Vom deutschen Reichskanzler

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Autor: Fedor von Köppen
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Titel: Vom deutschen Reichskanzler
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aus: Die Gartenlaube, Heft 10, S. 165–167
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1876
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Vom deutschen Reichskanzler.

Von Fedor von Köppen.

In dem Leben und Wirken unseres großen Staatsmannes, des deutschen Reichskanzlers Fürsten Bismarck, ist die Neigung zu einer humoristischen Behandlung mancher Fragen, jene liebenswürdige Schnellkraft des Geistes, mit welcher er an Dingen, die mit dem Anspruche von Wichtigkeit sich vordrängen, die lächerliche Kehrseite aufzudecken weiß, nicht zu verkennen. In keiner Epoche aber bot sich ihm mehr Veranlassung zu einer ironischen Betrachtung der Dinge, als während seiner Amtsthätigkeit in Frankfurt am Main zu der Zeit, als der unter den Stürmen des Jahres zu Grabe geläutete Deutsche Bund plötzlich zu einem Scheinleben wieder auferweckt und von den diplomatischen Lobrednern desselben die Behauptung aufgestellt wurde, daß allein diese „wohlorganisirte staatsmännische Schöpfung“ es sei, welche den deutschen Fürsten ihre Rechte, dem deutschen Volke das ihm ersprießliche Maß von Freiheit verbürgen könne.

Die Stimmung, in welcher Freiherr von Bismarck-Schönhausen als neu ernannter preußischer Bundestagsgesandter die „heiligen Hallen“ des Thurn und Taxis’schen Palais in der Eschenheimer Gasse betrat, läßt sich aus den jüngst veröffentlichten Briefen an seine Gemahlin und an seine Schwester Frau von Arnim aus der ersten Zeit seines Frankfurter Aufenthalts erkennen. Während er genöthigt war, an der grünen Tafelrunde im Bundessaale den „ganz unglaublich langweiligen Vortrag eines hochgeschätzten Collegen über die anarchischen Zustände von Ober-Lippe“ anzuhören, ließ er in einem Briefe an Frau von Arnim dem Humor freien Zügel.

„Ich gewöhne mich daran,“ schrieb er, „im Gefühle gähnender Unschuld alle Symptome von Kälte zu ertragen und die Stimmung gänzlicher Wurschtigkeit in mir vorherrschend werden zu lassen, nachdem ich den Bund allmählich mit Erfolg zum Bewußtsein des durchbohrenden Gefühls seines Nichts zu bringen nicht unerheblich beigetragen zu haben mir schmeicheln darf.“

In einem Briefe an seine Gemahlin findet sich unter Anderem die Stelle:

„Ich habe nie daran gezweifelt, daß sie alle mit Wasser kochen, aber eine solche nüchterne einfältige Wassersuppe, in der auch nicht ein einziges Fettauge zu spüren ist, überrascht mich. Schickt den Schulzen X. oder Herrn von ?arsky aus dem Chausseehause her! Wenn sie gewaschen und gekämmt sind, so will ich in der Diplomatie Staat mit ihnen machen.“

In dem bekannten Buche von G. Hesekiel, sowie in der neuerdings erschienenen Biographie des Reichskanzlers vom Verfasser dieser Zeilen[1] sind manche charakteristische Züge aus jener Epoche seines Wirkens überliefert worden. Wir beschränken uns hier auf die Mittheilung einiger bisher weniger bekannter Episoden, welche immerhin Schlaglichter auf die damalige Situation werfen und als Beiträge zur Beurtheilung des bedeutenden Mannes von Interesse sein dürften.

Vielfach verbreitet ist die Erzählung von einer diplomatischen Cigarre, welche Herr von Bismarck, als er dem österreichischen Gesandten Grafen Thun seinen ersten Besuch machte, an dessen glimmender Havanna sich angeraucht haben soll, um das politische Gleichgewicht zwischen Preußen und Oesterreich herzustellen. In der Wirklichkeit hat sich die Sache anders zugetragen. Der österreichische Gesandte, welcher seine Wohnung im Bundes-Palais, dem ehemaligen Palaste des Reichspostmeisters Fürsten Thurn und Taxis, selbst hatte, wachte mit Eifersucht über die „herkömmlichen Vorrechte der Präsidialmacht“ und erlaubte sich, um dieselbe schon in der Form anzudeuten, manche kleinen Freiheiten, die seine Collegen nicht genossen. Es war Gebrauch geworden, daß der Präsidial-Gesandte zu den Sitzungen des Militär-Ausschusses, welcher aus den Gesandten von Oesterreich, Preußen, den vier Königreichen und Hessen-Darmstadt bestand, mit der brennenden Cigarre aus seiner Wohnung in das Versammlungszimmer herabkam und während der Sitzung rauchte, wogegen der frühere preußische Gesandte, General von Rochow, obgleich er ein leidenschaftlicher Raucher war, sich diesen Genuß versagte. Nachdem Herr von Bismarck diese Erscheinung mehrmals beobachtet und erkundet hatte, daß sie auf einem Gewohnheitsrechte beruhe, brachte auch er eine Cigarre mit, und es rauchten nun also die beiden Präsidialmächte. Sei es, daß er diese Frage der Würde zum Gegenstande eines Berichts nach München gemacht, sei es, daß er sich mit dem Grafen Thun benommen hatte – genug, der bairische Gesandte, der bekanntermaßen des Rauchens unkundig war, zog in der folgenden Sitzung eine ungewöhnlich blonde Cigarre hervor, schlug sich klirrend Feuer und rauchte, jedoch nur so lange, bis eine bemerkenswerthe Veränderung seiner Gesichtsfarbe die übrigen Mitglieder des Ausschusses darauf vorbereitet hatte, daß er die Cigarre weglegen würde. In der nächsten Sitzung folgte Hannover seinem Beispiele, nach und nach die anderen Königreiche, sodaß zuletzt der ganze Ausschuß sich der Havanna erfreute mit Ausnahme des hessischen Gesandten, der entweder das Nicotin oder das Bewußtsein seiner staatlichen Inferiorität nicht überwinden konnte.

„Viel Rauch und wenig Feuer“, – das wäre im Allgemeinen die passende Devise für alle Verhandlungen des Bundestages gewesen, mocht’ es sich nun um den kurhessischen Verfassungsstreit, die Execution in Schleswig-Holstein oder um die Vorbereitungen zum Empfang einer durchreisenden Hoheit, um den Vortritt dieses oder jenes Diplomaten bei der Cour handeln. Bismarck aber bekundete auch bei den geringfügigsten Vorgängen eine Haltung, welche jeden Gedanken an eine – wenn auch nur formelle – Unterordnung seines Staates unter die Präsidialmacht zurückwies. Dazu kam seine liebenswürdige Offenheit im Umgange mit den Collegen, sein sicheres und selbstbewußtes Auftreten auf den diplomatischen Parquetböden, die Gastfreiheit, mit welcher er sein Haus an der Bockenheimer Landstraße nicht allein den Officieren und diplomatischen Würdenträgern, sondern auch Künstlern und Dichtern öffnete, – das Alles bewirkte, daß man ihn in Frankfurt bald mit anderen Augen betrachtete, als irgend einen seiner Vorgänger. Schon die Erscheinung des jungen, hochwüchsigen altmärkischen Edelmanns bot manches Ungewohnte. Wenn er auf seiner dunklen Fuchsstute durch die Anlagen trabte zu einem Besuche an den kleinen Höfen oder in den Badeorten der Nachbarschaft, dann waren es nicht nur die vorüberwandelnden Spaziergänger, deren Aufmerksamkeit der [166] elegante Reiter mit der straffen militärischen Haltung erregte, sondern auch aus den Fenstern der Patricierlandhäuser folgten ihm neugierige Blicke. Freilich ahnten die Frankfurter bei den Betrachtungen, die sie über das Auftreten des preußischen Staatsmannes anstellten, noch nicht, welches Schicksal er dereinst der freien Reichsstadt bereiten würde.

In die Zeit seiner Frankfurter Amtsthätigkeit fielen die ersten bedeutungsvollen Begegnungen Bismarck’s mit Napoleon dem Dritten. Paris war damals der Ort, wo die Diplomaten verschiedener Länder und Ländchen sich trafen, und die Vorzimmer von St. Cloud bildeten den Sammelplatz der diplomatischen Welt. Herr von Bismarck war bereits zur Zeit der ersten Pariser Industrie-Ausstellung (1855) dem Kaiser Napoleon durch den preußischen Gesandten Grafen Hatzfeld vorgestellt worden. Die Veranlassung zu einer eingehenden politischen Unterredung mit dem Kaiser bot sich ihm im Frühjahr 1857, als er mit einem besonderen Auftrage König Friedrich Wilhelm’s des Vierten, der sich auf die Angelegenheiten von Neuchâtel bezog, an den Hof der Tuilerien entsandt worden war.

Der Kaiser hatte in dem Neuchâteler Handel ein großes Entgegenkommen gegen Preußen an den Tag gelegt, und das zum Theil deswegen erreichte leidliche Abkommen mit der Schweiz hatte die Aufträge des Herrn von Bismarck erledigt. Ueber die Vorgänge in Berliner Hof- und Regierungskreisen stets wohl unterrichtet, wußte Napoleon offenbar, daß König Friedrich Wilhelm der Vierte mit Bismarck auf vertrauterem Fuße stand, als mit anderen Gesandten, ihn mehrmals als Ministercandidaten in’s Auge gefaßt und einmal das bestimmte Verlangen gestellt hatte, daß er Minister des Auswärtigen werden, Herr von Manteuffel das Präsidium behalten und dazu das Finanzministerium übernehmen sollte, – eine Combination, welche den Beifall weder des Herrn von Manteuffel noch des Herrn von Gerlach gefunden hatte. Der Kaiser, der dies Alles wußte, ließ Bismarck kurz vor dessen Abreise von Paris noch einmal zu sich bitten.

Unabhängig von den beigelegten Neuchâteler Händeln, aber augenscheinlich in der Voraussetzung, daß er für seine Haltung bei dieser Frage auf ein Entgegenkommen Preußens in anderen Dingen zu rechnen habe, setzte der Kaiser seinem Gaste auseinander, wie ungerecht es sei, ihn zu beschuldigen, daß er nach der Rheingrenze strebe. Das linksrheinische Ufer mit etwa drei Millionen Einwohnern würde für Frankreich eine unbequeme, unhaltbare Grenze sein; die Natur der Dinge würde Frankreich dahin treiben, auch Luxemburg, Belgien und Holland zu erwerben oder doch in eine entschiedene Abhängigkeit zu bringen. Das Unternehmen der Rheingrenze würde daher früher oder später Frankreich zu einer Vermehrung um zehn bis elf Millionen thätiger, wohlhabender Einwohner führen. Eine solche Vermehrung der französischen Macht würde von Europa unerträglich befunden werden, „devrait engendrer la coalition – würde eine europäische Allianz hervorrufen“, auch wäre sie schwerer zu behalten als zu nehmen; denn sie wäre „un dépôt que l’Europe un jour viendrait reprendre – ein anvertrautes Gut, welches Europa einst zurückfordern würde“; – ein solcher an Napoleon den Ersten erinnernder Anspruch sei für die gegenwärtigen Verhältnisse zu hoch; man würde sagen, Frankreichs Hand sei gegen Jedermann, und deshalb werde Jedermanns Hand gegen Frankreich sein. Vielleicht werde er unter Umständen zur Befriedigung des Nationalstolzes eine kleine Grenzberichtigung verlangen, könne aber auch ohne eine solche leben. Wenn er wieder eines Krieges bedürfen sollte, würde er denselben eher in der Richtung von Italien suchen. Einerseits habe dieses Land doch immer eine große Verwandtschaft mit Frankreich, andererseits sei das letztere an Siegen zu Lande schon reich genug. Eine viel pikantere Befriedigung würden die Franzosen in einer Ausdehnung ihrer Seegrenze finden. Er denke nicht daran, das Mittelmeer geradezu zu einem französischen See zu machen, „mais à peu près“ (aber beinahe). Der Franzose sei kein Seemann von Natur, sondern ein guter Landsoldat, und eben deshalb seien Erfolge zur See ihm viel schmeichelhafter. Dies allein sei das Motiv, welches ihn hätte veranlassen können, zur Zerstörung der russischen Flotte im Schwarzen Meere zu helfen, da Rußland, wenn dereinst im Besitz eines so vortrefflichen Materials, wie die griechischen Matrosen, ein zu gefährlicher Rival im Mittelmeer werden würde. (Herr von Bismarck hatte den Eindruck, daß der Kaiser in diesem Punkte nicht ganz aufrichtig war, daß ihm die Zerstörung der russischen Flotte leid that und daß er sich nachträglich eine Rechtfertigung für ein Unternehmen zurecht machte, in das er, wie England in den Krimkrieg nach dem Ausdrucke seines auswärtigen Ministers, „wie ein steuerloses Schiff“ hineingetrieben war.) Als Ergebniß eines solchen Krieges denke er sich ein Verhältniß der Intimität und Abhängigkeit Italiens zu Frankreich, vielleicht die Erwerbung einiger Küstenpunkte. Zu diesem Programm gehöre nothwendig, daß Preußen ihm nicht entgegen sei. Frankreich und Preußen seien aufeinander angewiesen; er halte es für einen Fehler, daß Preußen 1806 nicht wie andere deutsche Mächte zu Napoleon dem Ersten gehalten hätte. Es müsse für Preußen wünschenswerth sein, sein Gebiet durch die Erwerbung Hannovers und der Elbherzogthümer zu consolidiren. Für eine solche Combination sei es aber erforderlich, daß Preußen seine Marine verstärke. Es fehle an Seemächten zweiten Ranges, die durch Vereinigung ihrer Streitkräfte mit den französischen das jetzt erdrückende Uebergewicht Englands aufhöben. Eine Gefahr für sie selbst und für das übrige Europa könne darin nicht liegen, weil sie sich ja zu einseitig egoistisch-französischen Unternehmungen nicht hergeben würden. Zunächst wünsche er, sich der Neutralität Preußens für den Fall zu versichern, daß er mit Oesterreich in Krieg geriethe. Herr von Bismarck möge den König über dies Alles sondiren.

Bismarck antwortete, er sei doppelt erfreut, daß der Kaiser diese Andeutungen gerade ihm gemacht habe, einmal, weil er darin einen Beweis von Vertrauen sehen dürfe, und zweitens, weil er vielleicht der einzige deutsche Diplomat sei, der es über sich nehmen würde, diese ganze Eröffnung zu Hause, auch seinem Souverän gegenüber, zu verschweigen. Er bäte den Kaiser dringend, sich dieser Gedanken zu entschlagen; es läge außer aller Möglichkeit, daß der König Friedrich Wilhelm der Vierte auf dergleichen einginge; eine ablehnende Antwort sei unzweifelhaft, wenn demselben die Eröffnung gemacht würde. Dabei bleibe im letzteren Falle die große Gefahr einer Indiscretion, einer – gar nicht übel gemeinten – vertraulichen Aeußerung darüber, welchen großen Versuchungen Preußen widerstanden habe. Wenn irgend eine andere deutsche Regierung in die Lage versetzt würde, über dergleichen Aeußerungen nach Paris zu berichten, so werde das für Preußen so werthvolle gute Vernehmen mit Frankreich gestört werden. „Sie würden den Karren arg verfahren – Vous vous embourberiez“, sagte Bismarck. Der Kaiser fand diesen selten gebrauchten Ausdruck sehr richtig und anschaulich und wiederholte ihn. Die Unterredung schloß damit, daß er Herrn von Bismarck für diese Offenheit seinen Dank aussprach.

Der Leser wolle bemerken, daß sieben Vierteljahre später der bekannte Neujahrsgruß an den österreichischen Gesandten erfolgte.[2]

Auf den Eindruck, welchen diese Unterredung bei Bismarck hinterließ, dürfen wir aus den Zeilen schließen, die er bald nachher im Hôtel de Douvres an Frau von Arnim auf’s Papier warf: „Ich habe fünf Kamine und friere doch, fünf gehende Stutzuhren und weiß nie, wie spät es ist, elf große Spiegel, und die Halsbinde sitzt mir doch immer schlecht.“

Napoleon äußerte einige Zeit später über Bismarck: „Er ist kein Mann von ernster Haltung.“ Diese gründliche Mißkennung des deutschen Staatsmannes sollte ihm üble Früchte eintragen. Es ist bekannt, in wie vielerlei Gestalten die Versuchungen Napoleon’s in späterer Zeit an Bismarck als Ministerpräsidenten und Bundeskanzler herantraten und welchen vernichtenden Gebrauch dieser kurz vor Ausbruch des Krieges von den Napoleon’schen Anträgen machte.

Der frische körnige Humor, welcher Bismarck während seiner Frankfurter Zeit eigenthümlich war und manches geflügelte Wort seinen Lippen entfliehen ließ, hat freilich unter den folgenden ernsten Kämpfen und manchen bitteren Erfahrungen weichen müssen, aber da, wo er sich dem Behagen der Stunde in seiner [167] Familie und im Privatverkehr hingeben darf, da findet sich der Humor als alter Hausfreund bei ihm wieder ein. Zuweilen trägt auch ein fliegendes Blatt mit einigen flüchtig darauf hingeworfenen Zeilen noch die Spuren desselben. Wir waren in der Lage, ein solches Blättchen zu haschen, und können uns den Scherz nicht versagen, dasselbe hier mitzutheilen. Es ist an ein Kleidergeschäft gerichtet und lautet folgendermaßen:

„Varzin, 28. Juli 1872.

Sie haben mir früher Sachen gearbeitet, die gut saßen, aber Sie haben leider die Gewohnheit davon verloren und nehmen an, daß ich mit dem Alter kleiner und dünner werde, was doch selten der Fall ist. Ich bitte Sie, nach meinem alten Maße zu arbeiten, von vor vier Jahren; was Sie mir seit 1870 geschickt haben, ist nicht zu brauchen, und ich habe von einem sonst so intelligent betriebenen Geschäfte, wie dem Ihrigen, nicht erwarten können, daß Sie die Naturgeschichte des menschlichen Körpers so wenig studirt haben.

von Bismarck.“

Wir sehen, daß es nicht allein Fractionspolitiker sind, denen mitunter das rechte Maß verloren geht, mit dem ein Bismarck gemessen werden muß. Freuen wir uns, daß er auch im Alter noch so „mächtig“ geblieben, und hoffen wir, daß er noch lange in geistiger und körperlicher Rüstigkeit die Angelegenheiten des Reiches verwalten möge!



  1. „Fürst Bismarck, ein Zeit- und Lebensbild für das deutsche Volk, von Fedor von Köppen“. Leipzig 1876, bei Otto Spamer.
  2. Dreizehn Jahre lang war von dieser Unterredung kein Wort über die Lippen Bismarck’s gekommen. Erst in einer der langen Winternächte in Versailles wurde sie einem hohen Herrn erzählt und von einem Begleiter des Fürsten aufgezeichnet, dem der Verfasser sie verdankt.