Urspruenge

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Textdaten
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Autor: Stefan George
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Titel: Urspruenge
Untertitel:
aus: Der siebente Ring, S. 127–129
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1907
Verlag: Blätter für die Kunst
Drucker: Otto von Holten
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: ULB Düsseldorf und Commons
Kurzbeschreibung:
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[127]

URSPRUENGE

Heil diesem lachenden zug:
Herrlichsten gutes verweser
Maasslosen glückes erleser!
Schaltend mit göttlichem fug

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Traget ihr kronen und psalter.

Später gedenkt es euch kaum:
Nie lag die welt so bezwungen ·
Eines geistes durchdrungen
Wie im jugend-traum.

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Heil dir sonnenfroh gefild

Wo nach sieg der heiligen rebe
Nach gefälltem wald und wild
Kam in kränzen Pan mit Hebe!

[128]

Rauhe Jäger zottige rüden

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Wichen weissem marmorbein.

Hallen luden wie im süden ..
Wir empfingen noch den schein.
Aus den aufgewühlten gruben
Dampfte odem von legion

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Und von trosses fraun und buben ·

Hier ihr gold ihr erz ihr thon!
Auf dem bergweg seht die schaar –
Eine stampfende kohorte!
Offen stehen brück und pforte

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Für des Caesarsohnes aar.


Auf diesen trümmern hob die Kirche dann ihr haupt ·
Die freien nackten leiber hat sie streng gestaupt ·
Doch erbte sie die prächte die nur starrend schliefen
Und übergab das maass der höhen und der tiefen

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Dem sinn der beim hosiannah über wolken blieb

Und dann zerknirscht sich an den gräberplatten rieb.

[129]

Doch an dem flusse im schilfpalaste
Trieb uns der wollust erhabenster schwall:
In einem sange den keiner erfasste

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Waren wir heischer und herrscher vom All.

Süss und befeuernd wie Attikas choros
Über die hügel und inseln klang:
CO BESOSO PASOJE PTOROS
CO ES ON HAMA PASOJE BOAÑ.

Anmerkungen (Wikisource)

Die beiden letzten Zeilen sind die letzten Überreste einer vom jugendlichen George selbst konstruierten Sprache. Ihr Sinn ist unbekannt.