Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae: Telschperg

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Topographia Germaniae
Telschperg (heute: Delémont)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1642, S. 51.
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4. Telschperg / oder Delemont,

Am lustigsten Ort deß Saltzgäws (so grober Frantzösischer Spraach ist) gelegen / davon das Telsperger Thal den Namen. Georgius Engelsüß / im Ersten Theil Weymarischen Feldzugs / schreibet / daß Hertzog Bernhard von Sachsen / Weymar / Anno 1637. Delsperg / gegen Solothurn vber ligend / eingenommen / vnd / wegen Restitution desselben / den Schweitzern caviert hätte / welches zum Hauptquartier verordnet worden seye. Siehe von diesem Ort auch besagte Stumpfium, vnd Wurstisen / oder Urstisium.

In einer geschriebenen Raiß-Verzeichnuß hab ich / von dieser Statt Basel / vnter anderm / folgendes gefunden: Basel / die grössest / vnd schöniste Statt in Schweitz / ligt an einem schönen lustigen Ort / in flachen blancken Feldern. Vber den Rhein ist ein höltzern Brücken / deren gleichen ich in der braite keine gesehen habe. Hat herrliche Druckereyen allda. Im Münster ligt Erasmus Roterodamus begraben. Auff seinem Grabstein ist Terminus außgehauen. Veteres Terminum fingebant effigiem hominis trunci, absque brachiis, et pedibus, ab umbilico in lapidem rudem desinens. Erasmo consuetum id emblema erat. An dieser Kirchen ist ein schöner Creutzgang / in demselben ligen bey einander begraben / Johannes Oecolampadius, vnd Simon Grineus. In der Carthäuser-Kirch / in klein Basel / ligt Ludovicus, der letzte Hertzog von Teck / vnd Patriarch zu Aquilegia: Item Ludovicus Pontanus de Roma, beeder Rechten Doctor / so Anno 1439. zur zeit deß Baßlerischen Concilii, gestorben; Item / Franciscus, Episcopus Cumanus, beeder Rechten Doctor. Groß vnd klein Basel / sind beyde vngefehrlich so groß / als die Statt Breßlau in Schlesien; mich beduncket aber / daß Basel durchauß viel besser erbauet ist; dann Sie gar wenig höltzerne Häuser hat. So ist auch die Gelegenheit / vnnd Lust / herumb trefflich / daß ich / im Teutschland / nicht leichtlich eine Statt zu finden wüste / die Ihr möcht verglichen werden. Das Hauß / darinn das Concilium gehalten worden / ist jetzund der Statt Zeughauß / vnnd das Rathhauß ist das schönste in gantz Schweitz. Biß hieher oberwehnte Verzeichnuß. Im Jahr 1644. den 13. Hornung / ist zu Basel ein stück von der Rheinbrucken gebrochen / daß viel Leut in den Rhein gefallen. Anno 45. den 19. 29. Jenner / ist ein solcher vngewohnlicher Sturmwind entstanden / der viel Bäume auß der Erden gerissen / vnd allhie / zu Basel / in 200. Camin eingeworffen / daß allein / an diesem Ort / vber hundert tausend Gülden / wie man geschrieben / Schaden geschehen. Es hat damaln der Wind auch das new auffgebaute Schloß Dürrberg / bey Rheinfelden / am Ottenberg / eingeworffen; wie in tomo 5. Theatri Europ. stehet. Anno 1650. gab es zu Basel Erdbeben; vnd wurden den Baßler Kauffleuten ihre Güter auffm Rhein / wegen außständiger Schulden / in Arrest genommen. Sihe die Franckfurtische Frühlings-Relation / vom Jahr 51. p. 13. Sein hernach wieder befreyet / oder relaxirt worden.

Was die letzte Herren Bischöffe allhie anbelangt / so ist im Jahr 1646. vmb den 20. Wintermonats / Herr Henricus von Ostein gestorben; an dessen statt / Herr Beatus Albertus von Ramstein zum Bischof erwöhlt worden ist. Ihme hat Anno 1651. im Septembri / Herr Johann Frantz von Schönau / zu Delßberg / oder Delschberg / erwöhlt / succedirt.