Versuch einer mokscha-mordwinischen Grammatik/Mokscha-Texte

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Mokscha-Texte
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[95]
II.
MOKSCHA-TEXTE.

[97]
I. Märchen.
1.
Eŕaśt at́at babat kafi̥nest. Fkä tsorasna; i korhtaiht: «mezs tonafti̥saák tsorańkä, sokamā ali moramā?» – Babaś korhtai at́ati: «tonafti̥ndäräsaśk sokamā, päk son sinivi; a er tonafti̥saśk moramā.» – At́aś korhtai babati: «moramā tonafti̥mda er maksi̥saśk tonafnems raznai käls.» Es lebten ein Alter und eine Alte zusammen. Einen Sohn haben sie; und sie sprechen: «Was sollen wir unsern Sohn lehren, pflügen oder singen.» – Die Alte spricht zum Manne: «Lehren wir ihn pflügen, wird er sehr geplagt; aber wohlan, lehren wir ihn singen.» – Der Alte sagt zur Alten: «Eher als wir ihn singen lehren, wollen wir ihn geben damit er verschiedene Sprachen lerne.»
Maksi̥z tsorasnen at́andi tonafnems. Sä at́aś korhtai tsorat aĺańtsti: «er lad́asaśk stanä, ki̥da ton kolma kizi̥da melä tsoratsen sodasak, śavk estit, mon tonafnemda mezevi̥k af śavan; a ki̥da af sodasak, uleza son moń.» – Karmaś at́aś tonafnemi̥nza. Pervai tonafti̥zä sembä lomań kälhnendi; tosa tonafti̥zä žuvatań kälti, i mekeli tonafti̥zä narmi̥n kälti. Tsoraś kolma kizi̥sta tonats, i at́ada lama sodai. Son sodasi̥, kona piṅgt sai aĺats, son [98] tuś aĺants karši̥s, a at́ati latta aši̥z az. Tsoraś korhtai aĺańtsti: «vard̮ak aĺai, ton kosi̥k moĺat, miń son tisamaz sakolks, soń t́aftama tonafnidi̥nza komś-vehksiä, mon kolma-gementsesan. Son miń noldasamaz pirfi, min valktama fkä olgi̥nä laṅks, mon uĺan vide širesä kolmi̥tseś. Sä-meldä tisamaz fkä-ponasa aigi̥rks, mon tiyan prea särädiks. Kolmi̥tseda tisamaz guliks, min taga valktama olgi̥nä laṅks, mon uĺan kerd̮i širesta kolmi̥tseś.» Sie gaben ihren Sohn einem Greise in die Lehre. Dieser Greis spricht zum Vater des Knaben: «lasset uns so übereinkommen, wenn du nach drei Jahren deinen Sohn wiedererkennst, so nimm ihn dir, ich nehme nichts für die Lehre; wenn du ihn aber nicht erkennst, so mag er mein sein.» – Es fing der Greis an ihn zu lehren. Zuerst lehrte er ihn alle Menschensprachen, dann lehrte er ihn die Thiersprache und endlich lehrte er ihn die Vogelsprache. Der Knabe lernte drei Jahre und er weiss mehr als ein Greis. Er weiss, [98] zu welcher Zeit sein Vater kommt, er ging seinem Vater entgegen aber dem Greise sagte er gar nichts. Der Knabe sagt seinem Vater: «sieh, mein Vater, wenn du kommst, macht er uns zu Falken, er hat solcher Schüler hier neunundzwanzig, ich bin der dreissigste. Er lässt uns auf den Hof frei, wir lassen uns auf dieselbe Stange nieder, ich werde auf der rechten Seite der dritte sein. Darauf macht er uns zu Hengsten von derselben Farbe, ich mache mich selbst krank. Das dritte Mal macht er uns zu Tauben, wir lassen uns wieder auf eine Stange nieder, ich werde auf der linken Seite der dritte sein.»
Tsoraś tuś meki at́at päli, tsorat aĺats moĺs toza. At́aś tisi̥n sembi̥n sakolks, noldasi̥n pirfi, sin valkst olgi̥nä laṅks, i korhtai tsorat aĺańtsti: «sodak er tsoratsen.» Son tsorants sodazä: «moń tsorazä, at́ai, tä.» – Tosa son tisi̥n fkä-ponasa aigi̥rks, tsorat aĺats taga sodazä; mekeli tisi̥n guliks, sin valkst sembä olgi̥nä laṅks. At́aś korhtai tsorat aĺańtsti: «er sodak tsoratsen.» Son tsorants sodazä i śavi̥zä kudu. Moliht kigä, karši̥zist Iii krandi̥š; [99] krandiši̥ś korhtai, a at́aś af sodasi̥, mest son korhtai, i kizifnisi̥ tsorants: «mest, tsorai, korhtai krandiši̥ś?» Tsoraś mäŕkś: «mon tet, aĺai, af azsa; mon azi̥ndäräsa, ton moń kutsta pańtsamak.» Aĺats mäŕkś: mon toń, tsorai, mezs pattä, träizi̥vi̥k moń ańtsak tonat.» Tsoraś aĺańtsti azi̥ndi̥zä, mest korhtai krandiši̥ś: «va mest, aĺai, korhtai: ton kĺlä moń pilgin-štama-vedezen[1] simsak.» At́aś tsorants kutsta panizä. Der Knabe kam wiederum zum Greise zurück, der Vater des Knaben kam dahin. Der Greis machte sie alle zu Falken, liess sie auf den Hof los, sie liessen sich auf eine Stange nieder und er sagt zum Vater des Knaben: «wohlan, erkenne deinen Sohn.» Er erkennt seinen Sohn: «mein Sohn, Alter, ist dieser.» – Darauf machte er sie zu Hengsten von derselben Farbe, der Vater des Knaben erkannte ihn wieder; endlich machte er sie zu Tauben, sie liessen sich alle auf eine Stange nieder. Der Alte sagt zu dem Vater des Knaben: «wohlan, erkenne deinen Sohn.» Er erkannte seinen Sohn und nahm ihn nach Hause. Sie gehen den Weg entlang, ihnen entgegen [99] fliegt ein Rabe; der Rabe spricht, aber der Alte versteht nicht was er spricht und fragt seinen Sohn: «was, mein Sohn, spricht der Rabe?» Der Sohn sagte: «ich sage es dir nicht, mein Vater; wenn ich es sage, treibst du mich von Hause.» Der Vater sagte: «weshalb, mein Sohn, treibe ich dich fort, bist doch du nur mein Ernährer.» Der Sohn sagt seinem Vater was der Rabe gesagt hat: «sieh, mein Vater, was er sagt: du nämlich wirst mein Fusswaschwasser trinken.» Der Alte trieb seinen Sohn von Hause.
Tsoraś tuś viri, muś virsta kudnä, sä kudnäsa kolma tsorat: vet sin lomaṭ, a šit narmi̥ṅks araiht, fkäś sakolks, omi̥tseś krandiši̥ks, kolmi̥tseś kiŕhksiks. Sakolś korhtai tsorati: «art, šark masti̥ri̥zen, a mońts tät̮i vaiman.» Tsoraś reskafts masti̥rti i araś sakolks, i tuś masti̥ri̥nts šari̥mā, šari̥zä masti̥ri̥nts, ilät saś meki sä kudnäti. Oma šinä kut̮i̥si̥ tsorat krandiši̥ś es masti̥ri̥nts šari̥mā; tsorat tuś, šari̥zä krandi̥št masti̥ri̥nts, ilät saś sä kudnäti. [100] Kolmi̥tsä šinä kut̮i̥si̥ kiŕhksiś es masti̥ri̥nts šari̥mā, a soń masti̥ri̥ts kemen masti̥ri̥n velf. Der Sohn begab sich in den Wald, fand im Walde eine Hütte, in dieser Hütte (waren) drei Jünglinge: Nachts (sind) sie zwar Menschen, bei Tage aber verwandeln sie sich in Vögel, der eine in einen Falken, der zweite in einen Raben, der dritte in einen Sperling. Der Falke sagt dem Knaben: «geh, durchwandere mein Land, ich selbst aber ruhe heute.» Der Knabe fiel auf die Erde und verwandelte sich in einen Falken und machte sich auf um sein Land zu durchwandern, durchwanderte sein Land, am Abend kam er zu dieser Hütte zurück. Am andern Tage schickt der Rabe den Knaben sein Land zu durchwandern; der Knabe ging, durchwanderte das Land des Raben, am Abend kam er nach Hause. Am dritten [100] Tage schickt der Sperling ihn sein Land zu durchwandern, aber sein Land ist über (jenseits) zehn Länder.
Tsoraś tuś, i molemsti̥nza näyuś ots-azi̥ri̥n kud. Son suvaś sä kutti. Sä kutsa ańtsak ots-azi̥ri̥n stir; aĺats di̥ dugani̥nza tuśt sembä voinas. Stirś korhtai tsorati: «ki̥da täni muvi̥l teiṅk kistēdi̥ndaf lomań, moń maksi̥lemaz sändi; a täni moń yorasamań vihtsa śavi̥ms ervaks apak kistēdi̥ndaf ots-azi̥ri̥n tsora, a moń aĺazä teinza af yorasamań maksi̥ms, säṅksa tist voinā.» Tsoraś aši̥z korhta marhti̥nza mestkä. Kiŕhkst masti̥ri̥nts šari̥zä, saś meki kudńau, i korhtai soń yalganzi̥ndi: «mon täni t́asta tuyan.» Yalganza korhtaiht teinza: «pažalui art; ańtsak erda, tiht́amä stenatnendi pirmet, ki̥da kona imai miń-ezdiṅk, fkä fkän vešemā.» Tist niletskä stenatnendi pirmet: tist nilä nalht i pi̥ti̥z niletskä stenatnendi, i er-vśak es nalii̥nts täšti̥zä, i tsoraś tuś yotksti̥st. Der Knabe begab sich davon, und während er ging kam der Palast eines Kaisers zum Vorschein. Er ging in diesen Palast. In diesem Palaste (war) nur eine Kaiserstochter, der Vater und die Brüder waren alle in den Krieg gezogen. Die Tochter spricht zum Knaben: «wenn sich jetzt zu uns ein getaufter Mensch fände, würde man mich ihm geben; jetzt aber will mich ein ungetaufter Kaiserssohn zur Gemahlin nehmen, aber mein Vater will mich ihm nicht geben, deshalb machten sie Krieg.» Der Knabe sprach mit ihr nichts. Er durchwanderte das Land des Sperlings, kam wieder zur Hütte und spricht zu seinen Gefährten: «ich begebe mich nun von hier fort.» Seine Gefährten sagen ihm: «du magst gehen, allein wohlan lasset uns an den Wänden ein Zeichen machen, damit wenn einer von uns umkommt, einer den andern suche.» Sie machten an den vier Wänden ein Zeichen: sie machten vier Pfeile und befestigten sie in den vier Wänden und ein jeder bezeichnete seinen Pfeil und der Knabe ging von ihnen fort.
[101] Son moĺs videsta voinati; voinasa ots-azi̥rś vešendi stama lomań: «kiä moli mekvasu kolma kizi̥sta moń śormanen iṅksa, sändi maksi̥sä stirizen ervaks.» Lisiś yeneral, korhtai ots-azi̥rti: «mon yakan kolma kizi̥sta.» Tsoraś korhtai ots-azi̥rti: «mon af kolma kizi̥sta, a kolma t̮assta mekvasu yakan masti̥ri̥zt i tusainä śormaṭnen.» Ots-azi̥rś kut̮i̥zä sońgä, tsoraś tuś, molś ots-azi̥rt kudi̥zi̥nza, nengä t̮astka аš. Korhtai stirti: «moń aĺatsä kut̮i̥mań śormanzi̥n iṅksa.» Stirś kizifnisi̥: «ton kodanä sat́ kemen masti̥ri̥n velf?» Tsoraś korhtai teinza: «mon sań liiz sakolks.» Stirś kizifnisi̥: «ilä štukatsä uli?» Tsoraś korhtai: «mon arśan krandi̥ši̥ks i kiŕhksiks.» Stirś śavisii̥n pi̥li̥sti̥nza kolma tolgat, sakoli̥n, krandi̥ši̥n i kiŕhksin tolga, i maksi̥si̥n teinza śormatnen. [101] Er ging gerade zum Kriege; im Kriege sucht der Kaiser einen solchen Mann: «wer in drei Jahren nach meinen Papieren hin und zurückgeht, dem gebe ich meine Tochter zur Gemahlin.» Es kam ein General hervor, er spricht zum Kaiser: «ich gehe in drei Jahren.» Der Knabe spricht zum Kaiser: «ich gehe nicht in drei Jahren, sondern in drei Stunden in dein Land und hole die Papiere.» Der Kaiser schickte auch ihn, der Knabe machte sich auf, kam in den Palast des Kaisers, (es verfloss) noch nicht einmal eine Stunde. Er sagt der Tochter: «dein Vater schickte mich nach seinen Papieren.» Das Mädchen fragt ihn: «wie kamst du über zehn Länder?» Der Knabe sagte zu ihr: «ich kam wie ein Falke geflogen.» Das Mädchen fragt ihn: «Hast du noch eine andere Kunst?» Der Knabe sagt: «ich verwandele mich in einen Raben und in einen Sperling.» Das Mädchen nahm aus seinem Schwanz drei Federn, eine Falken-, eine Raben- und eine Sperlingsfeder und gab ihm die Papiere.
Son śavi̥si̥n śormatnen i tuś meki. Af-lamda aši̥z pat̮ked voinati, vani̥, ańtsak kafta t̮ast; muś son äšinä, simś i yarhtsaś, [102] matś vaimamā. Yeneralś, kona tušentś śormatnen iṅksa, soń muzä, kerizä udi̥m-vasts preants, targasi̥n povi̥sti̥nza śormatnen i molś ots-azi̥rti, maksi̥si̥n. Adelaz voinasnen i tuśt es masti̥ri̥zi̥st. Ots-azi̥rs stirińtsti korhtai: «er stirnäi, mon toń maksi̥tä tä yeneralti ervaks; son šašentś moń śormanen iṅksa.» Stirś korhtai aĺańtsti: «mon, aĺai, tändi ervaks af moĺan, mon toń śormaṭnen maksi̥nä af tändi.» Ots-azi̥rś korhtai stirińtsti: «vaśkafńat, stirnäi, moń śormanen tä kandi̥si̥n i kädezi̥n maksi̥si̥n.» Er nahm die Papiere und begab sich zurück. Ein wenig gelangte er nicht zum Kriege, er sieht, nur zwei Stunden (sind verflossen); er fand eine Quelle, trank und ass, legte sich zur Ruhe. [102] Der General, welcher sich nach den Papieren begab, fand ihn, schnitt ihm an der Schlafstelle seinen Kopf ab, zog die Papiere aus seinem Busen und ging zum Kaiser, gab sie ab. Sie beendigten ihren Krieg und begaben sich in ihr Land. Der Kaiser sagte zu seiner Tochter: «nun, meine Tochter, ich gebe dich diesem General zur Gemahlin; er ging nach meinen Papieren.» Die Tochter spricht zu ihrem Vater: «ich, mein Vater, gehe zu diesem nicht als Frau; ich gab deine Papiere nicht diesem.» Der Kaiser sagte zu seiner Tochter: «du lügst, meine Tochter, meine Papiere brachte dieser und gab sie mir in meine Hand.»
A sä šavf tsorat nali̥nts-ezda kudnäsa tuśt verht i siht; yalganza tuśt vešendi̥mi̥nza, vešentśt, vešentśt, muśt kemen masti̥ri̥n velf. Vani̥ht laṅgi̥zi̥nza, yalganza t̮äyendaz son ud̮i, soń karmaśt steafnemi̥nza, vard̮az: di̥ kula. Kańtśt kula-ved i ärikved. Kula-vetsa vali̥z, preats petś; vali̥z ari̥k-vetsa[2], äriklaś, steaś i korktai yalganzi̥ndi: «eh, mon lami̥ś udi̥n.» Yalganza [103] mäŕkśt: «ki̥da min afi̥ledäz mu, ton proks udi̥let, toń preatsä kerfi̥l.» Son fatäś povi̥zi̥nza, śormatnä ašt; esta son šaŕhketś, što sä yeneralś preants kerizä, son azi̥ndi̥zä es tevi̥nts yalganzi̥ndi̥. Yalganza teinza mäŕkśt: «kuli stanä toń tevi̥tsä, art ärasta ots-azi̥rt päli, a min tutama kudnäziṅk.» Aber aus dem Pfeil des getödteten Knaben kamen Blut und Eiter; seine Gefährten machten sich auf um ihn aufzusuchen, sie suchten, suchten, sie fanden ihn über zehn Länder. Sie sehen auf ihn, seine Gefährten glaubten, (dass) er schläft, sie begannen ihn zu wecken, sie gewahren: (er ist) auch todt. Sie brachten Todeswasser und Lebenswasser. Sie begossen ihn mit Todeswasser, sein Kopf heilte an; sie begossen ihn mit Lebenswasser, er lebte wieder auf, stand auf und sagte zu seinen Gefährten: «ach, ich habe lange geschlafen.» Seine Gefährten antworteten: «wenn wir dich nicht [103] gefunden haben würden, würdest du für immer geschlafen haben, dein Haupt war abgeschnitten.» Er griff in seinen Busen, die Papiere sind nicht da; da sah er ein, dass der General seinen Kopf abgeschnitten hatte, er erzählte sein Geschick seinen Gefährten. Seine Gefährten sagten ihm: «da deine Angelegenheiten also stehen, so wohlan sofort zum Kaiser, wir aber begeben uns nach unserer Hütte.»
Tsoraś tuś i moĺs ots-azii̥rt päli, a tosa yeneralś yorasi̥ vihtsa śavi̥ms stirt ervaks. Stirś kizifnisi̥ yeneralt: «kuli ton sašendi̥t, kodanä sašendi̥t?» Yeneralś mäŕkś: «mon laśtä sašendi̥n.» Stirś mäŕkś teinza: «vaśkafńat, moń śormatf, kodana sašentś.» A tsoraś teist prea aši̥z näfnä, ańtsak näftś prea stirti. Stirś seŕgädi̥zä tsorat i korhtai aĺańtsti: «moń kätsti̥n, aĺai, śormaṭnen śavi̥zi̥n vaga tä.» Ots-azi̥rś kizifnisi̥ tsorat: «kuli ton sašendi̥t śormanen iṅksa, kodanä melä aši̥t maksa tein?» Tsoraś korhtai ots-azi̥rti: «mon molin malazvnt kafta t̮assta i pelin maksi̥mda [104] śormaṭnen tet, mez lad́afi̥l kolma t̮assta; mon muń äši̥nä, tosa simin i yarhtsań i madi̥n vaimamā; tosta mumań tä yeneralś, kerizä udi̥m-vasts preazen, a śormaṭnen povi̥sti̥n śavi̥si̥n i tet maksi̥si̥n.» Ots-azi̥rś kizifnisi̥: «kuli kerfi̥l preatsä, kodanä melä äriklat́?» «Moń äriklafti̥maz yalganä.» «A kit yalgaṭnä?» ots-azi̥rś kizifnisi̥. Tsoraś mäŕkś teinza: «tet erävindäräiht, mon yalganen tusainä.» Ots-azi̥rś mäŕkś teinza: «art tuit!» Tsoraś tuś i tusi̥n yalganzi̥n. Ots-azi̥rś kizifnisi̥n yalganzi̥n: «tin-ili äriklafti̥st tän?» Sin maŕkśt: «min äriklafti̥sk.» Ots-azi̥rś kizifnisi̥ tsorat: «kodanä tin mekvasu kolma t̮assta yakat́?» Tsoraś araś sakolks i korhtai ots-azi̥rti: «vaga kodanä mon sašendi̥n kolma t̮assta.» Stirś korhtai aĺańtsti: «soń, aĺai, af ańtsak t́aka štukats.» Stirś lihti̥si̥n tsorat pi̥li̥sta säsf kolmä[3] tolgatnen; konan pi̥ti̥, sä lad́ai. Ots-azi̥rś yeneralt preants kerizä, a tä tsorat marhta stiri̥nts ventsādi̥ndazä i maksi̥zä teinza sembä masti̥ri̥nts. Der Knabe machte sich auf und ging zum Kaiser, dann aber wollte der General mit Gewalt das Mädchen zur Frau nehmen. Das Mädchen fragt den General: «da du kamst, wie kamst du?» Der General antwortete: «ich kam geritten.» Das Mädchen antwortete ihm: «du lügst, ich habe es geschrieben, wie er kam.» Der Knabe aber zeigte sich ihnen nicht, er zeigte sich nur dem Mädchen. Das Mädchen rief den Knaben herbei und spricht zu ihrem Vater: «von mir, mein Vater, empfing dieser hier deine Papiere.» Der Kaiser fragt den Knaben: «da du nach meinen Papieren gingst, wie gabst du sie darauf nicht mir?» Der Knabe sagt dem Kaiser: «ich kam in eure Nähe in zwei Stunden und fürchtete deine Papiere dir abzugeben, weil es abgemacht war innerhalb drei Stunden (sie zu holen); [104] ich fand eine Quelle, trank dort und ass und legte mich zur Ruhe; dort fand mich dieser General, schnitt mir auf der Schlafstelle meinen Kopf ab, deine Papiere aber zog er aus meinem Busen und gab sie dir.» Der Kaiser fragt ihn: «da dein Haupt abgeschnitten war, wie kamst du dann wiederum zum Leben?» «Mich weckten meine Freunde wiederum zum Leben.» «Aber wer sind deine Freunde?» fragte ihn der Kaiser. Der Knabe antwortete ihm: «wenn sie dir nothwendig sind, werde ich die Freunde holen.» Der Kaiser antwortete ihm: «geh, hole sie.» Der Knabe ging fort und holte seine Gefährten. Der Kaiser fragt seine Gefährten: «Habet ihr diesen zum Leben erweckt?» Sie antworteten: «wir haben ihn erweckt.» Der Kaiser fragt den Knaben: «wie gingst du in drei Stunden hin und zurück?» Der Knabe verwandelte sich in einen Falken und spricht zum Kaiser: «sieh wie ich in drei Stunden gekommen bin.» Das Mädchen spricht zu ihrem Vater: «er hat, mein Vater, nicht nur dieses Kunststück.» Das Mädchen holte die drei aus dem Bürzel des Knaben gerissenen Federn herbei; diejenige, welche sie einsetzte, die passt. Der Kaiser schnitt den Kopf des Generals [105] ab, aber mit diesem Knaben traute er seine Tochter und gab ihnen sein ganzes Land.
[105] Eŕaśt lamiś ki̥rd̮aś. Tsorat aĺats śavs toza ańtsemā; tsorats kosi̥k näizä, aĺants sodazä, a aĺats tsorants asi̥zä soda. Aĺants uĺs yalgats, tsorats suvafti̥si̥n es päli̥nza udi̥mā, andi̥si̥n, simdesi̥n i mati̥si̥n; kańts teist vendi purä, pi̥ti̥zä ši̥rat laṅks i korhtai teist: sańdäräi simmanṭä vet, vaga t́asta simi̥da.» Sońts štasi̥n[4] pilginzi̥n siyän šavasa i matś. Vet aĺaṅts saś simmats, pureti aśi̥z smēdi̥nda molems, a yorai simems sä šavasta pilgin-štama-vettä. Tsoraś näizä i korhtai: «t̮o aĺai, sä vettä t́at sim, mon tondedet yolman, mon toń tsoratśan, konan panit kutsti̥t.» Kut̮i̥ś dädants iṅksa, tuz dädants, i marsa eŕaiht. Sie lebten viel (oder) wenig. Der Vater des Knaben kam hin um Almosen zu begehren; als sein Sohn ihn sah, erkannte er seinen Vater, aber sein Vater erkannte seinen Sohn nicht. Sein Vater hatte einen Gefährten, sein Sohn brachte sie zu sich um zu schlafen; speiste sie, tränkte sie und legte sie schlafen; er brachte ihnen auf die Nacht Meth, stellte ihn auf den Tisch und spricht zu ihnen: «wenn in der Nacht Trinklust euch ankommt, seht so trinket hiervon.» Er selbst wusch seine Füsse in einer silbernen Schaale und legte sich schlafen. In der Nacht überkam der Durst seinen Vater, er wagte es nicht zum Meth zu gehen, sondern wollte aus dieser Schaale Fusswaschwasser trinken. Sein Sohn sah es und spricht: «halt, mein Vater, trink nicht von diesem Wasser, ich bin jünger als du, ich bin dein Sohn, welchen du aus deinem Hause getrieben.» Er schickte nach seiner Mutter, man brachte seine Mutter und sie leben zusammen.


2.
Eŕaśt kolma braṭ. Fkäś durak. Durakś tuś viri, muś kudnä, kudnäsa stir. Stirś kizifnisi̥ durakt: «erväyaftfat ali apakat?» [106] Durakś mäŕkś: «mon apak erväyaftfan; a tońts, yakat́ ervaks ali aš?» Stirś mäŕkś: «aši̥n yaka.» Sin ventsādindaśt. Stirś maksi̥si̥n mirdentsti tavaŕht. Mirdets tuś torgovamā. Tumi̥sti̥nza ervats korhtai teinza: «savi̥ndärät miń veleziṅk, ilä af nolni udi̥mā, a moĺht miń pälini̥k, šĺapatsen zrä t́ak kadi̥nda, t́azaz näi rutsatsen; näindäräsaz rutsat, saiht, moń śavsamaz.»

Durakś moĺs siń päli̥st udi̥mā, šĺapants pi̥ti̥zä tulnäti, sońts matś. Rutsants avasna sodaz, azi̥ndi̥z mirtsnendi. Mirtsna moĺst, durakt ervants salaz. Durakś stäś šobdava, moĺs kudu, ervats aš kutsa. Yakai virgä, avaŕdi; karši̥zi̥nsa lisiś at́a. At́aś korhtai teinza: «mez ton avaŕd́at?» Durakś korhtai: «koda, at́ai, af avaŕd́an, imaś moń erväzä.» At́aś korhtai teinza: «mon toń ervätsen azi̥nsa kosa; art ton, kosa udi̥t torgovamsti̥t, son lisi [107] maŕlu-sadi̥zi̥st, di̥ t́at mad; a mati̥duvi̥ndärät, teinza af steaftuvat.»

Es lebten drei Brüder. Der eine (war) dumm. Der Dummkopf ging in den Wald, fand eine Hütte, in der Hütte (ist) ein Mädchen. [106] Das Mädchen fragte den Dummkopf: «bist du verheirathet oder nicht?» Der Dummkopf antwortete: «ich bin nicht verheirathet, aber du selbst bist du als Frau gegangen oder nicht?» Das Mädchen antwortete: «ich bin nicht gegangen.» Sie liessen sich trauen. Das Mädchen gab seinem Manne Waaren. Ihr Mann fuhr aus um zu handeln. Als er fortging sagte seine Frau zu ihm: «wenn du in unser Dorf kommst, soll kein anderer dich zum Schlafen lassen, sondern gehe zu uns, lasse deine Mütze nicht (von dir), dass man dein Schnupftuch nicht sehe; sieht man dein Schnupftuch, so kommt man (und) nimmt mich.» Der Dummkopf ging zu ihnen schlafen, seine Mütze stellte er auf einen Pflock, selbst legte er sich schlafen. Ihre Weiber erkannten das Schnupftuch, sagten es ihren Männern. Die Männer gingen, stahlen die Frau des Dummkopfs. Der Dummkopf stand am Morgen auf, kam nach Hause, seine Frau ist nicht zu Hause. Er wandert durch den Wald, weint; ihm entgegen kam ein Greis. Der Greis sagt ihm: «was weinst du?» Der Dummkopf sagt: «wie, mein Väterchen, soll ich nicht weinen, meine Frau ist verloren gegangen.» Der Alte spricht zu ihm: «ich werde sagen deine Frau wo (sie ist); geh du, wo du unter den Handelsmännern geschlafen hast,[5] sie kommt zum Vorschein in deren Aepfelgarten [107] und schlafe nicht ein; wenn du aber einschläfst, kannst du von ihr nicht geweckt werden.»
Durakś moĺs maŕlu-sadi̥zi̥st i ut̮i̥si̥ ervants: maŕasi̥, sai ervats avaŕdiz, pand̮izä ortat. Durakt preas praś maŕ, son maŕt sevizä. Kosi̥k savizä sä maŕt, mati̥duś viista. Ervats steafnezä, steafnezä, aši̥z steaftu. Ervats tuś meki, son esta si̥rgesiś, tuś meki laśki̥z at́ati; kuva moli, avaŕdi, korhtai at́ati: «at́ai, aši̥z śavu erväzä.» At́aś mäŕkś: «kodanä aši̥z śavu?» «Mon, at́ai, sevinä maŕ i mati̥duvi̥n.» At́aś mäŕkś: «mon tet mäŕgin: tat mad; art sai vet, di̥ tat yarhtsa maŕdä, a taga mati̥duvat.» Der Dummkopf ging in ihren Aepfelgarten und wartet auf seine Frau; er hört, es kommt seine Frau weinend, sie öffnete die Pforte. Auf den Kopf des Dummkopfs fiel ein Apfel, er ass den Apfel auf. Als er diesen Apfel gegessen hatte, schlief er fest ein. Seine Frau weckte und weckte ihn, er aber erwachte nicht. Seine Frau ging zurück, er erwachte darauf, ging zum Alten laufend zurück; wo er geht, weint er, er sagt zum Alten: «mein Alter, meine Frau konnte nicht erlangt werden.» Der Alte sagte: «wie konnte sie nicht erlangt werden?» «Ich, mein Alter, ass einen Apfel und schlief ein.» Der Greis sagte: «ich sagte dir: lege dich nicht schlafen; geh die nächste Nacht und iss nicht Aepfel, sonst schläfst du wiederum ein.»
Durakś moĺs taga śaka satti, maŕasi̥, ervats taga sai avaŕdiz. Durakt vaksi̥s praś taga maŕ, son sevizä maŕt, taga mati̥duś. Ervats moĺs vaksi̥zi̥nsa, steafnezä, steafnezä, aši̥z steaftu. Ervats ańtsak kenerś tums, durakś si̥rgesi̥ś, tuś taga at́ati laśki̥z; kuva moli, avaŕdi, korhtai at́ati: «at́ai, taga ašvz śavu.» [108] At́aś mäŕkś tei̥nza: «mon tet korhnin: t́at yarhtsa maŕdä.» Ataś maksi̥zä durakti sulekanä i korhtai: «vardak, tä vet maksi̥saz iländi ervaks, ton suvak yotki̥zi̥st; kandiht tet vinā, ton sipt; a sä-meldä tońts kanṭ teist es vinadi̥t, di̥ vard̮ak, t́at yota kingä, kut́ af-lamnän, a sembendi kanṭ.» Maksi̥zä at́aś teinza kusĺa: «i simdi̥mdi̥st melä kizi̥fti̥t: märgiht ali af tet moramda; märgi̥ndäräiht, tä marhta morak.» Der Dummkopf ging wieder in denselben Garten, er hört, seine Frau kommt wiederum weinend. Bei dem Dummkopf fiel wiederum ein Apfel, er ass wiederum den Apfel auf, schlief wiederum ein. Seine Frau kam zu ihm, weckte, weckte ihn, er erwachte nicht. Seine Frau war kaum fortgegangen, so erwachte der Dummkopf wieder, [108] begab sich wieder laufend zum Alten; wo er geht, weint er, er sagt dem Alten: «mein Alter, wiederum konnte sie nicht erhalten werden.» Der Alte sagte ihm: «ich sagte dir: iss keine Aepfel.» Der Alte gab dem Dummkopf eine Flasche und spricht: «merke wohl, in dieser Nacht wird man sie einem andern zur Frau geben, geh du unter dieselben; man bringt dir Branntwein, trink du; darauf aber hol du ihnen von deinem Branntwein hervor und merke wohl, übergehe keinen, trage allen wenn auch nur ein wenig zu.» Der Alte gab ihm eine Cither: «und nach dem Essen frage sie, ob sie dir zu spielen befehlen oder nicht; befehlen sie es, so spiele hiermit.»
Durakś moĺs toza, suvaś yotki̥zi̥st, kantst teinza vinā, son sän simizä, af-päkinä irits, i korhtai teist: «märgi̥da teinṭ kandi̥mda, mońgä uli poilazä?» Sin mäŕkśt: «kuli nli, kanṭ, simsaśk.» Durakś kańts sembendi af-lamnän, i iritst sembä. Durakś mäŕkś teist: «er, täni märgi̥da teinṭ moramda, moń uli morāmazä?» Mäŕkśt moramda; son uši̥ts moramā i sembä karmaśt kišti̥mā; kišti̥st, ki̥šti̥st, sisist, i sembä mati̥duśt. Der Dummkopf ging hin, begab sich unter sie, sie brachten ihm Branntwein, er trank ihn, wurde ein wenig berauscht und spricht zu ihnen: «befehlet ihr euch zu reichen, so habe auch ich einen Trank.« Sie sagten: «wenn du einen hast, so reiche ihn uns, wir werden ihn trinken.» Der Dummkopf reichte allen ein wenig, und alle wurden berauscht. Der Dummkopf sagte ihnen: «nun, befehlet ihr jetzt auch vorzuspielen, ich habe hier ein Spielinstrument.» Sie befahlen ihm zu spielen; er begann zu spielen und alle fingen an zu tanzen; sie tanzten, tanzten, wurden müde und alle schliefen ein.
[109] Durakś śavi̥zä ervants i yorsiś atat-ezda vorgidi̥ms, tuś ilä kigä. Ataś lisiś siń karši̥zi̥st i korhtai durakti: «er, tsorai, täni uleza marsa.» At́aś śavizä durakt ervants, fkä pilgi̥nts šätizä pilge ali̥nza, a omi̥tset kundazä kädi̥zi̥nza, i lazizä pat̮k. Durakś avaŕdi i korhtai at́ati: «mezendi, at́ai, lazi̥t?» At́aś korhtai durakti: «t́at avaŕda, mon ervätsen petsä,» i pi̥ti̥si̥n kaftskä pälksnen mars. Ervats durakt ärikläś. At́aś korhtai durakti: «er, art täni, eŕak marhti̥nza, mon soń śas lazinä: son kolma kizi̥da melä aral kuiks i toń sevilensä, a täni mon soń peti̥nä.» At́aś tuś sińezdi̥st virgä, a sin, mirṭ ervat, taga śaka kudnäzi̥st moĺst, i tosa kuli̥mi̥zi̥st eŕaśt marsa. [109] Der Dummkopf nahm seine Frau und wollte dem Alten entfliehen, begab sich davon längs einem andern Wege. Der Alte kam ihnen entgegen und spricht zum Dummkopf: «nun, mein Sohn, jetzt mag sie (mit dir) zusammen sein.» Der Alte nahm die Frau des Dummkopfs, einen Fuss derselben legte er unter seinen Fuss, den andern aber nahm er in seine Hand und riss sie entzwei. Der Dummkopf weint und sagt dem Alten: «weshalb spaltest du sie, Alter?» Dir Alte sagt dem Dummkopf: «weine nicht, ich verbesserte deine Frau,» und fügte die beiden Hälften an einander. Die Frau des Dummkopfs wurde wieder lebendig. Der Alte sagt dem Dummkopf: «nun, geh jetzt, lebe mit ihr, ich habe sie deshalb gespalten: sie würde nach drei Jahren sich in eine Schlange verwandelt und dich aufgefressen haben, nun aber heilte ich sie.» Der Alte ging von ihnen durch den Wald, sie aber, Mann und Frau, gingen wieder in ihre Hütte und lebten dort bis zu ihrem Tode zusammen.


3.
Eŕaśt kolma braṭ; fkäś durak. Sin tuśt viri. Alašasna pegai. Karmaśt tumi̥n keri̥mā, tumi̥t preasta praś tserä alašat [110] laṅks, i alašat pat̮k kasi̥s tuma menelti. Durakś kuti̥s tumi̥t preas. Moĺs virgas, alašat povazä, durakś ilats menelti. Es lebten drei Brüder; der eine war dumm. Sie kamen in den Wald. Ihr Pferd war scheckig. Sie begannen eine Eiche zu hauen, von dem Gipfel der Eiche fiel eine Eichel auf das Pferd und durch das Pferd wuchs eine Eiche bis zum Himmel empor. Der Dummkopf [110] kletterte auf die Spitze der Eiche. Es kam ein Wolf, packte das Pferd, der Dummkopf blieb im Himmel.
Son tosa yakai, i muś ut̮is trakst, a karufnä pitniht. Durakś valks tosta karuvi̥ṅksa; alda śavi̥si̥n vari karuft, i karmaś tosa polafnemā, karut lefksi̥nts marhta, a trakst vazi̥nts marhta. Er wandert dort und fand billige Kühe, die Fliegen aber sind theuer. Der Dummkopf ging deshalb herab nach den Fliegen; von unten nahm er Fliegen hinauf und begann sie dort zu vertauschen, eine Fliege mit ihrem Jungen gegen eine Kuh mit ihrem Kalbe.
Durakś yoraś valgi̥ms, a valgi̥ms aš kodanä, son traksnen pet̮ksisi̥n, traks-keṭnen-ezda ponaś piks; śat aši̥st sata alu. Nedälä-šista avatnä ušti̥z kutsnen, kat̮amś moĺs teinza. Son karmaś kat̮amt marhta piksi̥nts poladi̥mā. Kutnä yavaśt, a piksi̥st neṅgä alu ašiz sata. Ponädelniksta durakś araś kozä aĺan tiṅgä velks. Kozä aĺas pond̮afti̥ tozi̥r, varmaś setmä, yuvś moli durakti; aĺaś yordai, a durakś kolai yufnen kundasi̥nä i poladi̥ piksi̥nts yuvsa. Karmaś alu valgi̥mā, si̥rhkaś varma i durakt karmaś šerfti̥mi̥nza; aši̥z śasu kat̮ami̥nneś da yuvi̥nnes piks, a śasuś [111] šnanneś. Durakś praś šäis, i pesis šäiti lafta videva. Preazi̥nsa tis yaksarga piza, aliyäs kemgaftuva al; moĺs virgas, alhnen sevisi̥n. Virgasi̥ś karmaś tumā, durakś kundazä virgast pi̥li̥s, i pežkats. Virgasi̥ś yävits i yävidi̥m-pat̮k targazä durakt. Virgasi̥ś lisis kedi̥nts potmi̥sta, kedi̥ts ilats durakt käts. Der Dummkopf wollte hinabsteigen, aber hinabzusteigen ist kein Mittel, er schlachtete die Kühe, drehte aus den Häuten Riemen, diese reichten nicht bis nach unten. Am Sonntage heizten die Weiber ihre Hütten, der Rauch stieg zu ihm empor. Er begann sein Seil mit dem Rauch zu verlängern. Die Hütten hörten auf (geheizt zu werden), sein Seil aber reichte noch nicht hinab. Am Montage stand (schwebte) der Dummkopf über der Tenne eines reichen Bauern; der reiche Bauer worfelt Weizen, der Wind ist stille, die Spreu fliegt zum Dummkopf (empor); der Mann wirft und der Dummkopf fängt immer die Spreu auf und verlängert sein Seil mit der Spreu. Er begann sich hinabzulassen, ein Wind erhob sich und begann den Dummkopf zu schaukeln; das Seil aus Rauch und Spreu riss nicht, aber es riss das aus Riemen gemachte. Der Dummkopf [111] fiel in einen Sumpf, und sank in den Sumpf bis an die Achseln. Auf seinem Kopfe machte eine Ente ihr Nest, legte zwölf Eier, ein Wolf kam, frass die Eier auf. Der Wolf fing an fortzugehen, der Dummkopf packte den Wolf am Schwanz und schrie. Der Wolf erschrack und durch den Schreck zog er den Dummkopf heraus. Der Wolf kam aus seiner Haut heraus, seine Haut blieb in der Hand des Dummkopfs zurück.
Durakś lisis kośkä vasts, moĺs, moĺs, saś simmats i muś äŕhkä; ved uli, a simi̥ms aš mezsa. Durakś śavi̥zä es prea-kopaškants i sä marhta simś. Äŕhkä beräkti prea-kopaškants yukstazä; moĺs, moĺs, muś tuma. Tumi̥t preasa täläiht snau, šužärhuä päyäriht alu, a snavś iladi̥ tumi̥t preas. Durakś korhtai teist: «mon t́aftama täläiht aši̥n näindä.» Taläihnä korhtaiht durakti: «a min t́aftama aĺat aši̥mä näindä.» Durakś fataś preazi̥nza, uinzi̥ndi pesist suri̥nza. Mi̥rdaś meki, moĺs äŕhkä ti̥rvati, muzä prea-kopaškants, pi̥ti̥zä preazi̥nza, tuś taga virgä. Näi, tumi̥t preasa [112] purhtsi̥saś tuva, a purhtsi̥nza arniht taratnen laṅga. Durakś kutsis tumi̥t preas i yorasinä kuntsems purhtsnen, a tumi̥s undu. Durakś tuś unduti, i eŕaś tosa kolma kizi̥t. Der Dummkopf ging an eine trockene Stelle, ging, ging, wurde durstig und fand einen See; (dort) ist Wasser, aber es ist nicht da womit man trinken kann. Der Dummkopf nahm seine eigene Hirnschaale und trank mit dieser. Er vergass seine Hirnschaale an dem Seeufer; ging, ging, fand eine Eiche. Auf der Eiche drischt man Erbsen, die Schoten fallen herab,[6] die Erbsen aber bleiben auf der Eiche. Der Dummkopf sagt ihnen: »ich habe solche Drescher nicht gesehen.« Die Drescher sagen dem Dummkopf: «wir haben einen solchen Mann nicht gesehen.» Der Dummkopf griff an seinen Kopf, seine Finger sanken in sein Gehirn. Er begab sich zurück, ging zum Meeresufer[7], fand seine Hirnschaale, legte sie auf seinen Kopf, begab sich wiederum fort durch den Wald. Er sieht, [112] auf einer Eiche ferkelt eine Sau und ihre Ferkel laufen längs den Zweigen hin und her. Der Dummkopf kletterte auf die Eiche und will die Ferkel fangen, die Eiche ist aber hohl. Der Dummkopf begab sich in den hohlen (Baum) und lebte dort drei Jahre.
Moĺst viri aĺat, karmaśt fkä fkändi korhtamā: «erda tä tumi̥t kersaśk.» Fkäs korhtai: «tä tumi̥ś mezendigä af pet̮käi;» a omi̥tseś mäŕkś: «kerindarasaśk, mezendi mezendi pet̮käi.» Uši̥ts[8] keremi̥nza. Durakś korhtai: «t́amaśt ker.» Kerihnä yävitst i tuśt lazki̥z. Tumdi̥st melä tumiś[9] veläś i durakś lisis tosta. A sä aĺatnen uzi̥rsna ilats eza. Son śavi̥zä uzi̥rt, tuś bradi̥nzi̥n vešendi̥mā. Moĺs, moĺs, muś äŕhkä, tosa uindi̥ yaksarga. Son yordaś yaksarkti uzi̥rt marhta. Yaksarkś aši̥z šavu, a uzi̥ri̥ts vayaś. Son noldaś tol, äŕhkt kirvästizä; äŕhkś di̥ uzi̥rś palst a uzi̥rkat̮kś ilats. Son tuś taga virgä i moĺs bradi̥nzi̥ndi, korhtai teist: «erda, piditama yam, arda toli̥ṅksa.» Männer gingen in den Wald, begannen einer dem andern zu sagen: «wohlan, lasset uns diese Eiche fällen.» Der eine sagte: «diese Eiche taugt zu nichts;» der andere aber sagte: «wenn wir sie niederhauen, taugt sie zu etwas.» Sie begannen die Eiche zu fällen. Der Dummkopf sagt: «hauet mich nicht.» Die Hauenden erschrecken und entfernten sich laufend. Nachdem sie fortgegangen waren, fiel die Eiche um und der Dummkopf kam aus derselben heraus. Aber die Axt der Männer blieb dort. Er nahm die Axt und begab sich davon um seine Brüder zu suchen. Er ging, ging, er fand einen See, in ihm schwimmt eine Ente. Er warf mit seiner Axt auf die Ente. Die Ente wurde nicht getödtet, aber seine Axt sank unter. Er liess Feuer los (auf dem See), zündete den See an; der See und die Axt verbrannten, der Axtschaft aber blieb nach. Er begab sich wieder in den Wald und ging zu seinen Brüdern, spricht zu diesen: «wohlan, lasset uns Brei kochen, gehet nach Feuer.»
[113] Tuś toli̥ṅksa otsu bratsna, muś tol, tolt vaksi̥sa at́a: «erä, at́ai, tein tol.» At́aś korhtai: «mon tet tol stak af maksan; azi̥nṭ yofks, maksan tol; af azi̥ndat yofks, täĺāma-šna kopi̥rsti̥t vatkan.» «Mon yofksi̥n azi̥ndi̥mā af maštan.» «Monga tol af maksan.» At́aś vatkaś kopi̥rsti̥nza täĺāma-šna, moĺs aĺaś meki tolfti̥ma. Bradi̥nza mäŕkśt: «mez aši̥t kanda tol?» «Mon aši̥n mu tol.» [113] Der älteste Bruder begab sich nach Feuer, er fand Feuer, ein Alter (ist) beim Feuer: «gieb, mein Alter, mir Feuer.» Der Alte spricht: «ich gebe dir nicht Feuer ohne Bezahlung; erzähle ein Märchen, (dann) gebe ich dir Feuer; erzählst du nicht ein Märchen, so schinde ich aus deinem Rücken einen Riemen zu einem Dreschflegel.» «Ich kann keine Märchen erzählen.» «Ich gebe auch kein Feuer.» Der Alte schund aus seinem Rücken einen Dreschflegelriemen, der Mann ging ohne Feuer zurück. Seine Brüder fragten ihn: «weshalb brachtest du nicht Feuer?» «Ich habe kein Feuer gefunden.»
Tuś omi̥tseś, moĺs śaka at́ati, korhtai: «erä, at́ai, tol.» At́aś korhtai: «mon tet tol stak af maksan; azi̥nṭ yofks, maksan tol, af azi̥ndat yofks, täĺāma-šna kopi̥rsti̥t vatkan.» «Mon yofksi̥n azi̥ndi̥mā maštan.» «Monga tol af maksan[10].» At́aś vatkaś säńgä kopi̥rsti̥nza täĺāma-šna, son moĺs tolfti̥ma. Bradi̥nza kizifnisaz: «mez aši̥t kanda tol?» Son korhtai: «mon aši̥n mu tol.» Der zweite machte sich auf, kam zu demselben Greise, sagt: «gieb, mein Alter, Feuer.» Der Alte sagt: «ich gebe dir nicht Feuer ohne Bezahlung; erzähle ein Märchen, so gebe ich dir Feuer; erzählst du nicht ein Märchen, so schinde ich einen Dreschflegelriemen aus deinem Rücken.» «Ich kann keine Märchen erzählen.» «Ich gebe auch kein Feuer.» Der Alte schund auch aus seinem Rücken einen Dreschflegelriemen, er ging ohne Feuer. Seine Brüder fragten ihn: «weshalb brachtest du nicht Feuer?» Er spricht: «Ich habe kein Feuer gefunden.»
Durakś korhtai teist: «täräi mon moĺan, kandan tol.» Tuś [114] i muzä songa sä at́at, korhtai at́ati: «erä, at́ai, tol.» At́aś korhtai teinza: «mon tet tol stak afmaksan; azi̥nṭ yofks, maksan tol; af azi̥ndat yofks, täĺāma-šna kopi̥rsti̥t vatkan.» «Pažalui, at́ai, yofks mon azi̥ndan, ańtsak t́amak iṅgi̥lda; a ki̥di̥k iṅgi̥ldasamak, kopi̥rsti̥t kolma täĺāma-šnat vatkan, tońtsengä šaftä.» Der Dummkopf sagt ihnen: «wenn ich gehe, hole ich Feuer.» [114] Er machte sich auf und auch er fand den Alten, er sprach zum Alten: «gieb, mein Alter, Feuer.» Der Alte sagt ihm: «ich gebe dir nicht Feuer ohne Bezahlung; erzähle ein Märchen, so gebe ich dir Feuer; erzählst du nicht ein Märchen, so schinde ich einen Dreschflegelriemen aus deinem Rücken.» «Es mag geschehen, mein Alter, ich erzähle ein Märchen, allein unterbrich mich nicht, aber wenn du mich unterbrichst, so schinde ich drei Dreschflegelriemen aus deinem Rücken und dich selbst tödte ich.»
Karmaś durakś yofksi̥n azi̥ndi̥mā. «Min, at́ai, yakamä kolma braṭ viri, alašäńkä pegai̥l. Karmamä tumi̥n keri̥mā, tumi̥t preasta praś tserä alašat laṅks, alašat pat̮k kasi̥s tuma menelti. Mon kut̮i̥n tumi̥t preas. Moĺs virgas, alašańken povazä, mon iladi̥n menelti. Tosa yakan i muń ut̮is trakst, a karufnä pitniht. Mon valgi̥n tosta karuvi̥ṅksa; alda śavinä väri karuft, karmań tosa polafnemā, karut lefksi̥nts marhta, a trakst vazi̥nts marhta. Yorań valgi̥ms, a valgi̥ms aš kodanä, mon traksnen pet̮ksinä, traks-keṭnen-ezda ponań piks; śat aši̥st sata alu. Nedälä-šista [115] avatnä kutsnen ušti̥z, kat̮amś moĺs moń laṅgi̥zi̥n. Karmań kat̮amt marhta piksi̥zen poladi̥mā. Kuṭnä yavaśt, a piksi̥zä nengä alu aši̥z sata. Ponädelniksta mon arań kozä alän[11] tiṅgä velks. Kozä aläś[12] pond̮afti̥ tozi̥r, varmaś setmä, yuvś moli teinä; aläś[12] yordai, a mon kolai yufnen kundainä i poladan piksi̥zen yuvsa. Karmań alu valgi̥mā, si̥rhkaś varma i karmaś šerfti̥mi̥n; aši̥z śasu kat̮ami̥nneś da yuvi̥nneś piks, a śasuś šnanneś. Mon prań šäis i pesin šäiti lafta videva. Preazi̥n tis yaksarga piza, aliyäs kemgaftuva al; moĺs virgas, alhnen sevisi̥n. Virgasi̥ś karmaś tumā, mon kundań virgast pi̥li̥s i pežkadi̥n. Virgasi̥ś yävits i yävidi̥mpat̮k targamań šäista. Virgasi̥ś lisis kedi̥nts potmi̥sta, kedi̥ts ilats moń kädezi̥n. Mon lisin kośkä vasts. Molin, molin, saś simmazä, muń äŕhkä; ved uli, a simi̥ms aš mezsa. Mon śavi̥nä prea-kopaškazen, [116] sä marhta simi̥n. Äŕhkä beräkti prea-kopaškazen yukstainä. Molin, molin, muń tuma, tumi̥t preasa täläiht snau, šužärhnä päyäriht alu, a snavś iladi̥ tumi̥t preas. Mon korhtan teist: «mon t́aftama täläiht aši̥n näindä.» Täläihnä korhtaiht teinä: «a min t́aftama aĺat ašimä näindä.» Mon fatań preazi̥n, uinendi pesist surnä. Mi̥rdań meki, molin äŕhkä ti̥rvati, muinä prea-kopaškazen, pi̥ti̥nä preazi̥n, tuń taga virgä. Näyan, tumi̥t preasa purhtsi̥saś tuva, a purhtsi̥nza arniht taratnen laṅga. Mon kutsin tumi̥t preas i yorasinä kuntsems purhtsnen, a tumi̥s undu. Mon tuń unduti, i eŕan tosa kolma kizi̥t. Moĺst viri aĺat, karmaśt fkä fkändi korhtamā: «erda, tä tumi̥t kersaśk.» Fkäś korhtai: «tä tumi̥ś mezendigä af pet̮käi,» a omi̥tseś mäŕkś: «kerindä-räsaśk, mezendi mezendi pet̮käi.» Uši̥ts[13] keremi̥nza. Mon korhtan: «t́amast ker.» Kerihnä yävitst i tuśt laski̥z. Tumdi̥st melä [117] tumi̥ś veläś i mon lisin tosta. A sä aĺatnen uzi̥rsna ilats eza. Mon śavi̥nä uzi̥rt, tuń bratnen vešendi̥mā. Molin, molin, muń äŕhkä, tosa uindi yaksarga. Mon yordań yaksarkti uzi̥rt marhta. Yaksarkś aši̥z šavu, a uzi̥rzä vayaś. Mon noldań tol, äŕhkt kirvästinä; äŕhkś di̥ uzi̥rś palst, a uzi̥r-kät̮kś ilats.» – At́aś mäŕkś: «vaśkafńat.» – «Er, at́ai, kuli iṅgi̥ldamait, kopi̥rsti̥t vatkan kolma täĺāma-šnat, a tońtsen šaftä.» Durakś vatkaś kopi̥rsti̥nza kolma täĺāma-šnat, a sońtsen at́at šavi̥zä. Savs tol i moĺs bradi̥nzi̥ndi. Pidist yam, yarhtsaiht yamda. Kafta täĺāma-šnatnen pet́ftasi̥n bradi̥nzi̥n kopi̥rs, a kolmi̥tset kadizä estiinza, i tuśt kolmetskä marsa kudu. Der Dummkopf fing an Märchen zu erzählen: «Wir, mein Alter, gingen drei Brüder in den Wald, unser Pferd war scheckig. Wir fingen an eine Eiche zu hauen, von der Eiche Wipfel fiel eine Eichel auf das Pferd, durch das Pferd wuchs eine Eiche empor zum Himmel. Ich klomm an der Eiche empor. Ein Wolf kam, tödtete unser Pferd, ich blieb im Himmel. Dort wandere ich und fand billige Kühe, aber die Fliegen sind theuer. Ich stieg darum von dort nach Fliegen herab; von unten nahm ich Fliegen hinauf, fing dort an zu tauschen, eine Fliege mit ihrem Jungen (gegen) eine Kuh mit ihrem Kalbe. Ich wollte hinabsteigen, aber um hinabzusteigen war kein Mittel, ich tödtete die Kühe, schnitt aus den Kuhhäuten [115] Seile, diese reichten nicht bis hinab. Am Sonntage heizten die Weiber ihre Hütten, der Rauch kam auf mich. Ich fing an mit dem Rauche mein Seil zu verlängern. Die Hütten hörten auf (geheizt zu werden), aber mein Seil reichte noch nicht hinab. Am Montage stand (schwebte) ich über der Tenne eines reichen Bauern. Der reiche Bauer worfelte Weizen, der Wind ist still, die Spreu fliegt zu mir empor, der Bauer wirft, aber ich fing immer die Spreu auf und verlängerte mein Seil mit der Spreu. Ich fing an mich hinabzulassen, ein Wind entstand und begann mich zu schaukeln; das Seil von Rauch und Spreu riss nicht, aber das aus Riemen gemachte riss. Ich fiel in einen Sumpf und sank in den Sumpf bis an die Achseln. Eine Ente machte (ihr) Nest auf meinem Kopfe, legte zwölf Eier; ein Wolf kam, frass die Ente auf[14]. Der Wolf begann fortzugehen, ich packte den Wolf am Schwanz und schrie dazu. Der Wolf erschrack und durch den Schreck zog er mich aus dem Sumpf. Der Wolf kam aus seiner Haut, seine Haut blieb in meiner Hand. Ich ging nach einer trockenen Stelle. Ich wanderte, wanderte, wurde durstig, fand einen See; (dort) ist Wasser, aber nichts womit man trinken kann. Ich nahm meine eigene Hirnschaale, trank mit ihr. Ich vergass meine Hirnschaale an dem Seeufer. Ich ging, [116] ging, fand eine Eiche, auf der Eiche drischt man Erbsen, die Hülsen fallen nieder[15], die Erbsen bleiben auf der Eiche. Ich sage ihnen: «ich habe solche Drescher nicht gesehen.» Die Drescher sagen zu mir: «wir haben einen solchen Mann nicht gesehen.» Ich griff nach meinem Kopfe, meine Finger sanken in mein Gehirn. Ich begab mich zurück, ging zum Seeufer, fand meine Hirnschaale, legte sie auf meinen Kopf, begab mich wiederum fort durch den Wald. Ich sehe, auf einer Eiche ferkelte eine Sau, und ihre Ferkel laufen ab und an längs den Zweigen. Ich klomm an der Eiche empor und will die Ferkel fangen; allein die Eiche ist hohl. Ich begab mich in den hohlen (Baum) und lebte dort drei Jahre. Männer gingen in den Wald, begannen zu einander zu sprechen: «wohlan lasset uns diese Eiche niederhauen.» Der eine sagt: «diese Eiche taugt zu nichts,» der andere aber sagte: «wenn wir sie niederhauen, taugt sie zu etwas.» Sie begannen sie zu hauen. Ich sagte: «hauet mich nicht.» Die Hauenden erschracken und entfernten sich laufend. Nachdem sie fortgegangen waren, fiel die Eiche um und ich kam aus derselben hervor. Aber die Axt dieser Männer blieb zurück. Ich nahm die Axt und machte mich auf meine Brüder zu suchen. [117] Ich ging, ging, fand einen See, darin schwimmt eine Ente. Ich warf auf die Ente mit der Axt. Die Ente wurde nicht getödtet, meine Axt aber versank. Ich liess Feuer (auf den See) los, zündete den See an; der See und die Axt verbrannten, der Axtschaft aber blieb nach. – Der Alte sagte: «du lügst.» – «Wohlan, mein Alter, da du mich unterbrochen hast, schinde ich aus deinem Rücken drei Dreschflegelriemen, dich selbst aber tödte ich.» Der Dummkopf schund aus seinem Rücken drei Dreschflegelriemen, den Greis selbst aber tödtete er. Er erhielt Feuer und ging zu seinen Brüdern. Sie kochten Brei, assen Brei. Zwei Dreschflegelriemen fügte er in die Rücken seiner Brüder, den dritten liess er für sich selbst zurück und sie kamen alle drei zusammen nach Hause.

[118]
I. Fabeln.
1. Kelas da virgas.

Kelas ašdi[16] kapa preasa, mezdi̥vi̥k yarhtsai. Moĺs malazi̥nza virgas, kizifti̥zä: «mezdä yarhtat[17], kelas yalgai?» – «Da vaga, kalnät kundań.» – «Kosta kundat́?» – «Af azan.» – «Kelas yalgai, požalusta azi̥k!» – «Azan, da vard̮ak kindigä t́at azi̥nda; art, dobi̥vak kosti̥vi̥k kepter.» – Tuś virgasi̥ś, kants kepter: «er, kelas yalgai.» Valks kelasi̥ś kapat preasta. «Adä!» mäŕkś virgasti. Tuśt äŕhks, muśt antsīma. «Er, sotnisa pi̥li̥zt keptert.» Virgasi̥ś mäŕkś. Sotnizä kelasi̥ś, moldazä antsīmati. «Ašd̮i̥k t́ask! kepterti lama povi̥ kalda.» Tuś kelasi̥ś vaksi̥sti̥nza. Kepterś äindaś [119] antsīmati, esta tumi̥si̥l teinza aš koda, ašd̮is ezk šobdavas. Moĺst muśkiht, vani̥ht muśkihnä, tosa virgas; śavst kädi̥zi̥st otsu mandi̥t, karmaśt piksi̥mi̥nza. Virgasi̥ś pi̥li̥nts śasizä, kodi̥vi̥k mänts kätsti̥st, tsut́ što eŕak.

1. Der Fuchs und der Wolf.

Ein Fuchs sitzt auf einem Heuschober und isst etwas. Zu ihm kam ein Wolf, fragte ihn: «was isst du, Freund Fuchs?» – «Sieh, ich habe Fische gefangen.» – «Woher fingst du?» – «Ich sage es nicht.» – «Freund Fuchs, sei so gut, sage es!» – «Ich sage es, aber sieh zu, sage es keinem; geh, schaffe irgendwoher einen Bastkorb.» – Der Wolf ging fort, brachte einen Bastkorb: «wohlan, Freund Fuchs.» Der Fuchs kam vom Heuschober herab. «Lass uns gehen, » sprach er zum Wolfe. Sie begaben sich zu einem See, fanden ein Eisloch. «Auf, ich binde den Bastkorb an deinen Schwanz.» Der Wolf war damit einverstanden. Der Fuchs band (den Korb) an, er liess ihn in das Eisloch hinein. «Sitze hier! in den Bastkorb kommen viele Fische.» Der Fuchs begab sich von [119] ihm fort. Der Bastkorb fror im Eisloche ein, da war es ihm nicht (möglich) auf irgend eine Weise loszukommen, er sass dort bis zum Morgen. Es kamen Wäscherinnen, die Wäscherinnen sehen, hier ist ein Wolf; sie nahmen grosse Stöcke in die Hand, fingen an ihn zu schlagen. Der Wolf riss seinen Schwanz los, entkam auf irgend eine Weise ihren Händen kaum lebend.

 
2. Pismar i kuku.

Pismar oši̥sta kletkasta voĺas mänts. Kukuś kizifnemi̥nza karmaś i korhtai: «azi̥k teinä, mez kulit miń kuvalmaṅk, i ošti kodanä kuluś miń vaigelnikä; mońdinä arai, sidesta sän kuvalma korhniht; t̮ofkst kuvalma mez korhniht?» – «Soń šnami̥nza valhnävi̥k af satniht.» – «A t̮avronkat kuvalma mez?» kukuś taga korhtai. – «Sembä oši̥ś sońgä af-ki̥rd̮asta šnakšnisaz.» – «A drozdt kuvalma mez?» – «Da šnasaz sońgä, ańtsak af sembävasti̥va.» – «Moń kuvalman, yalgai, mez kulit?» kizifnisi̥ kukuś. – «Toń kuvalmat, ki̥di̥k videsta azi̥ms, kosi̥vi̥k valga asi̥z [120] maŕav.» – «Tsebär,» kukuś mäŕkś, «mon mońts es kuvalman karman korhtamā.»

2. Der Staar und der Kukuck.

Ein Staar flog aus dem Bauer aus der Stadt. Der Kuckuk fing an ihn zu fragen und sagt: «sag’ mir, was hörtest du von uns und wie hörte sich unsere Stimme bis zur Stadt; mir scheint es, man spricht oft davon: was sagt man von der Nachtigall?« – «Sie zu rühmen reichen Worte nicht hin.» – «Aber was von der Lerche?» sagt der Kuckuk wieder. – «Die ganze Stadt rühmt auch sie nicht wenig.» – «Aber was von der Drossel?» – «Auch sie rühmt man, doch nicht aller Orten.» – «Was hörtest du, Freund, von mir?» fragt der Kuckuk ihn. – «Von dir, um die Wahrheit zu [120] sprechen, hörte ich nirgendwo auch nur ein Wort.» – «Gut,» sprach der Kuckuk, «ich werde selbst anfangen von mir zu sprechen.»

 
3. Aĺa i traks.

Aĺat aši̥l alašats, tak son traksi̥nts laṅks kambras sots. Sońts sän ašizä arśa, što kambrasi̥ś traksti af lad́ai, ozaś trakst laṅks, säṅksa što it̮kezi yalga molems ez yorśa. Son ozaś, karmaś trakst aid́ami̥nza; traksi̥ś ańtsak, ozadi̥t ala askiĺai. Aĺaś trakst pańtsisi̥; traksi̥ś kolai savi̥r moli. Aĺat kätsa mandi̥l, trakst košarizä, sońdiinza arai, son manṭ-ezda ardi̥z tui. Traksi̥ś kolai savi̥r moli, livskidi̥ i läksi; a ardi̥mats aš soń, kut́ i šavi̥k. Traksi̥ś melä aĺat alu praś; af mudräna: traksi̥ś asi̥z śas šat̮a arnemā. A śavi̥k erävi sodams: kona savi̥r yakamā šat̮s, sändi af lindemā.

3. Der Bauer und die Kuh.

Ein Bauer hatte nicht Pferde, so band er einen Sattel auf seine Kuh. Er dachte nicht daran, dass der Sattel nicht zur Kuh passt, setzte sich auf die Kuh, weil er nicht weit zu Fuss gehen wollte. Er sass, fing an die Kuh anzutreiben; die Kuh geht nur Schritt vor Schritt unter dem Sitzenden. Der Bauer treibt die Kuh an, fortwährend geht die Kuh langsam. In der Hand des Bauern war ein Stock, er treibt die Kuh an, ihm scheint es, dass sie wegen des Stockes laufen werde. Die Kuh geht fortwährend langsam, schwitzt und keucht, aber laufen kann sie nicht, wenn man sie auch tödtete. Endlich stürzte die Kuh unter dem Bauern zusammen; es ist dies kein Wunder: die Kuh wurde nicht zum Laufen geboren. Aber auch dies muss man wissen: wer langsam zu gehen geboren ist, für den taugt es nicht zu fliegen.

 
[121]
4. Kafta śuseṭ.

Lomań pirfs tuva suvaś, a pirfsta sadu suvaś. Satsa bedada lama tis, tselai pańdä šuvs. Sembä kud-azi̥rhnä laśkst, i kutsi̥st šumīdi̥ndaśt i serist; «pinet, pinet sei!» kud-azi̥rhnä serist. Sembä lomatnä kutsti̥st laśkst, i tuvi̥t karmaśt pańtsemi̥nza i piksemi̥nza; perf-päldä tuvi̥t laṅks petst mantsa, tälmi̥sa, kotskargasa, kona kevsa yordai, kona pilksa kut̮kerdi. Tosa pinetnä uvaiht, tuvi̥s pežkadi, lomatnä seriht, i pańtsemasnen sä marhta adelaś, nalna tuvi̥t šavi̥z. Tuśt śuseṭnä fkä fkä laṅks sukinamā; tä sukinaś tona laṅks es šuvf sadi̥nts iṅksa, tona, mez tuvi̥nts šavi̥z; kut́ kaftskä muvi̥rhti̥lt, fkä fkändi prea af maksi̥ht, yoraiht vesi̥ms sud, i vide sud veši̥ntst, i sembä živatasnen sud́atnendi kanniz. Sukinaihnen ez ilad af päl af pirf. Esta teist sud́atnä korhtaśt: «min tevinṭen ni adelaśk, teinṭ para lad́ams.»

[122]
4. Zwei Nachbaren.

Auf einen fremden Hof ging ein Schwein und von dem Hofe ging es in den Garten. Im Garten machte es viel Schaden, grub ein ganzes Beet auf. Alle Hausleute kamen gelaufen und die lärmten und schrieen in ihrem Hause: «Hunde, Hunde her!» riefen die Hausleute. Alle Menschen liefen aus ihren Häusern und fingen an das Schwein zu treiben und zu schlagen; von allen Seiten fielen sie über das Schwein her mit Stöcken, Besen, Ofengabeln, der eine wirft mit Steinen, der andere stösst mit den Füssen. Dort bellen die Hunde, das Schwein schreit, die Menschen rufen und ihre Jagd endigt so, sie schlagen das Schwein endlich todt. Die Nachbarn begaben sich um auf einander zu klagen; der eine klagte auf den andern wegen seines aufgewühlten Gartens, dieser, dass man sein Schwein getödtet habe; obwohl beide schuldig waren, gaben sie doch nicht einander nach, sie wollen das Gericht suchen und sie suchten gerechtes Gericht und trugen ihre ganze Habe zu denRichtern. Den Hadernden blieb weder Pfahl noch Hof nach. Da sprachen die Richter zu ihnen: «wir machten nun eure Sache ab, es ist Zeit, dass ihr euch versöhnt.»

Berichtigungen der Vorlage

  1. lies: pilgin-št̮ama-vedezen
  2. lies: äri̥k-vetsa
  3. lies: kolma
  4. lies: št̮asi̥n
  5. lies: wo du, während du handeltest, geschlafen hast
  6. lies: das Stroh fiel herab
  7. lies: zum Seeufer
  8. lies: Uši̥tst
  9. lies: tumi̥ś
  10. lies: af maštan
  11. lies: aĺan
  12. a b lies: aĺaś
  13. lies: Uši̥tst
  14. lies: frass die Eier auf
  15. lies: das Stroh fällt herab
  16. lies: ašd̮i
  17. lies: yarhtsat


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