Ueberraschung

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Ernst Scherenberg
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Ueberraschung
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 9, S. 148
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[148]
Ueberraschung.
(Mit Illustration Seite 149.)

Fernher scholl es wie Hundegebell
Ueber die schweigende Halde –
Täusch’ ich mich nicht? – Mein herzliebster Gesell
Kehrt mit der Beute vom Walde!

Schlendert gemächlich, als trieb’ es ihn kaum –
Wart’ nur, ich werde Dich necken!
Ruhig, mein Herz! Dort hinter dem Baum
Will ich mich hurtig verstecken.

Thörichter Waidmann, Tag und Nacht
Warst Du im Wald auf der Suche;
Siehe, Dein Wild, hier lauert’s und lacht
Heimlich im Schatten der Buche.

Arglos nahst Du. – Ist’s Spuk? Ist’s Traum? –
Daß sich der Himmel erbarme!
Wie’s aus dem Stamme sich reckt: – der Baum
Hat zwei lebendige Arme!

Und sie schlingen sich fest um ihn,
Zwei unlösliche Klammern.
Solchem Zauber, wer kann ihm entfliehn?
Hilft kein Flehen und Jammern.

Mein nun bist Du, Du böser Mann!
Leib und Seele verfallen!
Nimmermehr wieder durch Feld und Tann
Wirst Du mir, Frevelnder, wallen!

Der Du vergessen Dein Lieb im Wald,
Falscher, jetzt sollst Du mir büßen!
Ich bin das Waldweib, in Hexengestalt,
Muß Dich zu Tode nun küssen!  Ernst Scherenberg.

[149]

Ueberraschung.
Originalzeichnung von Felix Schmidt.