Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae: Walhenstatt

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Topographia Germaniae
Walhenstatt (heute: Walenstadt)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1642, S. 64.
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15. Walhenstatt /

Von Theils Wallenstätt / von wegen der anstossenden Walhen / vnnd Rhaetiern genannt. Hiesse vor Zeiten Ripa, Riva, vnd Riva villa, oder am Gestad: Dann dieses Stättlein Walhenstatt / so noch zur obgedachten Herrschafft Sargans / vnnd den 7. ältisten Orthen in der Eydgnoßschafft gehörig / zu oberst am Walhen-See gelegen / darüber man fährt. Vnd ist dieser Ort ein Behaltnuß der Kauffmanns-Güter / so auff / oder ab / vber den See (so gar tieff / vnd von 2. Meylen lang / vnd sich darein bey der Statt der Fluß Seez versenckt) gefertigtet werden. Da ist grosse Niederlag / Samblung / vnd Herberg der Frembden / so die Straß vber den See brauchen / vnnd offtmahls wegen Vngewitter da still ligen müssen. Dann die Straß neben dem See hinab gar weit / rauch vnnd gleichsamb vnwegsamb / jedoch von Anno 1603. vnd 4. etwas besser worden / da man mit grosser Mühe vnd Arbeit / an vielen Orten / durch den Felsen hawen / vnnd die Straß also verbessern lassen / daß dieselbige nunmehr / in Vngestümmigkeit deß Wallenstätters Sees / neben Liefferung eines gebührenden Weg-Gelts / kommlich vnd bequem / es sey mit reiten / oder gehen / etc. mag gebraucht werden. Dd. Stumpf. vnd Munsterus, beyde in dem letzten Druck. Es haben sich die Rhaetier / vff der Seiten deß Walhen-Sees / in die Gastern begeben / welcher Tract vnd Gelegenheit auch noch Rhaetische Namen hat; vnnd von den Teutschen Helvetiern Walhengestad / vnd Walhen-See / von dieser Welschen Beywohner wegen / genannt worden ist / vnangesehen / daß von vnerdencklichen Jahren her allein die Teutsche Spraach der Enden in Vbung gewesen ist. Welcher der Rhaetier Zug hieher 58. Jahr vor Christi Geburt geschehen seyn soll / als die Helvetier ihr Land verliessen / vnd auff Gallien zu zogen. Sie schlugen damahlen auch der Orten ihr gewaltig Läger / vielleicht / daß sie besorgten / die wiederkehrende Helvetier / oder andere vberfallende Teutschen / würden sie widerumb hinweg schlagen wollen. Also nun ist den Raetiern dieses Land verblieben / vnd der Enden / ihnen nach / Castra Rhaetica, das ist / der Rhaetier Feldläger / genannt worden; darauß folgends Gastern / vnd Gastal; Vnd die Gegenseite / so jenseits daran stosset / von den Teutschen Landsässen die Marck genannt worden / weilen biß dahin der Helvetier Gebiet sich damals erstrecket hat. Gulerus in Raetiae descript. lib. 1.

Es ist auch ein Riva zu oberst am Cumer-See / der Zeit ein stattliche / den Graubüntern gehörige Vestung / allda die Güter / so man von Cleve dahin bringt / zu Schiffe geladen / vnnd / vber den besagten See / nach Como, vnd Meyland geführet werden. Solle vorhin nur ein Wirths- vnnd Kauffhauß gewest seyn.