. de Studiis. Was ferrner da geordnet worden von den Fürsten zu Hessen / befindet sich bey dem gedachten Letzner.


Anmerkungen (Wikisource)

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