Vom Zecken Toni, den die Wildsäu gfressen haben

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Autor: Georg Queri
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Titel: Vom Zecken Toni, den die Wildsäu gfressen haben
Untertitel:
aus: Die Schnurren des Rochus Mang, S. 13–14
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Entstehungsdatum: 1909
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Verlag: Berthold Sutter
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Erscheinungsort: München
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Quelle: Scans auf commons
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[13] Vom Zecken Toni, den die Wildsäu gfressen haben

Der Förster von Sauerloh macht nicht viel Umständ mit den Wildpratschützen. Er hebt die Bix und hält so gut hin als er kann und schießt den Wildpratschützen über den Haufen.

Lauter Kernschüß tut er, der Förster von Sauerloh. Da fallen die Wildpratschützen zu Boden wie ein Trumm Holz und rühren sich nicht mehr.

Getrost kann er dann heimgehen, der Förster. Die Wildsäu werden eh gleich kommen, und den Wildpratschützen anspeisen. Und in einer Stund ist von dem Kerl nichts mehr zu sehen als das Gewehr, das Hütl, das Gewand und die Schuh. Nein, die Schuh fressen sie auch halb zusammen, wenn das Leder gut eingeschmiert ist.

Und so haben sie den Zecken Toni von Gietersbachen auch gefressen. Er ist erst in den Zwanziger Jahren gestanden und hat ihnen recht gut geschmeckt. Hernach haben sie von seinem Hütl ein Stück aufgespeist, weil es gut durchgeschwitzt war und von den Schuhen haben sie das Oberleder gefressen.

[14] Zwei Tag lang haben die Leut von Gietersbachen nach dem Toni gesucht. Wie sie ihn aber nicht gefunden haben, sagt der Luxn Kaschper zum alten Zecken: „Und Deinen Sohn, den werden wohl die Wildsäu gefressen haben!“

Darum ist der alte Zecken zum Förster nach Sauerloh gegangen und hat gesagt: „Und meinen Sohn, den wirst Du wohl den Wildsäuen verfüttert haben?“

„Weiß nit,“ brummt der Förster.

„Indem daß er als ein Wildpratschütz in den Forst gegangen ist, wirst ihn wohl erschossen haben, Förster?“

„Weiß nit.“

Da hat der alte Zecken zu weinen angefangen.

„Himmelherrgott!“ hat der Förster geflucht, „und ich kann ihn Dir halt nimmer geben. Sie haben ihn halt sauber zusammengefressen.“

Der alte Zecken hat noch bitterlicher geweint.

„Hörst nit auf mit der Winslerei!“ hat der Förster geschrieen. „Ich kann ihn Dir halt nimmer geben. Und die Sauen haben Losung aus ihm gemacht und ein bißl ein Hütl und die Stiefelsohlen und die Hosen kannst noch finden am Grasegger Rain.“

Da hat sich der alte Zecken die Augen getrocknet. „Gott sei Dank,“ hat er gesagt, „da haben sie alsdann die neue Hosen doch nit gefressen!“

Und ist nach dem Grasegger Rain zugegangen.


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