Topographia Hassiae: Vach

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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian
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Vach.


Ein fein vornehm Stättlein / in Nider-Hessen / 4. Meyl von Schmalkalden / vnd 4. Meyl von Eschwegen gelegen. Es wird Vach ins gemein geschrieben / so aber besser Fach heissen solte / weil es vor Zeiten Fagorum Oppidum, von den Buchen / genannt worden seyn solle; wie dann auch solche an der Werra gelegene Statt / vor Zeiten zum Ländlein Buchen / vnnd dem Stifft Fulda / gehört; aber dem Fürstlichen Hause Hessen versetzet worden ist / wie dessen Brouverus in Antiq. Fuldens. cap. 1. pag. 2. gedencket: vnd solchen Orth der 45. Abbt zu Fulda / Heinrich der Vierdte / mit Mauren / Wällen / vnnd Gräben / vmbgeben; welcher hernach An. 1261. gestorben. Es hat Anno 1342. die Werra / darüber jetzt ein steinerne Brück gehet / durch ihr Anlauffen / die Brück vmbgeworffen. Anno 1467. ist solche Statt / biß auff 5. Wohnhäuser / als das Fewer von einem Töpffer außkommen / abgebronnen. Von hinnen ist Georgius Wicelius bürtig gewesen / der auß einem Römisch-Catholischen Priester / ein Evangelischer Prediger; hernach wider ein Papist; vnd ferrners ein Interimist worden / von welches Leben besiehe Serrarium Rer. Mogunt. p. 181. vnd Brouverum in Antiquit. Fuldensibus lib. 4. p. 33. Ein Meyl von Vach ligt der hohe Berg Taurus, welcher von den Inwohneren der Ochsenberg geheissen wird: Item das Closter vnd Vogthey Creutzberg zum Stifft Herßfeld gehörig; vnnd dann die Vogthey Frauensee.

In dem jetzigen Krieg hat Vach viel außgestanden / vnnd seyn Anno 1640. die Käyserischen lang allhie gelegen / so die Brück wider außgebessert haben. Vorhero ward diese Statt von den Käyserischen auch eingenommen; aber bald darauff in Anno 1631. von Landgraff Wilhelmen / mit stürmenter Hand / wider erobert. Das Ampt dieses Stättleins Vach bestehet in vier Dörffern; Gräntzet mit den Fürsten auß Sachsen / vnd dem Stifft Fulda; das Stättlein selbsten hat feine raumliche breite Gassen / vnd hohe liechte Häuser. Es gehet vber die schöne lange / steinerne Brucken allda / fast die vornembste Landstrasse im gantzen Lande / namblich zwischen Leipzig / vnd Franckfurt am Mayn. Dahero allhie / wegen vielen durchraisens / ein stattlicher Zoll erhaben wird / ausser welchem sonsten die Einkunfften deß Orts etwas schlecht seyn. Hat ein Closter in der Statt. Auff gedachtem Ochsenberg / wie auch dabey am Eißberg / wachsen viel schöne / vnd nicht gantz gemeine Kräuter: vnd rauschet neben hin der starcke / vnnd gefährliche Fluß / die Vlster / so seinen Vrsprung / im Stifft Fulda / vnd die Endschafft / vnderhalb Vach gegen dem gedachten Closter Creutzberg vber / in der Werra / hat.

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