Trübsinn (IV)

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Textdaten
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Autor: Charles Baudelaire
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Titel: Trübsinn
Untertitel:
aus: Die Blumen des Bösen. S. 100–101
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1901
Verlag: Bondi
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer: Stefan George
Originaltitel: Spleen
Originalsubtitel:
Originalherkunft: Les Fleurs du Mal
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
Aus dem Zyklus: Trübsinn und Vergeisterung
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Bearbeitungsstand
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[100]
LXXX
TRÜBSINN


Die wolken niedrig und flach wie ein deckel senken
Sich auf den geist der erseufzt unter leides macht ·
Den ganzen himmel verhüllen sie und beschenken
Mit schwarzem tage der trauriger ist wie die nacht.

5
Die erde verwandelt sich in einen feuchten kerker ·

Die hoffnung flattert wie eine fledermaus ·
Sie rennt mit dem kopfe wider den niedrigen erker
Und schlägt mit dem ängstlichen flügel das faulende haus.

[101] Und während der regen mit seinem endlosen rinnen

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Wie eines weiten gefängnisses gitter umfängt

Und lautlos uns eine schaar von verrufenen spinnen
In unsres hirnes tiefen die netze hängt:

Beginnen die glocken zu läuten mit wütendem tosen ·
Sie schicken zum himmel hinan ihr heulendes wort

15
Und gleich den geistern · den irrenden heimatlosen ·

Fahren sie eigensinnig zu wimmern fort.

Ein leichenzug ohne trommel und klang unaufhaltsam
Und langsam in meiner seele vorübertanzt ..
Die hoffnung weint und die angst entsetzlich gewaltsam

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Auf meinem geneigten schädel ihr banner pflanzt.