Vögel in der Wochenstube

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Textdaten
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Autor: Alfred Brehm
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Titel: Vögel in der Wochenstube
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aus: Die Gartenlaube, Heft 33, S. 538–541
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1873
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[538]
Vögel in der Wochenstube.
Von Brehm.

Diesmal trete ich als der harmloseste Schriftsteller vor meine geneigten und nicht geneigten Leser. Kein einziger der düsteren Herren, deren grimmigen Zorn das „Pestblatt“ Gartenlaube auch meinethalben erregte, wird Ursache zu namenlosen Briefen an mich oder den unschuldigen Herausgeber unseres Blattes haben, kein zimperliches Frauenzimmer Grund finden, zu erröthen. Es handelt sich um ein Stück Naturgeschichte einer Familie merkwürdiger Vögel, deren Fortpflanzung der Absonderlichkeit ihrer Gestalt zu entsprechen scheint.

So einfach der Hergang des Brutgeschäftes der Vögel im Allgemeinen zu sein pflegt, so verschiedenartig sind Nestbau und Betheiligung der Eltern. Auf ersteren hier einzugehen, würde

[539]

Die Wochenstube des Nashornvogels.
Nach dem Leben gezeichnet von G. Mützel.



[540] von der Aufgabe ablenken; hinsichtlich der letzteren aber muß bemerkt werden, daß die Sorge um Eier und Brut keineswegs immer einzig und allein der Mutter zufällt, vielmehr sehr regelmäßig auch den Vater in Mitleidenschaft zieht, ausnahmsweise sogar nur von ihm übernommen wird. Der strengen Geschlossenheit und Innigkeit der Vogelehe entspricht die Thätigkeit des Vaters bei Erbrütung und Erziehung der Jungen. Es gilt als Ausnahme, wenn er weder am Nestbau noch an der Bebrütung der Eier, weder an der Atzung noch an der Führung und Leitung seiner Sprößlinge theilnimmt; in der Regel hilft er brüten und atzen, oder aber füttert er die Gattin, während sie über den Eiern sitzt, und macht er sich später als Ernährer der Jungen ebenso wie die Mutter verdient. Wer das Brutgeschäft unserer gewöhnlichsten Hausvögel der Beachtung werth gefunden hat, ist mit Regel und Ausnahme bekannt geworden. Der Tauber hilft, so wenig auch seine Gatten- und Vatertreue gerühmt werden kann, brüten und die Jungen atzen; die Henne erbrütet, führt, leitet und erzieht die Küchlein ohne jegliche Hülfe des Hahnes; die Ente brütet allein und erfreut sich erst, nachdem die Jungen ziemlich erwachsen sind, wiederum der Gesellschaft des Gatten; die Gans endlich hat in Letzterem den treuesten Wächter, Führer und Beschützer. Erwähne ich nach Diesem noch, daß einzelne Vogelarten, wie beispielsweise die Kukuke, ihre Eier fremder Pflege, andere diese einfach der Wärme verfaulender Pflanzenstoffe anvertrauen, so habe ich im Großen und Ganzen die hauptsächlichsten Regeln und Abweichungen der Brutpflege der Vögel wenigstens angedeutet.

Je nach Beschaffenheit des Nestes darf man von einer Kinderwiege oder auch wohl einem Kinderzimmer der Vögel sprechen; denn das leichte, an einem schwankenden Zweige befestigte Nest läßt sich mit einer schaukelnden Wiege, die von so vielen Arten benutzte Höhlung mit einem Zimmer vergleichen. Eine Wochenstube aber, wie ich sie im Nachstehenden zu schildern versuchen werde, gehört zu den absonderlichsten Ausnahmen. Selbst diejenigen Vögel, welche in tiefen Höhlungen verschiedenster Art ihr Nest anlegen und brüten, können Höhlung und Nest nach Belieben verlassen und dahin zurückkehren, ohne durch ihr Brutgeschäft behindert zu sein, thun dies auch regelmäßig, sei es um Nahrung zu sich zu nehmen oder um sich zu entleeren und zu reinigen. Ein und das andere Männchen treibt das Weibchen zum Neste und ruft es, wenn die Vaterpflicht von ihm erfüllt werden muß, ungeduldig, weil nach Freiheit verlangend, herbei; kein einziges aber verfährt, soweit bis jetzt bekannt, wie der männliche Nashornvogel, welcher seine Gattin, selbstverständlich unter deren Zustimmung und Mithülfe, zwingen soll, die Wochen in des Wortes vollster Bedeutung in einem geschlossenen Raume zu verbringen. Als die ersten Berichte über das Brutgeschäft der Nashornvögel zu uns gelangten, war der eine oder andere Naturforscher geneigt, sie für eine urtheilslose Wiedergabe von Märchen der Eingeborenen zu halten; heutzutage zweifelt nur Derjenige an der Thatsächlichkeit dieser Vogelwochenstuben, welcher das einschlägliche Schriftthum nicht kennt. Alle Mittheilungen glaubwürdiger Beobachter über das Brutgeschäft der Nashornvögel stimmen im Wesentlichen überein, gleichviel ob sie aus Süd-Asien oder Mittel-Afrika stammen, ob sie auf diese oder jene Art der Vögel sich beziehen.

Die Nashornvögel, eine über Süd-Asien oder Indien und die Nachbarländer, die Sunda-Inseln, Philippinen, Neu-Guinea und verschiedene Nachbareilande, sowie über Mittel-Afrika verbreitete Gruppe, bilden eine besondere Familie und kennzeichnen sich vornehmlich durch den außerordentlich großen, bei einigen Arten durch sonderbare Auswüchse verzierten Schnabel, die niedrigen Füße, gerundeten Flügel, den zehnfederigen Schwanz und andere mehr untergeordnete Merkmale. Der von Mützel’s Meisterhand nach dem Leben gezeichnete Homrai (Buceros bicornis), welcher Indien, die malaiische Halbinsel und Sumatra bewohnt, darf als Urbild der reichhaltigen Familie angesehen werden, weil er mit der größeren Anzahl seiner Verwandten im Wesentlichen übereinstimmt, überhebt mich also auch einer eingehenden Beschreibung von Aeußerlichkeiten, um welche es hier überhaupt nicht sich handelt. Hinsichtlich ihrer Lebensweise mag bemerkt sein, daß die Nashornvögel Waldungen bewohnen und theils von Baumfrüchten und Samen, theils von verschiedenem Kleingethier sich nähren, meist paarweise oder höchstens in kleinen Trupps zusammen gefunden werden, nur ausnahmsweise zum Boden herabkommen, im Gezweige dagegen mit mächtigen und sicheren Sprüngen geschickt sich bewegen, auch trotz der verhältnißmäßig kurzen Fittige vortrefflich, obschon in tiefen Wellenlinien, manchmal unter sausendem Geräusch ihres Weges dahinfliegen. Die Aufmerksamkeit des achtsamen Reisenden oder Forschers wissen sie unter allen Umständen auf sich zu lenken. Ihr Auftreten ist stets ein eigenthümliches, ihr Gebahren auch außer der Brutzeit ein auffallendes. Kein Wunder daher, daß die Einbildungskraft der Eingeborenen vielfach mit ihnen sich beschäftigt, daß man sie hier und da heilig spricht und Geschichten über sie in Umlauf setzt, welche theilweise noch keine Bestätigung gefunden haben.

Im Urwalde spielen sie eine hervorragende Rolle, und zwar nicht allein wegen ihrer in das Auge fallenden Größe, der ungewöhnlichen Stellungen, welche sie im Sitzen annehmen, oder des von dem anderer Vögel merklich abweichenden Flugbildes, sondern auch wegen eigenthümlicher Stimmlaute, welche zumal vor und während der Paarungszeit vernehmbar werden und durch absonderliche Geberden eine ausdrucksvolle Begleitung erhalten. So setzt sich das liebeglühende Männchen des Tok, eines von mir vielfach beobachteten afrikanischen Nashornvogels, auf die Spitze eines Hochbaumes, ruft seinen Namen schallend durch den Wald und begleitet den Laut mit dem Neigen seines verhältnißmäßig kleinen, des gewichtigen Schnabels halber jedoch groß erscheinenden Kopfes. Der Ruf wird anfangs langsam, später immer schneller und zuletzt so schnell wiederholt, daß der jedesmal nickende Kopf schließlich kaum folgen kann. Andere Arten brüllen wie zornige Schweine; andere wiederum unterhalten sich viertelstundenlang durch ein dumpfes „Bu“; andere endlich kreischen und krächzen abscheulich. Diesen auf Beobachtungen gegründeten Mittheilungen gegenüber, erscheint eine Angabe Layard’s, daß eine Art einen klangreichen Gesang zum Besten gäbe, vollkommen unglaublich: aus solchem Schnabel kommen sicherlich nicht melodische Töne.

In der Gefangenschaft sind die Nashornvögel weit weniger anziehend als in der Freiheit. Der größte Käfig erscheint zu klein für sie. Von ihren Fittigen können sie keinen Gebrauch machen, und ihre weiten Sprünge von einer Sitzstange zur andern werden schließlich langweilig. Um andere Vögel bekümmern sie sich nicht, mindestens nicht im guten Sinne. Wahrscheinlich darf man keinem einzigen von ihnen trauen; denn selbst diejenigen Arten, welche vorwiegend Pflanzenfresser sind, bekunden zuweilen Mordgelüste, und einzelne größere Arten sind Raubmörder, vor denen kein kleiner Vogel sicher ist. Zur Fortpflanzung hat sich bis jetzt noch keine einzige Art von denen, welche man gefangen hielt, bequemen wollen, und somit fehlt es uns bis jetzt noch immer an umfassender Kenntniß des Brutgeschäftes. Doch wissen wir einstweilen genug, um die oben gegebene Behauptung aussprechen, das heißt sagen zu können, daß sie hierin von allen übrigen Classenverwandten sich unterscheiden.

Jene Töne oder Laute sind der Paarungsruf unserer Vögel, vergleichbar dem wonnigen Schlage der Nachtigall oder der Balze des Huhns. Durch sie drückt der Gatte alle Gefühle der Zärtlichkeit aus, welche in seinem Herzen wach werden, und sie klingen der Gattin unzweifelhaft ebenso beglückend in die Seele, wie dem Weibchen des Singvogels die köstlichen Lieder des Männchens. Ob sonst noch Spiele der Liebe, wie sie bei so vielen Vögeln beobachtet werden, das ohnehin nicht spröde Herz der geliebten Hälfte bestürmen und rühren, wissen wir nicht; denn die Beobachtung der meist scheuen und vorsichtigen Geschöpfe ist nicht immer leicht und einfach. Unruhiger als sonst geberden sie sich vor der Paarung jedenfalls. Zunächst haben sie dafür zu sorgen, eine passende Baumhöhlung, welche zur Wochenstube dienen soll, im Walde aufzufinden. Jedes Paar bewohnt ein verhältnißmäßig sehr ausgedehntes Gebiet; aber auch in einem solchen giebt es nicht viele Bäume, welche Höhlungen von einem Fuß Durchmesser und darüber aufzuweisen haben. In den meisten Fällen muß nachgearbeitet werden. So ungefüge der mächtige Schnabel aussieht und so gebrechlich er zu sein scheint, zum Abspleißen beträchtlicher Spähne vermag er zu dienen. Ein gefangener Nashornvogel, welchen Bernstein auf Java pflegte, hackte selbst in seinen aus gespaltenem Bambus verfertigten Behälter [541] Löcher und später von einem halbzölligen Brette große Spähne ab, obgleich bekanntlich gerade der Bambus ungemein hart ist und auch ein Brett den Arbeiten sehr fester Schnäbel lange widersteht. Mühe genug mag es den Vögeln bereiten, die Wochenstube auszuzimmern. Alle Arbeiten werden mit größter Vorsicht ausgeführt, weil es den mißtrauischen Geschöpfen ganz besonders darauf anzukommen scheint, das Nest nicht zu verrathen. Ist der Raum endlich fertig geworden, so beginnt das Weibchen seine Eier zu legen, bald darauf auch zu brüten. Und nunmehr wird es unter eigener Betheiligung vom Männchen eingemauert. Es wird Erde und verfaultes Holz, Andere sagen Lehm und Kuhdünger herbeigeholt, beides, vielleicht unter Beigabe des klebrigen Speichels, vermengt, daraus ein zu fester Masse erhärtender Baustoff gebildet und dieser über- und aneinander geschichtet, bis der Eingang der Höhle soweit geschlossen ist, daß nur eine kleine Oeffnung übrig bleibt, durch welche das Weibchen eben einen Theil seines Schnabels stecken kann.

Wie bei der Einmauerung verfahren wird, erzählt Horne, welcher Gelegenheit hatte, ein in der Nähe seines zeitweiligen Wohnhauses brütendes „Homrai“-Paar mit Hülfe eines guten Fernglases zu beobachten. In einem mächtigen Sissubaume (Dahlbergia sissoo) befand sich eine Höhlung, welche bisher von Papageien und Raken bewohnt worden war, gelegentlich aber besagtem Paare in’s Auge fiel und von ihm, unbekümmert um das Kreischen der Papageien und das Krächzen der Raken, gewaltsam in Besitz genommen wurde. Sie befand sich zwar nur drei Meter über dem Boden, war aber groß genug, dem Weibchen Arbeiten im Innern zu gestatten, und wurde deshalb auch trotz der Nähe des Hauses gewählt. Das Weibchen machte sich oft in ihr zu schaffen, und das Männchen beeiferte sich dann, es mit kleinen Pipulfeigen zu füttern. Eines Tages begann das Weibchen mit dem Verkleben der Oeffnung. Es nahm die dazu erforderlichen Stoffe von dem Boden der Höhlung auf und klebte sie rechts und links mit der Breitseite des Schnabels fest. Nach zwei oder drei Tagen war die Oeffnung bis auf eine fingerbreite Spalte verschlossen. Horne sah das Männchen niemals etwas anderes als Futter zutragen, sagt auch nicht, daß das Männchen beim Einmauern geholfen habe, während alle übrigen Beobachter und Berichterstatter angeben, daß dieses es sei, welches die Arbeit des Verklebens der Oeffuung besorge. Wie viel von den Angaben der Letzteren auf Mittheilungen der Eingeborenen beruht, lasse ich ungeachtet der Versicherung Tickoll’s, mit eignen Augen gesehen zu haben, daß das Männchen sein Weibchen einmauere, unentschieden; Horne’s Bericht scheint meiner Ansicht nach die meiste Glaubwürdigkeit zu verdienen.

In diesem abgeschlossenen Raume verweilt das Weibchen während der ganzen Brutzeit, mindestens zwei, vielleicht drei Monate lang, wird bald häßlich und schmutzig, verliert, vielleicht in Folge der innen herrschenden Hitze, einen großen Theil seiner Federn, mausert und kommt endlich nebst seinem oder seinen inzwischen ausgewachsenen Jungen wieder zum Vorschein. Das Männchen fliegt weit und breit nach Nahrung umher, erscheint mit solcher vor der Oeffnung, hängt sich am Stamme genau in der von Mützel dem Leben abgelauschten Stellung fest, knackt mit dem Schnabel, um seine Ankunft anzuzeigen, und atzt sodann das Weibchen, welches die Schnabelspitze durch die Spalte steckt. Während dieses sammt den Jungen, welche anfänglich einem Gallertklumpen mehr als einem Vogel gleichen, dick und fett wird, magert jenes in Folge der aufreibenden Thätigkeit zu Gunsten seiner gefräßigen Familie zu einer Jammergestalt ab und verkümmert förmlich. Es gönnt sich weder Rast nach Ruhe, denkt kaum an seine eigene Ernährung und scheint einzig und allein das Wohlsein von Gattin und Kindern zu erstreben. Das Nistgebiet wird nicht selten ausgeraubt oder ausgeplündert; die Ausflüge müssen also immer weiter, selbst bis in bewohnte Gegenden, ausgedehnt werden, und mit der zunehmenden Anstrengung wächst hier erklärlicher Weise auch die Gefahr für das eigene Leben. Alldem unterzieht es sich willig und bekundet damit ein Pflichtgefühl, welches ihm sicherlich zur höchsten Ehre gereicht. Ein Wunder wäre es nicht, wenn es, wie Horsfield ernsthaft als oft beobachtete Thatsache berichtet, im Bewußtsein treuer Pflichterfüllung etwaigen Undank für solche Aufopferung sehr übel aufnehmen und das Weibchen, welches in seiner Abwesenheit mit einem andern Männchen verkehrte, einmauern und elendiglich verkommen lassen sollte; Horsfield’s Erzählung ist jedoch sicherlich nur eine Wiedergabe unbegründeter Mittheilungen der Eingeborenen, und der Ruhm des treuen Gatten steht ungeschmälert da.

Aus welchem Grunde der brütende Nashornvogel gegen die Außenwelt sich abschließt oder abgeschlossen wird, ist räthselhaft. Horsfield und ebenso Layard meinen, es geschähe zum Schutze gegen die Affen, welche ebenso wie unsere verhätschelten Eichhörnchen abscheuliche Nesterplünderer sind; Bernstein glaubt, es finde lediglich aus Vorsorge statt, um zu verhüten, daß das fluglos werdende Weibchen aus dem Neste falle; ich vermag weder der einen noch der andern Erklärung beizustimmen. Gegen Affen weiß sich ein Nashornvogel sehr wohl zu vertheidigen; muß doch selbst der Mensch, welcher ein brütendes Weibchen ausheben will, durch besondere Vorkehrungen, Umwickeln der Hand und des Armes mit Tüchern und Lappen z. B., vor dem kräftigen Schnabel sorgfältig sich schützen, falls er nicht ernstlich beschädigt werden will. Auch würde dem bedrohten Weibchen unzweifelhaft sehr bald die Hülfe des Männchens werden; wenigstens fürchten dieses die Eingeborenen als nicht ungefährlichen Vertheidiger seiner Gattin und Brut. Ein Mann, welcher für Tickoll ein brütendes Homrai-Weibchen aus dem Neste holen wollte, wurde, als er den Arm in die von ihm in die Wand vor dem Baumloche gebrochene Oeffnung steckte, so heftig von dem innen sitzenden Vogel gebissen, daß er fast vom Baume herabgestürzt wäre, schien auch von dem Männchen, welches unter röchelnden Lauten bis dicht an die Menschen herankam, bedacht zu werden; wie sollte es also einem Affen oder sonstigen als Feind auftretenden Bewohner des Waldes anders ergehen? Ebensowenig dürfte das Weibchen in Gefahr sein, aus der Bruthöhle zu stürzen, und wenn dies wirklich der Fall wäre, würde eine einfache Schutzmauer zur Verhütung dieser Gefahr genügen. Es muß sich also um etwas Anderes handeln in dieser Wochenstube, und ich meine, daß die einfachste Erklärung vielleicht in dem Bedürfnisse nach stetiger Wärme für Mutter und Kinder zu finden sein möchte. Noch wissen wir hierüber bestimmte Auskunft nicht zu geben und dürfen deshalb Wallace beistimmen, wenn er die Thatsache des Einmauerns wunderbar nennt; denn das Wunder beginnt da, wo das Verständnis aufhört.