Von wann vnd vmb welcher vrsachen willen das loblich ritterspil des turniers erdacht

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Textdaten
Autor: Georg Rüxner
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Von wann vnd vmb welcher vrsachen willen das loblich ritterspil des turniers erdacht / vnd zum ersten geübet worden ist
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber: Marx Würsung
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1518
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Augsburg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf commons
Kurzbeschreibung:
Siehe auch die Themenseite zum Turnierwesen
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[1]
Von wann vnd vmb
welcher vrsachen willen das loblich ritterspil
des turniers erdacht / vnd zum ersten
geübet worden ist


[2]
¶ Dem Edlen gestrengen herrn Hannsen von
der Albm zuo Hueburg Ritter / erbtruckseß des stiffts Saltzburg /
vnnd hauptman daselbst / meinem gebietenden-
herrn embeüt ich Marx Würsung Burger zuo Augspurg
mein gantz willig gefliessen dienst zuo vor


EDler gestrennger herr / als mir in verschinen tagen zuo Augspurg von ewer gestrenge ain klains büchlin behändigt worden ist / inhaltend den Christlichen hörzug beyzeiten Kaiser Hainrichs des ersten dis namens lobswirdiger gedächtnus wider dazumal das vnglaubig tyrannisch volck Gotti vnd Huni genant beschehen / Nach dem selben von got dem allmächtigen verordneten sig vnd überwinden Zuo triumph / ergötzlichait vnnd fröwden den hochgebornen / auch wol herkommen loblichen Adel zuo besondern eern vnd wirden das zierlich ritterspil des turniers erstlich erdacht / auffgesetzt / vnd gebraucht worden ist / Wölichs büchlin ich mit begirlichem gefallen verlesen / vnd darinn befunden hab das auch eüwer gestrenge voröltern als fürnäm Ritterlich des Adels mit vnd bey vor fünfhundert sechßundachtzig jarn gewesen vnd gehorsamlich erschinen seind / Solch alt vnd loblichs herkommen ewer gestrenge stammen vnd namen billichen zuo eerlicher gedächtnuß zuogezelt vnd ermessen werden mag / Auff solichs ich zuo besonderm lob wirden vnd erhebung allem hochgebornen wol gebornen wol herkommen Adel vnd turniers genossen obangezaigts büchlin zuo trucken verordnet / das ich hiemit eüer gestrenge zum ersten als meinem gebietenden herrn zuoschick / mit erbietung in mererm meins vermögens derselben eüwer strenge / der ich mich hiemit dienstlich beuilch zuo willfarn. Datum Augspurg am fünfften tag des monats Nouember / nach der geburt Christi vnsers lieben herrn der mindern zal im XVIII. jar. [3] ¶ Auff das alle durchleütig hochgeborn fürsten vnd herrn / grauen / freyen / ritter vnd knecht Teütscher nation erkennen vnd in vnuergeßner gedächtnuß behalten mögen das loblich herkommen des turniers / wieder vrsprüngklich aufferstanden vnd erwachsen besonder den vier geschlechten benanntlich / Reinstramern / Francken / Schwaben vnd den Bayrn zuogestellet mit was auff eern gegrünten vrsachen / zuo zier adenlicher tugend / vnd zuo straf dem übel / werdt ir hierinn kurtzlich aigentlich bericht finden.

NAch der geburt Christi vnsers lieben herrn Neünhundert vnd .xxv. jar zuo den zeiten als Hainricus der erst des namens / ain hertzog in Sachsen / das Römisch reich regieret / des zuonamens genant der Vogler / vmb des willen das er besondern lust vnd freud im voglen sucht / wann als er zuo Römischem künig erwölt vnd jm solchs mit botschafft verkündt / ward er betretten mit seinen jungen herren vnd sunen sitzend auff ainem vogelherd vögel zu fahen / deßhalben er den namen Kayser Hainrich der vogler für vnd für behalten hat / Aber als er die kayserlich kron erholet / bedaucht er sich geschmächt sein ain Römischer kayser ain oberst haupt der Christenhait genant werden. Vnd seine erbliche land vor dem vnglaubigen tirannischen volck den Huni yetzund Hungern genant / ich fürgang die land so seiner maiestat vorfar kayser Karl der groß zuom Römischen reich erobert vnd zuo ordnung desselben gesetzt het / die also wider vnder seiner regierung vom Reich abgefallen waren / nit handthaben / freyen noch behalten solt / besonder den genanten Huni schwär zinß vnd tribut geben vnd bezalen muosten: vnd wolt solchs in seinen erblichen noch in des Römischen reichs landen (zuouerston in Ost vnd West Sachsen / Gotten / Wenden vnd Schlauen / auch vorder reüssen yetzo genant Brandenburg / Stettin / Pomern / Preüssen / Mechlburg Sonnenberg / Ruggen vnr Landslün genant werden / mit mer anstossenden fürstenthuomen / herrschaften vnd stötten) nit mer gestatten / darauff der lobwidrig Kaiser ernstliche mandat bey grossen penen / verlierung aller priuilegien / gebot jnen allen denselben den Hunen nit mer zinß noch tribut zuogeben. Des aber die [4] Huni bald gewar wurden / versammelten sich mit den Reüssen / Tartern vnd andern in grosser menig vnd zugen mit hörs krafft in die künigreich vnd land Gotland / Wenden / / Schlauen / vnnd vorder reüssen / die sy bald bezwungen vnd wider einnamen / besatzten sy nach irem gefallen / vnd raubten darnach auff den kaiser vnd des Reichslanden/ theten allenthalben übergrossen schaden mit nom / prand vnd todschlagen / Als aber solcher schad täglich zuonam vnd vnträglich was / beklaget sich der Kaiser desselben gegen allen fürsten / gaistlichen vnd weltlichen / prelaten / grauen / herren / ritter vnd knechten / auch allen stötten vnd ständen des hailigen Römischen reichs / dermassen wie das tirannisch böß vnd vnglaubig volck die Huni jm an seinen erblichen vnd des Reichslanden vnd leüten solchen vnleidlichen abbruch thät vnd schaden zuofügt / darumb er bewegt wurd auß Römischer kaiserlicher macht / bey des Reichs pflichten auff zu manen / vnd ernstlich gebietend bey pflicht vnd ayd / vnd bey allen des Reichs priuilegien / ainem yeden in was wirden oder stand er wär / das sich ain yeder darzuo schicken / vnd in drey monaten den nächsten innhalt seiner Kaiserlichen mandaten in aigner person oder volmächtigen gewalt vnd hauptman beygemelter seiner Maiestat vor Maidenburg im veld erscheinen wölte zuo fuossen vnd zuo ross nach seinem vermögen / vnd als er des gegen seiner Maiestat in künfftig zeit wolt danckberlich geniessen / daselbst sich gegen den feinden Christi vnsers herren gottes alles ernsts zuo gebrauchen / Sein Maiestat wär auch ernstlichs fürnemens mit hilff gottes daselbst vor Maidenburg bey jnen in aigner person mit auffgeworffnem fliegenden des hailigen Reichs paner wider das vnglaubig vnchristenlich böß volck zuo erscheinen. ¶ Als nun solche seiner Kaiß. Maie. mandat allen fürsten vnd herren gaistlichen vnd weltlichen / vnd andern des Reichs verwandten / fürbracht vnd gelesen wurden / waren alle fürsten vnd herrn gaistlich vnd weltlich / stöt vnd gemaind / willig / gehorsam / vnd berait hilf vnd rettung zu thuon / schickten vnd ordneten sich zuo solchem loblichen hörzug mit allen krefften zuo fuoß vnd zu ross / mit geschütz vnd aller notturfft / was zuo solchem gehört vnd notturfft ist / in guotter ordnung / ain yeder nach seinem vermögen / vnd on verziehen. [5] Benanntlich ain Pfaltzgraf bey Rein des hailigen Reichs ain anwald / dem zugen zuo etlich ander fürsten auß Niderland vnd andern fürstenthuomen / nämlich ain hertzog von Lutringen / ain hertzog von Bar / ain fürst auß Armiacka / ain fürst vnd graf auß der Scampani / ain marggraf von Pontanien / ain fürst von Zischney / die bischof von Cöln / Trier / vnd Thumgern / schickten zuo jm ir volck in redlicher anzal / darneben auch über ains stiffts von Trier zeüg was marschalck graf Warmund von Spanhaim Vnder vnd mit jm ain graf von Leinnigen / ain graf von Dockenburg / ain Reingraf / ain graf von Falckenstain / ain graf von Kiburg / ain graf vnd herr von Thenner / vnd ain herr von Rapoltzkirchen / Ains stiffts von Cöln was hauptman ain graf von Fürstenberg / het vnder jm neün grauen / nämlich ainn von Arnsperg / ainn grauen von Westfaln ainn grafen von Blanckenburg ainn grauen von Deckelburg / ainn grauen von Wichstain ainn burg grauen von Kirchberg / ainen von Mörn / ainn herren von Lymburg / vnd ainn herren von Brugken etc. Vber des stiffts zeüg von Thümgern was hauptman herr Albon von Stulbing het mitt jm sechß grauen vnd herrn / nämlich ainn grauen von Hansperg / ainn grauen von Horn / ainn grauen von der Wid / ainn herren von Ytselstain / ainn herrn von der Lipp / ainn herrn von Alfftern / mit vil andern ritter vnd knechten. Es kamen auch zuom selben gezeüg mer fürsten vnd herren gaistlich vnd weltlich / auch etlich stöt des Reichs / als Ach / Lüttich / Metz / Cöln / Mäntz / vnd ander / die all erschinen nach irem vermögen / die sich thetten vnder schirm vnd beuelch des Pfaltzgrauen / des zugs obersten hauptman kayserlicher Mayestat irem gnädigen herrn vnd nachpaurn Also das er dem Kaiser zuofuort biß in die ailfftausent mann wol gerüst zuo ross vnd zuo fuossen. Nit minder fleiß thet auch ain hertzog auß Francken / Rö. kay. maiestat zuo gedienen / vnd mit jm kamen ain hertzog auß Böhem / ain hertzog auß Merhern / zwen Marggrauen auß Meissen gebruoder / ain fürst auß Hollandt / ain junger pfaltzgraf von Witelspach / mit jnen ander vil herrn / ritter vnd knecht mit grossem volck. So schicket auch ain bischof von Straßburg / den man dozumal nannt ainn bischoff von Silbern / ainn wolgerüsten zeüg / darunder waren neün Grauen vnnd [6] hern / nämlich ain graf von Sultz / graf von Warthausen / ainn grauen von Lupffen / ainn grauen von Litzelstain / ainn grauen von Freyburg / ainn herrn von Heün / ainn herrn von Rapoldstain / ainn herrn von Liechtenberg / ainn herrn von Seyferspurg / ainn herrn von Ochsenstain / mit vil andern guoten herrn / ritter vnd knechten.

Ain abt von Fulden schicket auch zwayhundert pferd / vnder denen was hauptman herr Andre von der Hew / vnd mit denselben Erntreich von Hutten / vnd Albrecht von Thüngen baid ritter. Darzuo auch die stöt Franckfurt / Wirtzburg / Rotenburg vnd ander des Reichs stött / Das alles sich befand in summa biß in die neüntausent mann zuo ross vnd zuo fuoß. Mer so kam zuo Kai. Mai. ain hertzog zuo Schwaben wol gerüst / vnd mit jm ain hertzog von Degk / ain hertzog von Schiltern / ain fürst auß Vchtland / ain marggraf von Mirandel. Es schicket auch darzuo ain bischoff von Mailand ainn michel zeüg / darunder was ain graf von Jenff hauptman. Auch so schickten die bistumb Augspurg / Aichstet / vnd Costentz ainn eerlichen zeüg / bey denen auch waren die stöt Augspurg / Zürch vnd Costentz / mit andern vil vmbgelegen prelaten / herrn vnd stötten / die vnder jn vnd seiner hauptmanschafft zugen / in ainer summa biß in zehentausent mann starck zuo fuoß vnd zuo ross / wol gerüst mit allen nottürfftigen sachen.

Mer so rüstet sich hertzog Berchtold von Bayrn mit grosser macht vnd guotem außerleßnem volck: vnd mit jm zugen nämlich zwen hertzogen auß Böhemerland / ain hertzog von Meron / ain hertzog auß Krabaten / ain marggraue auß Osterreich / zwen marggrauen aus Burgaw / ain fürst von Brabant / ain landtgraf von Leüchtenberg / ain landgraf auß Elsaß. Zuo jm schickten auch ir volck vil ander bischoff / prelaten / grauen / freyen / herren / ritter vnd knecht: auch stöt vnd land ain namhafft volck / Vnd besonnder ain bischoff von Saltzburg schicket jm zuo vierhundert pferd / vnder denen waren hauptleüt ainer von Törringen / ainer von Firmian / ainer von der Albm / all drey ritter.

Mer schickten jm die bischoff von Trient / von Regenspurg / vnd von Freysingen ir volck yegklicher nach seiner anzal / Allso das ain hertzog von Bairn dem Kaiser zuofuort biß in die zwölftausent mann. Mer so schicket jm ain bischoff von Mäntz allain [7] bey den dreühundert mannen zu fuoß vnd zu ross. Auch die bistumb auß Türingen vnd Hessen / vnder denen ailff grauen vnd herrn warn / nämlich ain herr von Schwartzburg hauptman / zwen von Zigenhaim / ainer von Rafenspurg / ainer von Waldegk / ainer von Mülberg / ainer von Hanaw / ainer von Lamberg ainer von Eysenburg / ainer von Ringel / vnd ainer von Trumberg / mit vil andern ritter vnd knechten. Dartzuo kam auch ain hertzog[1] von Lutringen in aigner person mit ainem fast wolgerüsten zeüg. Jch fürgang vil mer ander herrn / grauen / freyen vnd edel / prelaten vnd stöt / sampt ainer[2] fast grossen anzal dero so auff ir aigen kosten auß freyem willen mitzugen / wann die all zuo benennen mir nit müglich ist / vnd zuvil schreibens brauchte / die all dem hailigen Reich vnd Römischen kayser zuo gefallen vmb rettung willen Christenlichs glaubens wider das böß vngelaubig volck mitzugen. So thet auch der Kaiser in seinselbs erblanden all den seinen von adel vnd stötten gerüst zu sein / vnd mit macht in das feld bey jm zuo erscheinen aufpieten / also daz er auß den selben seinen landen aufpracht biß in sechzehentausent mann zuo fuoß vnd zuo ross / mit vil treffenlichem geschütz vnd kriegßzeüg ¶ Do nun die sechs fürsten Mäntz / Pfaltz / Francken / Schwaben Bayr vnd Lutringen mit allen vorbenanten fürsten vnd herrn gaistlichen vnd weltlichen / sampt der stöt volck dem reich zuogehörig zusamen kamen / erfand sich das sy biß in neün vnd sechtzig tausent mann starck wol gerüst bey ainander / Da het man wunder gesehen von freüd vnd begird von jn allen wider das vnglaubig volck zu ziehen / mit denen rucket die Kai. Mai. in aigner person fürbaß im namen gottes vnsers herren dem bösen tyrannischen volck entgegen / das sich auch versamelt het in vnzalberlicher menig / Was sich da begeben hat wär zuo lang zuschreiben / wann es mir zuo meinem fürnemen nit dienlich ist / besonnder so wil ich das den kronickschreibern beuohlen haben. Yedoch durch solch guot ordnung ritterlichen gethaten des Christlichen hörs das sich so manlich erzaigt vnd hielt gegen den feinden / ward der vngelaubig künig mit allem seinem volck flüchtig verjagt / vnd auß dem künigreich Wenden / Schlauen vnd vordern Reüssen gantz vertriben biß in Norwegen / das auch der selbig künig mit [8] andern seinen flüchtigen einnam vnd besaß. Vnd als die Cronicken daruon schreiben so ist Norwegen dozumal zum ersten ain künigreich genannt worden / daruor ain freye porten des möres gewesen. Nach etlicher zeit ward ain künig zuo Norwegen Christen gemacht / vnd genant künig Hainrich zuo Brandenburg / auch die Marck genannt. Er was auch der erst Christenlich künig in der marck Brandenburg. Vnd als aber die Wenden vnd Gotten zuo der selben zeit so schwarlich von den Teütschen ernider lagen / so vil schlachten verluren / da sy so schwach wurden das sy auch zuo letst von ainer stat zuo der andern / auch auß iren aigenthuomen vnd landen weichen / dieselben raumen / wider anhaims in Hunenland ziehen muosten / was jnen schandtlich angesehen das sy so vil land gewaltigklich besessen vnd jnen zinßbar gemachet / vnd auff diß mal vil land vnd zway künigreich verlorn heten / warden sy deßhalben zuo radt vnd erwölten vnder jn selbs ainen künig mit jnen anhaims zu fürn vnd sprachen / Gotland vnd Wenden wärn irem schirm zuo verr vnd vngelegen / vnnd ainem Römischen Kaiser zuo nahen / dardurch sy künfftiger zeit die selben zuo behalten vmb ire selbs land vnd künigreich kommen möchten / vnd füran solt er ain künig der Hunen vnd nit mer ain künig der Gotten vnd Wenden genannt werden. Es setzen auch die Cronickschreiber das daruor Honenland allain durch hauptleüt geregiert sey / vnd nachmals Hungerland gehaissen worden / laß ichs bleiben / vnd kumm wider auff mein angefangne materi.

¶ Als nun das böß vnchristenlich volck durch die Teütschen gar vertriben / vnd die land vor jnen gefreyt warn / zoch kaiser Hainrich mit den fürsten vnd herren / sampt andern des Reichs verwandten / allenthalben in Gotland / Wenden vnd Schlauen / in denen er grossen schatz von narung vnd getraid fand / das alles schickt er hindersich / vnd besatzt die land / besonder vorder reüssen / nach aller notturfft / das dann genannt wirt diser zeit Preüssen / ist Stettin / Pomern / Brandenburg / Meckelburg vnd Stargarten / mit andern namen genant landen / stötten vnd gebieten. Darnach wandt sich der Kaiser mit allem seinem höre vnd des Reichs gehorsamen wider anhaims zuo ziehen durch sein lanndt Praunschweig / die zeit Sachsen / vnd durch das hinder hertzogtuomb [9] Tuster vnd Leün / vnd kam gen Göttingen also genannt / darumb das er die Gotten zuor selben zeit bezwungen het / Alda behielt er bey jm die fürsten / grauen / freyen / ritter vnnd knecht / deren so vil was das ich glaub vor nie so vil vom adel bey ainander gesehen sey worden. Vnd vmb des willen das sy gehorsamlich erschinen / so eerlich vnd ritterlich an jm vnd dem hailgen Reich gefarn heten / hielt er jnen herrlichen hof vnd allerlay fröwdenspil mit rennen / stechen / baissen / jagen vnd schiessen / vnd mit allem dem was fröwd vnd kurtzweil bringen mag ward nichts nit vnderlassen. Das alles aber den Kaiser irem verdienst nach bedaucht zü wenig sein / besonder gedacht er seinen werden gesten noch mer kurtzweil zu machen / vnd ainen turnier vnd frembd ritterspil zuo zu richten / da er selbs mit jn einreiten vnd turniern wolt / dieweil dem Adel in hochteütschen landen vnd im Reich solchs vnbekant vnd seltzam was / aber in Britania / Gallia / Engelland / vnd derselben ort mer mal geübt vnd in gebrauch / wenn der adel daselbst in kriegen sig erlangt het / alßdenn triumphierten vnd turnierten sy / zuo offenbarem anzaigen der freüden vnd überwindung / Was demnach Kai. Mai. fleissig betrachten vnd nachgedencken dieweil souil außerleßner fürsten vnd herrn / ritter vnd knecht vom adel versamelt nie mer bey ainander gesehen warn worden / ain sogethon eerlich ritterspil vnd turniern an zu schicken. Solich sein fürnemen er den fürsten fürhielt / darzuo sy jm mit gantz genaigtem willen zuo verhelffen zuosagten / Wiewol ir auch zum tail vil was die lieber anhaims geriten wärn / wann sich die raiß biß in das drit jar verlengt het / nochdann so beliben gemainlichen all fürsten vnd namhafft herrn vnd der adel verharren beyainander dem neüen ritterspil veruolg zu thuon. Vnd also ward der turnier mit radt Kaiserlicher Maiestat vnd gemainer fürsten fürgenommen / vnd rat geschlagen besonderlich mit den vier fürsten des Reichs / Pfaltzgrauen bey Rein / hertzogen auß Francken / hertzogen in Schwaben / vnd hertzogen in Bairn als die hauptleüt des hailigen Reichs / das ir yetlicher zum radtschlag geben solt drey mann / so wolt Kai. Mai. auch drey mann darzuo verordnen / dise fünfftzehen mann solten nider gesetzt werden / den turnir anschlagen / schicken vnd ordnen vnuerzogelich. [10] ¶ Auff solchs verordnet vnd gab darzuo die Kai. Mai. graf Herman von Mulberg / herrn Ering von Pinckel / vnnd Sigharten von Burgdorff. Pfaltzgraf bey Rein gab darzuo ainen herrn von Krottenbach / ainen herrn von Rülingen / vnd Eberharten von Ratzenhausen. Ain hertzog von Francken gab darzuo ainen grauen von Schlisselberg / ainen herrn von Pickenbach / vnd ainn ritter von der Gher. Ain hertzog auß Swaben gab darzuo ainn herren von Hanaw / ainn herrn von Walsee / ainn ritter von Schlinberg. Ain hertzog auß Bairn gab darzuo ainn grauen von Pogen / ainn grauen von Sultz / vnd ainn ritter von Ebran. Do also die fünfftzehen mann erwoolt warn / beualch in der Römisch Kayser das sy sich on verziehen zu samen theten vnd anschlügen wie solcher triumph vnd ritterspil zum allerzierlichsten vnd erlichsten wurd zuogerüst / angehaben vnd volbracht.


¶ Der anschlag des turniers

VNd also sassen sy nider / fiengen an von der sach zu reden / da was aber kainr vnder jnen allen der bey seinem leben nie aigentlich von ainem turnier het hörnsagen Noch weniger kainen gesehen oder selbs gesuocht / wann graf Herman von Mülberg wißt auch weyter nicht daruon dann souil er von ainem des Kaisers secretari gehört het. Vnd als er mercket das kainer der ding bericht was / sprach er / lieben herrn vnd fründ seytmaln vns die Kai. Mai. zuo dem handel verordnet vnd geben hat / das wir gemainem Reich vnd allem teütschen adel zuo wirden vnd eern ainn triumph vnd ritterspil sollen anschlagen / soliches (als wir vns versehen) in loblicher vnd langwiriger gedächtnuß auffgenommen werden möcht / Gebürt und wol das wir fürsichtigklich vnd wolbedachtlich darinnen handeln / vnd das solch ritterspil Kai. Mai. vnd fürsten des Reichs gemainem adel zuo hohen eern betracht werd: wann solt darinn mangel erfunden werden / wär vns verweißlich / vnd allen vnsern nachkommen / Vnd mich wil guot ansehen so vnser kainer der ding bericht / kainn turnier nie gesehen noch gesuocht hat / durch reden noch in geschrifft erlernt. Wir suochen weyter rath vnd beschicken den secretari / von dem ich meldung geton hab / der ist maister Philips vnsers herrn [11] Kaisers secretari / ain weiß / verständig / frumm man / von dem ich mer mal von turniers ordnung vnd freyhait hab hörn sagen / wie wol er kainn gesehen / yedoch vil daruon gelesen / vnnd guoten verstand hat wie er vor zeiten in Britania gehalten worden sey / vnd wolt es eüch meinen herrn vnd freünden gefallen nach jm zu schicken / von jm erfarung zu nemen / so wolt wir jn berüffen / vnd mit seinem radt den handel fürnemen / vngezweyfelt er wurd vns in solchem nutzbarlich erschiessen / vnd so vil jm kund wär grundtlichen bericht thün.


¶ Wie des Kaysers Secretari zuo radt berüeffet ward

ALßbald die andern beysitzern so zum anschlag des turniers verordnet waren die mainung vernamen die jn graf Herman fürhielt / gefiel es jn allen zuomal wol vnd waren zuo friden das jnen ain man was angezaigt der jn etwas in dem handel zuosteür kommen möcht / wurden des ains dz sy nach jm schickten / der also bald zuo den räten des turniers kam / fiengen sy an durch graf Herman jm zu sagen die vrsach warumb sy nach jm gesandt hetten / baten jn ainhälligklich das er so wol wölte thuon berätlich vnd beholffen sein zuo disen dingen / daruon jn nit besonder jm meer wissend vnd in gedächtnuß möchte sein / auff das ainem Römischen kaiser / allen fürsten / vnd gemainem adel teütscher nation wird / lob / vnd eer darauß erwüchß / vnd solcher turnier Kai. Mai. allen fürsten vnnd gemainem Adel dardurch eer vnd kurtzweil zuogefügt wurd.


¶ Antwurt maister Philipsen

ALs maister Philips Kai. Mai. Secretari vernam das die benanten grauen vnd herrn vmb solcher vrsach willen nach jm gesant heten / gab er jn antwurt vnd sprach Wolgebornen / edlen / strengen / genädigen vnd günstigen herren / was ich guots dartzuo gethon vnd geraten kan bin ich gantz willig berait / Anfangs als ich die sach vernymb so ist die Kai. Mai. willens ainen turnier zu halten / damit man seiner maiestat billich wilfarn sol / wiewol es dise zeit auch zuouermeiden wär: wan so vil ich von dem turnier gelesen hab die bey jaren in Britania / [12] in Gallia / in Engellanndt / vnd deren prouintzen seind gehalten worden / vnd noch gehalten werden / ist darumb beschehen dem jungen adel zuo gebrauchung / vmb das sy souil tättiger fraidiger vnnd geschickter werden gegen den feinden. Beschicht auch den frawen vnd junckfrawen zuo kurtzweil vnd gefallen / mit dem gebrauch wölche vier in solchem turnier vnd ritterspil das best theten / für die andern gelobt vnd gebreißt wurden / denen gaben die frawen vnd junckfrawen den danck / das was ain kräntzlin / bey weylen mit ainem angehengten klainet oder häfftlin / wie eüwer gnad vnd gunst in vnsern landen im gestech vnd rennen auch gesehen hat. Solchs ist nit weniger macht ainem jungen adenlichen gemüt ain manlich hertz in allen ritterlichen sachen / vnd anders hetten sy kain belonung / ordnung noch satzung. Solchs mir aber in disem fal nicht gefallen wil in drey weg. Zum ersten / das mancher ist der solch dancks vnd der kräntz nit vil acht / vmbsonst müe vnd arbait hat / geschlagen wirt / vnd wider schlecht / kumpt manigem wenig eer vnd danck darauß. Zum andern ist kundbar daz mein gnädigst gnädig vnd günstig herrn / ritter vnd knecht / vil ritterlich groß müe vnd arbait nun mer in das drit jar von gemains Reichs wegen zum dickern mal wolgeturniert haben aim ernstlichen turnier wol geleich / darumb dem merern tail ain rüwigege freüd mer gefallen brächt. Zum dritten / so lang vnd diser ernsthafft krieg (wie oben gemelt) nu in das drit jar sich gestreckt hat kan ich nit anders ermessen dann das gmainer adel hochteütscher nation die alten / die mitlen gleich den jungen / in gemain alle tätig / fraidig vnd manlich gewesen seind / sy alle solchs mit iren ritterlichen henden vnd getaten in disen kriegßleüffen augenscheinlich bewisen hond. So aber ye Kai. Mai. geturniert haben will wolt ich raten ainen turnier gemainem Reich mit wol betrachter rechtsatzung für zu nemen / darinn auch ain yeder rittermässiger man nach adenlichn eern vnd tugend im turnier vor andern die straffpar wärn erkant möcht werden. Solchem ich offt nach gedacht hab / etlich artickel fürzunemen durch die der vngerecht von dem gerechten in solchem turnier gestrafft wurd / wie dann die in gemainem radt durch ewer genad vnd gunst fürgenommen vnd beschlossen wurden / darzuo wolt ich verhelffen vnd ratgeben [13] nach meiner verständtnuß vnd vermügen / damit die ämpter zuo solchem turnier eerlich wolbetrachtlich gegründt vnd geordnet wurden.


¶ Wie die rät dem Römischen kayser ir mainung des turniers fürhielten.

DO die herrn vnd rät des turniers die mainung von maister Philipsen vernommen hetten / gefiel jn sein fürhaltung fast wol / vnd namen das an mit hohem gefallen vnd giengen darauf zuo dem Kaiser vnd den fürsten des Reichs legten jnen das für / wie sy sich mit rat maister Philips bedacht vnd vnderredt hetten / ob es seiner Maiestat auch gefallen wolt / Antwurt jn der Kaiser in beywesen der fürsten des Reichs / wir achten gäntzlich besonder so vnser Cantzler maister Philips darbey gewesen vnd mitgeholffen hat / vnd setzen des vngezweyfelt ir habent das ritterspil nach fürstlichen vnd adels eern bedacht / vnd gantz wol ermessen / wann wir vor auch wissen haben das vnser Secretari zum tail guot bericht daruon gehabt hatt / doch so wöllen wir vns vnsern lieben getreüwen fürsten des Reichs die oberkait hierinn vorbehalten haben / vnd wöllen fünff artickel mit sampt den fürsten vnsern guoten freünden hie entgegen setzen / anfängklichen so wöllen wir auß Kaiserlicher macht vnd oberkait stellen den ersten / den andern soll setzen ain Pfaltzgraue bey Rein / den dritten ain hertzog zuo Francken / den vierdten ain hertzog zuo Schwaben / den fünften ain hertzog zuo Bairn / die sollen got dem allmächtigen zuo lob / dem hailigen Römischen Reich / teuotscher nation vnd allem adel zuo wirden vnd eern gesetzt werden / indem die vier vntugend des adels sollen gestrafft vnd die tugend ains yeden eerlichen von adelgebornen manns offenbarlich in solchem turnier erkannt werd / innhalt der selben artickel hernach benannt / den sechßten artickel sollen die vier turnier vögt setzen / die letsten zwen sollen des turniers rät erkennen: vnd was aber an den acht artickeln vnderlassen / oder nit lauter nach dem die notturfft eraischt gesetzt wurd / sol maister Philips vnser secretari / dem wir sollichs zu thuon fleissigklich befelhen wöllen / corrigiern vnd ordnen / so vil das ir zwölff seyen / vnnd wölicher [14] fuoroan[3] diser zwölff artickel vor / in oder nach dem turnier ainen in verachtung zerbräch / das denn derselb in offnem turnier vor allermenigklich geschmächt / geschlagen / vnd biß in den tod gestraft werden sol / bey peen vnd verlust seins adels / namens / schilts / vnd helms / diß alles vor verkündt vnd außgeschryen werden[4] sol / damit sich ain yeder von adel geborn daruor wiß zuo verhüten / vnd sich herab zu scheühen / Wie ain guoter christ sein hertz vnd gemüt setzen sol in die zwölf stuck christenlichs glaubens darinn er wöll vnd begert erfunden werden / also sol er disen verboten der zwölf stuck diß turniers widerstand thuon als lieb jm sey sein Eer vnd angeborner adel / sichselbs / seinn namen vnd geschlecht verhüten mit allerhöchstem fleiß vor schmach vnd schanden.


¶ Das erst stuck setzt ain Römischer kaiser also

AVff das solche abred so wir mit eüch von wegen aller fürsten vnd herrn / auch gemains adels im Reich / angefangen vnd säligklich volendet werd / so setzen wir den ersten artickel dermassen das alle die rittermässigen von adel geborn vnd herkommen die wissentlich handeln / oder wider den höchsten schatz der hailigen christlichen kirch mit fräueln worten oder wercken aincher getaten wie das wär gehandelt heten das der mit recht nit in den turnier sol eingelassen werden / wolt aber ainer darein reitten in mainung zuo geniessen tugentlicher adenlicher werck vnd gethaten seiner voröltern vnd seines herkommens / sein boßhait damit zuo bedecken / vnd turniern / die oder den selben soll man in offnem turnier straffen vnd schlagen biß auff den todt / Vnd disen artickel für den ersten setzen wir nach außweysung turniers freyhait vnd gerechtigkait.


¶ Das ander stuck setzt auff ain Pfaltzgraue bey Rein also

ALs der Kaiser das erst stuck des turniers genennt het sprach er dem pfaltzgrauen zuo / das ander stuck zu setzen: der sprach / Allergnädigster herr so dann eüer Kai. Mai. haben will das ich das ander stuck setzen soll / will ich das gehorsamlich thuon got zuo lob / dem hailigen Reich zuo nutz / vnd [15] allem adel zuo wirden / vnnd waiß dem selbigen kains nutzbarlicher vnd oblicher sein / wann wölcher von adel geborn ist der wider das hailig Römisch reich / wider Kai. Mai. gebot fräuenlich thuot vnd verachtlich handelt / haimlich oder offenlich / mit worten / wercken oder gethaten / das dieselben in offnem turnier vor allermenigklich gestrafft vnd geschlagen werden sollen nach inhalt des turniers freyhait vnd gerechtigkait / Soliches erkenn ich für das ander stuck.


¶ Das drit stuck setzt ain hertzog auss Francken

DArnach was es an dem Hertzogen auß Francken sein turnier stuck zu setzen / der sprach / Gnädigster Kaiser seyt das ich von ewer maiestat darzuo erfordert bin / wil ich meinn fleiß fürkeren das drit stuck zu setzen gott zuo lob / dem hailigen Reich zuo nutz / gemainem adel zuo warnung / sich von allen vneern zuo enthalten: vnd erkenn zuo meinem tail / wölcher von adel geboren vnd herkommen sey / der seinn oberheren verradt oder feldflüchtig von jm wirt / auch die seine bürgen seind on recht vnd vnuerschuldt / vnbewart seiner eern vmbbrächt / das derselb vor allermenigklich sol geschlagen vnd gestrafft werden nach außweysung des turniers gerechtigkait.


¶ Das IIII. stuck setzt ain hertzog von Swaben.

VNd als ain hertzog auß Franncken sein red volbracht het / sprach der Kaiser hertzog Fridrichen von Schwaben zuo / daz er das vierdt turnierstuck ordnen solt: des er sich zu thuon gehorsamlich erbot / vnd sprach / Allergnädigster herr so dann ewer Kai. Mai. mir freyhait gibt das vierd stuck zuo setzen / waiß ich kains das got dem herrn loblicher / dem hailigen Reich nutzbarlicher / vnd gemainem adel eerlicher sey / zuo wirden Maria der muoter gotes / allen hailigen frawen / junckfrawen vnd wittiben / wölicher der wär von adel geboren vnd herkommen der frawen oder junckfrawen enteert oder schwecht / dieselben schmächt mit worten oder wercken / vnbewart seiner eern / der sol vor meniglich in offnem turnier für ainn frawen vnd junckfrawen schender bekant / gestrafft vnd geschlagen werden nach inhalt des turniers außweysung vnd gerechtigkait / setz ich mit willen Kaiserlicher maiestat für das vierd stuck

[16]
¶ Das .V. stuck setzt ain hertzog von Bairn.

NAchmals sprach der Kaiser dem hertzog von Bairn zuo das er wölt nach seinem guoten ansehen got zuo lob / dem hailigen Römischen Reich zuo eeren / gemainem adel Teütscher nation zuo zier / setzen das fünfft stuck: das er auch gehorsamlich thet / vnd sprach / Allergnädigster kaiser so gered ich got dem allmächtgen das mir nach den stucken so gesetzt seind damit got der herr mer geert vnd der adel von schanden vnd sünden gezogen werd nichts waiß dann das / wölcher von adel geborn vnd von seinn öltern adelsgnoß herkommen / der sigelbrichig / mainaidig / eerloß / erkant / gescholten wirt / das derselb in kainn turnier gelassen werd / noch reyten sol / Käm aber ainer über solchs darein gezogen / der sol geschlagen vnd gestrafft werden in offnem turnier von allermenigklich / nach turniers außweisung vnd gerechtigkait / will ich gesetzt haben für das fünfft stuck.


¶ Hernach volgt der beuelch von dem kaiser vmb die andern artickel.

VNd als der hertzog Berchtold (der des bösen Arnolds bruoder was) das fünfft stuck gestellt het / sprach der Kaiser zuo den erwölten räten des turniers / ir lieben getrüen des Reichs so ir nun darzuo erkießt seyt den turnier an zu schicken vnd zuo ordnen / so antwurten wir eüch hiemit für vns vnd des Reichs fürsten hie entgegen vnser erkantnus der fünff stuck die solt ir nemen zuo ewern handen / darmit nidersitzen in gemainen rat / zum ersten erwölen vier turnier vögt auß den vier fürstentuomen / nämlich der Pfaltz / Francken / Schwaben vnd Bairn denselben beuelch thuon das sy von stundan hie bei vns lassen ausschreyen vnd allem adel im Reich ain yeder fürst in sein viertail vnd besonder deren land so diser zeit gehorsamlich bey vns erschinen seind vnd ir hilff gethon haben / ausschreiben so weyt teütsche nation geraicht / wer von eern vnd adel geborn vnd herkommen sey vnd turniern wöll / das sich dieselben gen Maidenburg auff den nächsten montag nach sant Matheus des hailigen apostels vnd ewangelisten tag verfüg mit seinem turnier gezeüg wie jn das dabey angezaigt vnd verkündt werden sol / Nach dem solt ir [17] jn zusprechen das sy all vier ainhälligklich das sechßt stuck des turniers setzen wöllen / vnd füroan solt ir selbs erkennen / got dem herrn / vnd gemainem adel zuo lob vnd eeren ainhälligklich darzuo thuon zway stuck / also das der stuck achte seyen / darnach überantwurtent die gemelten stuck vnserm secretari maister Philipsen / dem wöllen wir beuelhen noch vier stuck darzuo zu tuon / als denn werden der artickel zwölff sein / Vnd ist vns vngezweifelt wo wir was in vnsern stucken vnderlassen nit gnuogsam erclärt oder bedacht hetten / er werd solichs nach notturfft in geschrifft pringen vnd stellen / sampt andrer freyhait vnd gerechtigkait zuo dem turnier gehörig.


¶ Die erwölung der ersten vier turnier vögt.

AVff solchs satzten sich die rät des turniers nider zuo erwölen die vier vögt auß den vier landen / die da genant wurden die vier künig des turniers / Zum ersten erwölten sy vom Rein herrn Weytzolffen von Erbach / von Francken herrn Ernsten von Grunbach / von Schwaben herrn Carlen von Hewen / von Bairn herrn Jörgen von Wolffartzhausen / von denen findt man geschriben das sy gar eerlich vnd frumm / weiß / berümbt vnd manlich grauen vnd ritter gewesen seyen / Vnd als sy von jnen erwölt wurden / schickten die rädt nach jn das sy zuo jn kommen solten: das sy auch von stundan theten / do stuond auff im radt herr Volrat von Schollenberg von gemaines radts wegen gar ain wolberedter fürnämer man / deßhalben jm von den räten für sy zuo reden beuolhen ward / der saget jn wie sy von gemainem radt des turniers ainhälliglich zuo solchen ritterlichen ampten erwölt wären worden / wär ir freüntlich bitten vnd begeren an sy das sy die wölten guotwilliklich enpfahen an stat Rö. Kai. Mai. ires gnädigsten vnd anderer ir gnädigen herrn / Auff das sy die ämpter günstiglich annamen / vnd schwuorn den turnier aid / wie dann die andern rät gethon hetten / Warden also im radt auch nider gesetzt / vnd inen zuogesprochen den sechßten artickel nach verlesung der fünff zu setzen / vnd das sy alß denn nach inhalt ires ampts solten ausschreiben yetweder tail in seinn begriff vnd viertail des Reichs so weyt das raichte / vnd allem adel verkünden [18] das new ritterspil vnd turniern mit gnuogsamer bericht vnd ordnung desselben / dz also ain freyer turnier gehalten wurd zuo Maidenburg etc. wie vor gemelt ist: das die vier vögt vnuerzogenlich theten.


¶ Das sechst stuck setzen die vier vögt

NAch dem die vier turnier vögt erwölt warn / vnd sy das ampt angenommen heten / griffen sy wider zum handel zu setzen das sechßt stuck / bedachten sy sich mit ainander vnd erkanten ainmütigklich / wölcher vom adel geboren vnd herkommen wär der aim armen oder frembden das götlich recht sperret / oder ainn daran verhindert: darzuo ain yeder von adel geborn aim yeden fürdernuß vnd hilf thuon solt: angesehen das den gesten die außwendigen landtrecht nit kundbar seind / ist ain yeder herr / sein richter vnd anwalt / schuldig dem gast fürderlichs rechtens zu verhelffen gegen seinen vnderthonen / Hierinn got den allmächtigen vnd das götlich recht an zu sehen / dem armen als dem reichen / dem vngesipten als dem gesipten / damit das götlich vnd kaiserlich recht niemant versagt / verzogen noch gesperrt werd / Wölcher solchs stuck überfür vnd zerbräch / von jm kundbar vnd offenbar / vnbewart seiner eern / der sol in offnem turnier vor allermenigklich darumb gestraft vnd geschlagen werden / Sey vnser artickel gesetzt mit gunst Kai. Mai. der fürsten / vnd ewer aller.


¶ Das sibend vnd acht stuck von den rädten des turniers gesetzt.

DEmnach als die vögt des turniers ir stuck gesetzt hetten / sassen sy wider nider zu setzen die zway turnierstuck / wie jn dann von Rö. Kai. Mai. beuolhen was / vnd erkanten für das erst stuck also: wölcher vom adel geborn vnd herkommen wär / so der selb ainer kirchen / clausen / wittib oder waisen beraubt / denselben das ir gewaltigklich vorhelt: so doch ain yetlich von adel geborn rittermässig man dieselben allzeit vor gewalt vnd vnrecht schützen vnd schirmen sol: das der nach außweisung des turniers gerechtigkait vnd freyhait vor allermenigklich darumb geschlagen vnd gestrafft werden sol. ¶ Das ander stuck setzten die rät ainhäliklich also / wölcher vom adel geborn vnd her [19] kommen wär ains andern feind wurd onrechtlich erfordrung vnd ansprach / die auch nach ordnung der rät nit an jn erfordert hett / oder solche recht nit mit kriegß ordnung gebraucht wurden / ain tail den andern prant vnd an frichten schaden thet / besonder am wein vnd getraid: Auch der für ainn offen straßrauber beruofft vnd vermärt wär / mit offnen oder haimlichen getaten / vnd dero stuck ains oder mer wölches das wär überfür durch sichselbs oder die seinen vnbewart seiner eern / der soll nach außweysung turniers inhalt in offnem turnier darumb gestrafft vnd geschlagen werden.


¶ Die letsten vier stuck von des Kaysers Secretari gesetzt.

ALs nun die turnier rät die zway stuck auch gesetzt heten / schickten sy nach maister Philips Kai. Mai. secretari / dem überantwurten sy die acht artickel des turniers / das er sy wölt annemen vnd lesen / darzuo noch vier artickl setzen vnd ordnen wie jn die zierlich / eerlich vnd nottürfftig sein deüchten zuo bemelten triumph vnd ritterspil. Des er sich also gegen den räten willig zu tuon erbot / nam darauff wenig bedacht / fieng an zu setzen die letsten artickel wie Kai. Mai. das angesehen vnd befolhen het: vnd für den ersten seinn artickel satzt er / wölcher vom adel geborn vnd herkommen / dem reich wolt newung oder beschwärung machen vnd weyter aufsetzen dann vor gemaine lands übung recht vnd alt herkommen gewesen wär / es sey an fürstentuomen / herrschafften / stötten oder andern gebieten / zuo wasser oder land / on der oberkait als ains Röm. Kai. vergunst vnd wissen / in wölcher weiß das wär / dardurch der kauffman / strassen / auch andre anstossende land / sampt iren inwonern vnd hindersässen / beschödigt möchten werden an leib guot oder narung etc. der sol nach turniers freyhait in offnem turnier darumb gestrafft werden.


¶ Das neünd vnd zehend stuck setzt er also.

¶ Wölcher vom adel geborn vnd herkommen ist / für ainn eebrecher vnzweifelich erkant wirt / sey in aignem eelichen stand oder ausserhalb mit andern eeweibern oder gaistlichen personen / in solcher gestalt mit jnen zuo schaffen het: frawen oder junckfrawen mit worten oder wercken schendt vnd schmächt / der sol nach erkantnuß vnd turniers freyhait gestrafft vnd geschlagen werden.

[20]
¶ Das ailfft stuck setzt er der massen

WElcher von adel geboren vnd herkommen sey der seinn stand anders hielt dann von seinen adenlichen renten vnd gülten die jm sein manlich erblehen dienstlehen oder aigenthuom järlich ertragen mag / aber seinen ritterlichen sold vnd dienstgelt den mag er mit eern von fürsten vnd herrn auffheben vnd besitzen / So er sich aber mit kauffmanschafft / wechseln / fürkaufen vnd dergleichen sachen wölt nören / oder sein einkommen meren dardurch sein adel geschmächt / seinen hindersässen vnd andern anstossern ir prot vor dem mund abschneiden / sol dem adel verboten vnd nit zuogelassen sein. Wölcher das überfür vnd darwider thuon würd / soll nach erkanntnuß des turniers freyhait vnd gerechtigkait in offnem turnier darumb geschmächt / gestrafft vnnd geschlagen werden.


¶ Das zwelfft vnd letst stuck

WElcher vom adel wolt einreiten vnd turniern der nit von seinen öltern zuo dem wenigisten von seinen vier anen ir yedes edel von vatter vnd muoter geboren / also das sein acht anen edel gewesen oder wärn herkommen / der mag mit recht nit turnieren / Vnd ob aber ainer oder mer sein wurde der solch gerechtikait verachtet / daruon nit halten / besonder gewaltiglich in vertrawen seins newen adels vor der zeit einbrechen wolte den alten geschlechten gleich / die iren adel nach ordnung wie obstat beweysen mögen / derselb sol nach erkantnuß der freyhait gestrafft vnd von manigklich im turnier geschlagen werden / Diss setzt maister Philip für seine vier turnierstuck / vnd als er sy geordnet het / nam er die zwölff stuck in geschrifft verfaßt / gestellt nach der rät des turniers gefallen / vnd truog die mitsampt jnen samentlich für die Kai. Mai. vnd die fürsten des Reichs in dem frawenzymmer sitzen. Als der kaiser vernam die ordnung vnd stuck des turniers gesetzt sein / berüffet er darzuo die andern fürsten / ließ die vor jnen offenlich verlesen: die gefielen seiner maiestat vnd den fürsten allen wol / wann sy gar wolbetrachtlich / fürsichtigklich beschriben vnd gestelt warn: darauff sy der Kaiser priuilegiert / vnd nach aller notturfft bestätiget / bemelte zwölff [21] stuck des turniers in ewig zeit der massen wie angezaiget ist vest vnd stät zu halten.


¶ Wie die Gotten vnd Wenden wider zu den Hunen wolten gefallen sein.

DIe Gotten vnd Wenden warden wider von den Huni angesücht durch haimlich vnderred / des willes sich wider vom Reich zu thuon / vnd den Hunen zuo zu fallen: solichs kam dem Kaiser mit treffenlicher vnd warer kundschafft für auß Gotland vnd Wenden / wie sy die Hunen wider wolten einlassen / vnd heten darauf fünff der obersten hauptleüt nämlich drey priester / vnd zwen anwald / ainn Wulßdorff / vnd ainn von hohenklingen auß Swaben todtgeschlagen. Als der kayser die brieff verhort / het er des grossen erschrecken vnd besorget der Hunen gewalt / die ander besitzung wurd strenger sein dann die erst / vnd gebot in allen seinen landen wider auff mit macht / eylends gerüst zu sein. Nun het aber der Kaiser den fürsten des Reichs bey den zwaintzig erlaubnuß geben haim zu reitten sich zu rüsten zuo dem turnnier vnnd ritterspil / mit dem beschaid das ain yeder mit seinem adel wider auff vorgenannten tag solt zum turnier zuo Maidenburg erscheinen vnd an der herberg sein / dieweil rait der Kaiser mit andern fürsten zu jagen vnd baissen von ainer stat zuo der andern / gen Embich / Angerhausen / Jundlingburg / Gotschlar / vnd gen Maidenburg / da er den fürsten den turnierblatz anzaigt / warn die fürsten beym Kaiser so noch bey seiner maiestat beliben warn frölich / triben vil ritterspil rennen vnd stechen / vnd ander solcher kurzweil. Solchs aber die widerwärtig botschafft der Gotten vnd Wenden zuo ruck trieb vnd abwendig machet. Jn solchem was hertzog Hainrich auß Francken weg geritten anhaims / zuo dem dann der Kaiser ain besonder hoch vertrawen het / dem schicket er eylends nach vmb zu keren / deßgeleichen den fürsten so noch bey jm waren thet er kund wie die Gotten vnd Wenden wider zuo den Hunen sich geschlagen heten / ermant vnd bat sy auff das höchst / so doch der hanndel gemains Reichs beträff / noch gedult zu haben vnd das best zu tuon: der brief vnd botschafft betraff den hertzogen auß Francken zuo [22] Küngßhofen: von stundan schrib der hertzog seinen grauen / freyen / rittern vnd knechten / stötten vnd ständen im land zuo Francken / das sy on alles verziehen aufwärn zuo kriegs ordnung nach aller notturfft gerüst / vnd bracht in zehen tagen zusamen raisigs gezeügs biß in neüntzehenhundert pferd / am ailften tag rait er wider zum kaiser: vnder solchem gezeüg warn neün vndzwaintzig grauen vnd herrn / mit namen Ernst von Reineck / drey brüder von Werthaim / ainer von Haunberg / ainer von Babnburg ainer von Treüblingen / ainer von Castel / ainer von Hanaw / ainer von Feichtwang / ainer von Schlisselberg / ainer von Landsberg / zwen von Hohenloch / ainer von Miltzenberg / ainer von Weiden / ainer von Blawen / ainer von Weinsperg / ainer von Absberg / ainer von Hirßberg / ainer von Limberg / ainer von Pickenbach / ainer von Kamerstain / ainer von Arnstat / ainer von turnberg / ainer von Gronbach / ainer von Haidegk / ainer von Suntfelden / ainer von Gruntloch / vnd ander gar vil ritter vnd knecht der er ob fünffhundert bey jm het / mit denen rit er eylend dem kaiser zuo / vnd fand jn mit andern fürsten des Reichs bey Angermund auff ain meil wegs auff ainer haiden ligen. Setzen etlich kronickschreiber das es an dem ort beschehen sey da yetzund Staudel hin gebawen ist / sey dozumal zuo bawen angefangen / vnd die bolwerck so er im leger gebawt het der stat zuo stür genommen worden / das ich beston laß in seinem werd). In wenig tagen kamen zum kaiser daselbst hin die Gotten vnd Wenden wol mit zwayhundert pferden / vnd mit jnen ob viertzig wägen on alles gelait vnd fielen jm zu fuossen auff genade / mit solchen worten / Allergnädigster herr vnd Kaiser / warumb oder auß was vrsach will ewer Kai. Mai. vnser oberster herr auff erden vns armen überfallen vnd gewaltiglich verderben / dero doch ewer maiestat allzeit zuo recht wol mächtig sein mag: wir erscheinen hie on gelait auff guad von ewer Kai. Mai. vnd begern gnädiger verhör ob solche handlung durch vns zwen vnd sibentzig von gantzer landschafften vnd länder wegen durch vns schriftlich oder müntlich nit verantwurt werden mag / das wir als wir vermainen im besten gehandelt haben / so laß das ewer Kaiserlich Maiestat die andern arm vnd reich insässen nit entgelten noch zuo schaden kommen / [23] die handlung sey dann vor an vnsern leiben vnd leben gerochen: wir bitten gnad von armer gemain der ewern wegen vnd nit für vns / wann wir hoffen ewer Kai. Mai. zuo berichten das wir recht gethon haben / vnd solchs mit warhait darzuo tuon anders des freuels bekennen wir vns fellig / darumb wir genad bey ewer Kai. Mai. begern / vnd hoffen nach genädiger verhör vnd berichtung werd vns die mitgetailt vnd nit verzigen.


¶ Wie sich die Gotten vnd Wenden mit dem kaiser güetlich vertrügen.

DO nun die Gotten vnd Wenden ir red so geturstiklich vnd vnuerzagt gethon hetten / was der kaiser fast zornig / wolt sy all fängklich haben annemen lassen / darwider warn aber etlich fürsten vnd rät / die milterten dem Kaiser seinen zorn vnd sprachen / er solt sy mit senfftmütikair vnd on zorn selbs ansprechen dieweil sy sich selbs für solche todschlaher erkanten / das wurden sy mit eern vnd fuog nit mögen verantwurten / als denn möcht er sy mit recht vnd nit mit fräuel fängklich lassen annemen / vnd mit jn gefarn nach seinem willen vnd gefallen: das veruolgt er jn / vnd sprach: auß was vrsachen ir newen Christen seyt ir so getörstig / muotwillig vnd fräuel das ir eüch vermailigend an dem bluot der gesalbten den knechten gottes des allmächtigen vnd die priester eüch von vns zuogesandt erschlagen habt Auch vnsere anwäld vnd hauptleüt dergleichen getödt vnd vmbbracht: was sollen / künden / oder mögen wir vnns guotes zuo eüch getrösten / so ir got in dem himmel ewern schöpffer / vnd vns als den obersten herren auff der erden übergebt: es sey dann sach das wir vrsach vernemen das zuo recht genuogsam ist sonst werdt ir übel hie sein.


¶ Antwurt der Gotten vnd Wenden

DArauff sprachen sy / allergnädigster kaiser auß dreyen vrsachen wöllen wir bewärn vnd dartuon / verhoffen zuo recht genuogsam sein / das wir sy auß etwas gähem gemüt zu tod schlagen haben: vnd für die erst / dz wir E. Kai. Mt [24] huldigung geton / gelobt vnd geschworn haben ewer Kai. Mai. schaden zuo Wenden / vnd frummen zu fürdern / über das vns ewer Kai. Mai. brieff vnd sigel geben het / sampt etlichen freyhaiten / So wöllen wir beweysen mit iren selbs aigen handtgeschrifften vnd beybringen das sy ewer Kai. Mai. brief vnd sigel haben wöllen nidertrucken vnd zuo nichten machen / das vns kains wegs hat gezimpt zuo gedulden das wir ewer Kai. Mai. arm vudertan solten geleben das wir vnsern aigen herrn schelten hörten / sigelbrüchig sein. Das ander das sy sich alle fünff ainmütigklich vnderstanden haben all freyhaiten vnd priuilegien vns von ewer Kai. Mai. gegeben zu nemen: vnd vns / auch alle vnsere gütter / mit zinß / gült / fron vnd diensten zuo beschwären: der geleichen auch die tribut vnd steür so wir vor zeitten den Hunen haben müssen geben / die beschwärlich wider auff vns zu schlagen: von des wegen dann ewer Kai. Mai. vnd das gantz Reich vns daruon zuo entledigen vil vnd grossen kosten vnd vnrüw gehabt hat: darzuo wir vns alle zeit vnd mermalen haben erbotten in disem handel aller billichait ewer Kai. Mai. zuo willen sein / souerr wir glaubhafft mandat vnd botschafft haben wurden / Das alles hat vns nicht mögen helffen noch fürtragen / sy haben sich vnderstanden vnd in ewer Kai. Mai. namen falschen ban fürbracht / das jnen von vns gütlich vnd ernstlich vndersagt ward. Zum dritten machten sy über vns ainn haimlichen anschlag / vns zuo recht für ewr Kai. Maiestat zuo fordern: vnd vnderwegen haben sy vns vngewarnt vnd vnbewart irer eern wöllen überfallen / mörden vnd todtschlagen: des wir aber bericht vnd warnung irers falschen haimlichen bunds durch brieff vnd geschrifft bey ainem andern got sey gelobt gefunden / darauff wir acht hetten / solich ir haimlich verräterlich anschlög also in der warhait beschlossen sein / als ewer Kai. Maiestat das alles hiebey in geschrifft vnd briefen selb erkennen mag / die wir für ewer Kai. Mai. einlegen zü lesen: Solichs hat vns geursacht vnd bewegt zuo zorn / vnd nit vnbillichen das wir sy zuo todt geschlagen vnd vnser leben damit vor jnen gefreyt haben / hoffen gegen got dem allmächtigen nicht damit gefräuelt / Das wir vns aber selbs gericht haben da begern wir genad vmb von Kai. Mai. bekennen vns die todtschläger sein / vnd [25] niemand anders: vnd eemalen vns ewer maiestat ainiche straff deßhalben an leib oder guot auflegt / so bitten wir mit grosser vndertänigkait dise ir aigne handtgeschrifft / ir register / brieff vnd sigel / vnd all ir haimlich bündtnuß vnd mörderisch anschlög zuo verlesen / vnd gnädigklich zü bedencken / hiemit wir ewer Kaiß. Mai. vns arm vndertan stellen / begern gnad vnd verzeihung.


¶ Wie der Kayser ander hauptleüt machet die er schicket in Gotten vnd Wenden

NAchdem die Gotten vnd Wenden bey Kaiß. Mai. ir handlung so tapffer in warer geschrifft vnd mit worten fürbrachten / nam der kaiser die dar gelegten brieff vnd geschrifften zuo seinen handen vnd ließ die verlesen / befand er die sach also gestalt das er jn diß mals wenig vnglimpffs zuomessen kund: hindan gesetzt den fräuel / des sy sichselbs bekanten vnd in gnad ergaben: deßhalben er sich seines zorns gegen jn masset / vnd sprach / ist dem also wie ir vns mit worten vnd schrifften bericht habt so wöllen wir die ding diser zeit gütlich ruowen / vnd in gnaden lassen anston: So dem aber anders wär dann ir vns yetzo zuo erkennen gebt so werden wir den neüen hauptleüten die wir eüch setzen befelch geben solliches zuo straffen vnd zu rechen mit ernst / des solt ir gewar werden: vnd setzen eüch darauf zuo hauptleüt graf Ludwigen von Lupfen / graf Praunen von Eberstain herrn Friderichen von Zimern / vnd herren Eberharten von der Hew denen vieren solt ir schwörn in vnserm namen getreü vnd gehorsam zu sein / vnd kert diß mals wider mit jnen anhaim / enpfacht vnd setzt sy ein als vnsere anwäld / seyt jn getrew / der geleichen sollen sy eüch auch sein / so wöllen wir den handel auf dise abred genaden ruowen lassen.


¶ Wie der kaiser wider aufs dem veld zoch gen Gotschlar

NAch dem brach der kaiser mit seinn fürsten vnd herrn bey Angermund im veld wider auff an aim donrstag nach Andree / beschicket die turnier vögt vnnd befalch jnen auß zu rüffen vnd auß zu schreiben den angeschlagen turnier an alle ort im Reich / wer turnieren wolt derselb solte sich auff den [26] sontag nach der hailigen dreykünigtag zuo Maidenburg ander herberg gerüst finden / wann am montag vnd erichtag solt man aufftragen vnd beschawen / darnach am mitwoch vnd pfintztag geturniert werden. Solchs beschach nach der geburt Christi vnsers herrn neünhundert vnd .xxxix. jar. Jn der zeit rait der kayser gen Gotschlar mit etlichen fürsten / vnd sein sun hertzog Otto / mit etlichen jungen fürsten gen Quet / landenburg / narthausen / vnd Embick: der ander sun hertzog Hainrich rait mit vil fürsten vnd andern vom adel gen Braunschweig / vnd in das fürstentuom zwischen teütscheger vnd Leün: aber der merer tail fürsten / grauen vnd ritterschafft ritten gen Halberstat / Wengerod vnd Maidenburg / da lagen sy die weyhennacht / vertriben die zeit mit rennen vnd stechen vnd andrer kurtzweil / biß auff die zeit des turniers. Jn mitler weil het auch maister Philips die turniers freyhait vnd gerechtigkait mit allem inhalt ordenlich vnd wol in geschrifft verfaßt vnd gestellt / bracht solichs für die rädt des turniers zuo verlesen auff ir verbesserung.


¶ Die ausweisung turniers freyhait vnd gerechtigkait.

DIe freyhait des turniers sol also gehalten werden / dz die stat vnd platz da man herberg empfacht so weytt die selben plätz / rigel / meür / zwing vnd ban sol gefreyt sein allen den die dy ban besüchen: außgeschlossen ketzer / mörder vnd verräter / Soliche freyhait soll außgerüfft werden .xiiij. tag vor vnd nach. Vnd der platz auff dem man turnieren will soll die wochen in der man berait ist vnd geturniert werden sol für alle freyhait gefreyt sein allen den die darauf zu thuon haben nach inhalt turniers freyhait. ¶ Es sol auch in solcher zeit an den orten über kainen turniers genossen anders bann turniers recht gehalten werden. Es soll auch kainer bey seinen adenlichen trewen vngebeicht in den turnier reiten. Es sol auch kain vnadenlicher man lassen aufftragen / schawen noch beraiten bey ainer pen zwaintzig marck silber / pferd vnd turnierzeüg aller verfallen sein. Auch wißt das die gerechtigkait des turniers ist / wölcher turniern wil der sol von seinen vier anen edel geborn vnd herkommen sein / oder [27] er mag mit recht nit turniern / Vnd wenn ain turniers gnoß ain peürin oder burgers tochters zuo der ee nimpt / der mag mit recht dieweil er lebt nit turniern / auch desselben kinder biß in das vierd geschlecht: Hat er aber brüder oder freünd der ainer turniert der solan seiner stat ain mal gestrafft werden / das weißt die aigenschafft des wappens. Es sol auch zuo yedem turnier nit mer dann ain helm ains geschlechts einreiten vnd turnieren / derselb sol von gmains geschlechts wegen zuo dem turnier gehalten werden / ain edler man mit zwayen pferden / ain ritter mit dreyen pferden / ain herr mit vier pferden / ain graf mit sechs pferden: vnd was ain yeder darüber hat das gang auß seinem seckel / Vnd in wölichem geschlecht ainer wär der der zwölff stuck vorbenannt ains oder mer auf jm het oder wißt / darüber turnier suochet / vnd wolt derselb für sein brüder / vetter / oder ander seines wappens lassen turniern / so sol sein gesellschaft knecht ainen herold zuo jm nemen vnd jm die straff seins verdiensts verkünden / so bald man sein wappen sech das er darumb geschlagen werd / Wil er dann solche straff an stat seins freünds tragen das soll der herold seim vogt verkünden vnder den er gehörig ist / auff das er dester gnädigklicher gehalten werd. ¶ Auch sol ain herold so man schawet vnd er bey des schilts helm vnd hab erkennen kundt offenlich außrüffen vnd verkünden das ain frumm edel man vnder disem klainet turniern vnd anstat ains seins guoten freünds (den er mit dem namen benennen sol) geschlagen werd / auff das frawen vnd junckfrawen vnd allermenigklich mög mercken das der frumm Edel für ainen andern seinen freünd gestrafft werd. Ob aber ainer für sichselbs wolt turniern das gibt man jm zuo / er wirt aber verworffen / vnd dabey ander seines wappens zum turnier gemain die straffpar seind / kommen syman empfacht sy / kommen sy nit so manet man sy zum andern turnier / beleiben sy dann auß man mant sy zuo dem dritten / Das gantz geschlecht die seind schuldig irem hauptman zuo antwurten in den turnier / oder zwen an sein stat in die straff zu schicken / So aber ain gantz geschlecht solche mainung veracht vnd übergieng das wurd auß aller gemainschafft vnd geselschaft außgeschlossen / vnd wölcher desselben gschlechts in der zeit weibte das sy / auch alle ire kinder vnd nachkommen so lang biß sy in gnad [28] der turnier richter widerumb kommen / oder ir außbeleiben vor jn mit recht volenden / vnd so die im rechten widerumb zuogelassen werden / müssen vnd sollen sy sich von neüem in die bruoderschaft kauffen: vnd so die zeit kumpt das man turniern sol / vnd nämlich an der herberg ist / sol ain yeder der newer genoß ist vnd turniern wil zuo seinem turnier vogt geen vnder den er gehört vnd sich lassen einschreiben / dabey sollen drey herold sein / das kost jn ainen guldin reinisch: Er sol sich auch verwaren das er kain anfallend oder beissend pferd in turnier pring / oder er steet in straff vnd sol darumb geschlagen werden / Es soll auch aller sein turnier zeüg zuogericht sein den andern on schaden / also das er weder stech noch schneid / kainer andern wör sich gebrauchen dann seins schwerts vnd kolbens / die sollen nach gleicher turniers maß gemacht vnd besichtiget sein: Darnach so er laßt aufftragen vnd beschawen / sol er dem herold ainen guldin reinisch geben von seinen klainaten: so die beschawet / beritten vnd turniert / denn sol sich ain yeder zuo seim turnier vogt verfügen der jn geordnet hat bey adenlichen trewen seinen turnierbrieff / soll der vier fürsten ainer oder sein anwald sitzen die brieff auß zu geben / Auch sollen dabey sitzen die vier turnier vögt / die vier von der ritterschafft von den vier landen des reichs / die das bey iren aiden sollen behalten das sy mit irem wissen kainn turnier brief sollen lassen volgen der dozumal nit turniert hab / Aber kainem fürsten bedarff man kainen brief geben / der vrsach das er mit blossem haupt vnder ainem krantz soll einreitten turniern / ain künig vnder seiner kron. Es sol auch ain künig oder fürst in den zwölff geselschafften kainer sein / sonder so er turniert sol er als ain andrer gast zuo den geselschafften die jnen getailt werden / Vnd so solchs außgericht ist denn sol man kommen tantzen vnd stechen als sich zuo solchem freüdenspil gebürt: auch die dänck außgeben auß den vier landen / denselben sollen die alten turnier vögt ir ampt vnd rechnung auffgeben / ain yeder in gegenwirtigkait dreyer seiner turnier genossen auß seinem viertail: damit soll ain turnier angefangen werden vnd geordnet / Aber so man zum turnier gerüfft ist / sol man zuon grießwertln gon vnd zwischen die seülen acht erwölen / auß yedem land zwen / die vier grießwertl vnnd die vier [29] zwischen die sailen biß man getailt / vnd so getailt ist vnd man auffplaßt so sollen die zwischen den sailen die sail abhawen vnd sy denn lassen turniern / vnd straffen die da straffpar seind / So das gethon ist das die grießwertl wider lassen aufplasen / so sollen sy ire kolben fallen lassen vnd ain yeder zuo seinem schwert greiffen vnd ainander die klainat abhawen / Wenn das auch geschehen so geen die schrancken auff vnd ist der turnier gehalten.


¶ Dis ist der bericht vnd beschaid auffs kürtzst
Die erwölten griesswertl vnd vnder die sailen.

ALs die rät des turniers solch freihait vnd ordnung von maister Philips gehört heten gefiel jn der anschlag zümal wol / sassen nider zuo überschlagen wölhe turniern wolten vnd sich zum turnier heten lassen einschreiben. Beschach auff den sambstag als man am montag wolt aufftragen vnd beschawen do fand sich das der helm zuo vil wolten werden in zwen oder drey turnier / vnnd ward beschlossen das man am erichtag nach mittag ainen / vnd am mitwoch zwen / auff den pfintztag den letsten turnier halten solt: darzuo sy erwölten zuo grießwertl zu dem ersten turnier graf Ellinger von Wirgenstain von Swaben / graf Jörgen von Luppen auß Francken / graf Ernst von Zigenhaim von Bairn / graf Hainrich vom Reinstram / Vnd zwischen die sail erwölten sy vom Rein herr Hainrichen von Abenrath / von Swaben herr Wolffen von hohengeratzegk / auß Francken herr Wilhalmen von Hanaw / vnd von Bairn herrn Mauritz von Parsperg. ¶ Zum andern turnier erwölten sy zuo grießwertel herr Hans wolffen grauen zuo der marck von Francken / grauen Ernst von Hartenstain von Schwaben / grauen Otten von Zolrn vom Rein / vnd von Bairn graf Endrissen von Rottal / Vnd zwischen die sail erwöleten sy vom Reim herren Michel / von Schwaben herrn Gibfrid von Zimern / von Francken herrn Engel von Senßhaim / von Bairn grauen Johans von Ortenberg. ¶ Zuo dem dritten turnier erwölten sy zuo grießwertln graff Caspar von Horn vom Rein / graf Melchior von Werthaim von Francken / graf Jörgen von Werdenberg von Schwaben / graf Fridrich von Andechs von Bairn / Vnd zwischen die sail erwölten [30] sy von Francken ainn herrn von Kollern / von Schwaben herren Hansen von Hohenloch / vom Rein herrn Jörgen von Klingenberg / von Bairn herrn Wilhalmen von Closen. ¶ Zum vierden turnier erwölten sy zuo grießwertln graf Herman von Sen vom Rein / graf Niclas von Altenburg von Francken / herr marquart von Hewen von Swaben / graf Herman von Gronspach von Bairn / Vnd zwischen die sail erwölten sy vom Rein herrn Sighart von Pag / von Francken herr Antoni von Kindsperg / von Schwaben herrn Diebold von Falckenstain / vnd von Bairn herrn Albon von Fraunberg


¶ Die erwölten zu der beschaw die ritterschafft vnd frawen.

ALs die grießwertl vnd die zwischen die sail nu gar erwölt warn / erkießten sy darnach auß den vier landen vier alt vnd vier jung die mitsampt den vögten / frawen / junckfrawen / vnd den herolden die klainat solten helffen beschawen: vom Reinstram herr Ernsten von Bermund für ainn alten / herr Ludwigen von Helmstat für ainn jungen: von Francken herr Fridrich von Bibra für ainn alten / vnd herr Wilhalmen Fuchs für ainn jungen: von Schwaben herr Casparn von Bodman für ainn alten / vnd herr Christof von Hatstat für ainn jungen Von Bairn herr Ludwig[5] Stauffer für ainn alten / vnd herr Andreas Ahaimer für ainn jungen. ¶ Darnach erwölten sy zuo der beschaw die frawen vnd junckfrawen / vom Reinstram fraw margareta von Zolrn ain wittib / fraw Agnesen von Helfenstain herr Jörgen von Zimern gemahel / vnd junckfraw Martha von Winderweich / Von Francken von Gicht wittib / fraw Elßbet von Thüngen herr Hansen gemahel zum altmanstain / vnd junckfraw Martha von Wolfskel / Von Swaben fraw Barbara von Pappenhaim wittib / fraw Anna von Rechberg herrn Sigmunds von Bernaw gemahel / vnd junckfraw Katharina nothafftin / Von Bairn fraw Margret von Seüberßdorff wittib / fraw Magdalena von Treüchtlingen herr Eberhartn von Hag gemahel / vnd junckfraw Angnes von Ansperg. ¶ Do sy also die von der ritterschafft / deßgleichen frawen vnd junckfrawen erwölet hetten / [31] giengen sy zum kayser vnd den fürsten / zaigten jn solch ordnung an / vnd liessen sy hörn nach der leng alle freyhait / gerechtigkait / vnd anschickung des turniers / ward also bewilligt vnd befestigt / vnd beualch jnen der kaiser sampt den fürsten das sy solten lassen verkünden vnd außrüffen / wer zum turnierschaw verordnet wär das sy sich auff montag zwischen .x. vnd .xj. vr wolten verfügen ainem Römischen kaiser vnd den fürsten des Reichs lassen auff tragen vnd schawen. Auff montag ließ die Kai. Mai. aufftragen dreühundert vnd neüntzig helm / vnder denen warn ailff fürsten nämlich drey hertzogen von Sachsen / zwen pfaltzgrauen von Saxen / ain pfaltzgraf von Türingen / ain fürst vom Rein / drey von Anhalt / vnd ainer von Holnstain / mit .xxiiij. grauen vnd herrn / das ander warn ritter vnd knecht. ¶ Ain pfaltzgraf ließ auftragen .lxxxiiij. helm / vnder denen warn sechs fürsten / nämlich ain hertzog von Lotringen / ain hertzog von Bar / ain fürst von Armeacka / ain graf von der Schampani / ain marggraf von Pontanien / ain fürst von Sumei / mit andern sibenzehen grauen / das ander warn ritter vnd knecht. ¶ Ain hertzog auß Francken ließ auftragen achtzig helm / vnder denen warn acht fürsten / sein brüder vnd sein sun / ain hertzog auß Böhem / ain hertzog von Meron / ain fürst auß Holand / ain marggraf auß Meissen / ain fürst auß Flandern / vnd ainer von Westfaln. ¶ Ain hertzog auß Swaben ließ aufftragen .lxxxij. helm / vnder denen warn neün fürsten nämlich von Degk / ain hertzog von Landsperg / ain hertzog von Schiltern / ain hertzog von Mümpelgart / ain hertzog von Zeringen / ain marggraf von Ferrer / ain fürst auß Vchtland / ain marggraf von Mirandel / ain landtgraf in Elsaß / mit .xxviij. grauen / das andern waren ritter vnd knecht. ¶ Ain hertzog von Bairn ließ aufftragen sechs vnd neüntzig helm / vnder denen warn vier zehen fürsten / nämlich zwen hertzogen auß Böhem / ain hertzog auß Crabaten / ain marggraf auß Osterreich / drey hertzogen von Meron / ain marggraf auß Merhern / ain fürst auß Brabandt / zwen marggrauen von Purgaw / ain landtgraf von leüchtenberg vnd ain landtgraf in Elsaß / mit andern .xix. grauen vnd herren / das ander ritter vnd knecht. ¶ Darnach ließ des kaisers sun aufftragen hertzog Hainrich von Sachsen hundert vnnd .xij. helm / [32] vnder denen warn siben fürsten / ain hertzog von Crabaten / zwen fürsten auß vorder Reüssen / ainer auß Westfal / ain marggraf auß Meichsen / ain pfaltzgraf von Egkersperg / vnd die fürsten von Ruggen / mit sechs vnd zwaintzig grauen vnd herrn / das ander ritter vnd knecht. ¶ Darnach ließ aufftragen ain hertzog von Burgundi sechs vnd sechtzig helm / vnder denen warn sechs fürsten / ainer auß Pickardia / ainer von Barbon / ainer von Albanson / ainer von Suffer / vnd zwen von Jenf / mit acht grauen vnd herrn. ¶ Darnach ließ aufftragen ain hertzog von Lotring .xlviij helm / vnder denen warn fünff fürsten / ain fürst von Dolosa / ain hertzog von Ban / ain hertzog von Mümpelgart / ain fürst vnnd graf auß Schampani / vnd ain marggraue von Pontanien mitt acht grauen vnd herrn. ¶ Ain hertzog auß Böhem ließ aufftragen .lxix. helm / vnder denen waren siben fürsten / ain marggraf von Osterreich / ain hertz von Poln / ain hertzog zuo Steir / zwen marggrauen zuo Merhern / vnd zwen marggrauen zuo Landwin mit sechtzehen grauen vnd herren / das ander ritter vnd knecht. ¶ Darnach liessen aufftragen zwölff grauen im reich hundert acht vnd zwaintzig helm / das warn graf Hongbrecht von Flandern / ain graf von Artoys / ain graf von Nomen / ain graf von Cleff / ain graf von Habspurg / ain graf von Bouent / ain graf von Saffoy / ain graf von Felentz / ain graf von Westerburg / ain graf von Nassaw / ain graf von Trumberg / ain graf von Gülch / mit jnen ander ritter vnd knecht. ¶ Mer so liessen aufftragen ander grauen / freyen / ritter vnd knecht / so vil das ob den zwaytausent helmen in die vier turnier kamen / vnd auff den selben tag auffgetragen vnd beschawet wurden.

¶ Als man die helm vnd klainetern wolt anfahen zuo beschawen ward darzuo verordnet Jörg Schwabland / dozumal der weyt er farnest herold im Reich von dem man weßt zu sagen demselben beuolhen das er alle turnier freyhait vnd gerechtigkait verlesen vnd offenlich verkünden: auch dabey außrüffen das solche straf diß mals nicht gebraucht werden solt biß zuo dem nächsten turnier / besonder so solte yetzundt vnd diser turnier ain brüderlich ritterspil haissen vnd sein / darinnen sich guot herren vnd freündt leerneten ainander in ritterlichen eeren erkennen. [33] Es sollen auch alle recht hierinn gantz tod vnd absein / neid vnd haß vnd alle gefärd gar vermitten beleiben / vnd gütlich ainander empfahen: vnd wem solch ritrerspil füroan gefalle der mag sich in die zwölff ritterschafft einthuon.


¶ Wie man tailet / vnd auff den Erichtag ansaget zu turnieren.

DO nun das alles verkündt vnd außgerüfft ward truog man die helm wider ab vnd berait sich ain yeder zuo turniern auff die ban zu kommen zum zierlichsten vnd jm vermüglich was: vnd als man am erichtag nach essens den turnier wolt anfahen / ward die tailung also gemachet das die Römisch Kai. Mai. solt turniern mit den seinen / denselben zu geben dreühundert vnd viertzig helm an herrn vnd ritterschaft der selben land vnd ort. Auf mitwoch ward getailt vor essens das solt turnieren ain Pfaltzgraf mit den seinen / ain hertzog von Lutringen mit den seinen / ain hertzog von Burgoni mit den seinen / den selben ward zügetailt zwayhundert vnd acht helm an herren vnd ritterschaft derselben land vnd ort. Nach dem mittag mal ward getailt das ain hertzog von Schwaben mit den seinen / des kaisers sun mit den seinen / vnd die zwölff grauen mit den iren / den selben ward zuogetailt dreühundert vnd zwaintzig helm herren vnd ritterschafft derselben land vnd ort mit ainander turniern solten. Auff den pfintztag morgens ward getailt zuo turniern ain hertzog von Bairn mit den seinen / ain hertzog von Böhem mit den seinen / denselben ward zuogetailet vierhundert .xxxv. helm an herrn vnd ritterschafft derselben landt vnd ort / also das auff den pfintztag sich die turnier gar volendten vnd außwarn.


¶ Wie man zu nacht die dänck beym dantz aussgab.

NAch dem turnier am pfintztag nach mittag hielt man ainn tantz vmb zwölff vr / darbey dann gar vil fürstin / gräuin / edel frawen vnd junckfrawen warn / guot zuo gelauben das sy all nach zierlichem vnd adenlichem siten angeton vnd beklaidt waren / fieng man an zu tantzen vnd die dänck auß zu geben: do man den newen vier turnier vögten die ersten [34] dänck aim grauen von Filß von Helffenstain in Schwaben ain junckfrawen von Aschgania / der ließ ainn turnier berüffen von dem nächsten sant Jacobs tag über dreü jar / vnd legt den selben gen Rauenspurg. Den andern danck gab ains grauen weib von Ilberg ainem grauen vo Sultzbach / der ließ seinn turnier berüffen von dem nächsten vor jm gelegten über dreü jar / vnnd leget den gen Regenspurg. Den dritten danck gab ain junckfraw von Reinegk ainem grauen von Eberstain auß Sachsen / der ließ seinen turnier außrüffen von dem nächst vor jm gelegten über dreü jar / vnd leget den gen Wirtzburg. Den vierden danck gab ain junckfraw von Schwartzenburg ainem grauen von Sarwerden / der ließ seinen turnier berüffen von dem nächst vor im gelegten über dreü jar / vnd leget den gen Trier. Die andern vier dänck gab man den edelsten / nämlich ain hertzogin von Francken gab irn danck dem Römischen Kaiser: den andern dannck gab auß der Kai. Mai. gemahel ainem pfaltzgrauen bey Rein: den dritten danck gab ain junckfraw von Meichsen ainem hertzogen von Francken: den vierden danck gab ain fürstin von Bairn ainem hertzogen von Lotringen. Die vier nachuolgenden dänck gab man auß den vier landen die di guldin schwert gewunnen heten. Ain junckfraw von Saltzwedel gab aim herrn von Fintzingen vom tail am Rein den danck vnd ain guldin schwert dartzuo den andern danck vnd ain guldin schwert gab ain fraw von Blawen ainem grauen von Sultz vom tail von Schwaben / den dritten danck vnd ain guldin schwert gab ain junckfraw von Bamberg ainem ritter von Kamer vom tail von Bairn / den vierden danck vnd ain guldin schwert gab ain fraw von Achsperg aim ritter von Vestenburg vom tail zuo Francken / Die vier guldin schwert kosten tausent guldin / die muosten sy in iren turnierzeügen gewinnen. Mer vier dänck gab man auß denen die zum basten gerüst in den turnier kommen warn von den vier landen: Ain junckfraw von Westfaln ainem hertzogen von Schwaben den ersten / ain fraw von Ingelhaim ainem herrn von Plawen den den andern danck in Francken / ain junckfraw von Orblingen ainem grauen von Reiffenburg am Rein den dritten / ain fraw von Landsperg ainem herrn von Grünhag in Bairn den vierdten. Darnach fieng [35] man an zu tantzen / vnd gab den ersten tantz ainem hertzogen von Bairn mit des kaisers tochter / darnach thet ain yeder nach ordnung ainn tantz mit den frawen vnnd junckfrawen die jnen die dänck geben hetten / vnd ward der abend mit freüden / allen züchten vnd eern vertriben / Auff den freytag vnd sambstag schieden sich die gest wider von dannen mit vrlaub des Römischen kaysers r aber vor ee vnd die fürsten hinweg ritten giengen sy zuo seiner maiestat / besonnder die vier von Francken / vom Rein / von Schwaben vnd Bairn / begerten vnd baten sein maiestat das er jnen solch turnier freyhait vnd gerechtikait wölte priuilegieren vnd bestätigen / zuo sampt andern lehen des hailigen Reichs: das er also willigklich thet / vnd sy mit briefen vnd sigeln gnädiklich vnd nottürfftigklich versach / mit grosser dancksagung das sy jm vnd dem Reich zuo hilff vnd eeren kommen vnd gehorsamlich erschinen warn. ¶ Vnd solicher massen ist das zierlich vnd loblich ritterspil des turniers auff die vier fürstenthuomb kommen / gewidmet / vnd die bemelten Fürsten die ersten obersten vögt des turniers gesetzt worden / die selben freyhait / brieff vnnd sigel sy noch inngehalten haben biß auff den heüttigen tag / vnd ist beschehen als man zalt nach der geburt Christi vnsers herrn neünhundert vnd viertzig jar.

¶ Gedruckt vnd volendt in der Kaiserlichen Statt
Ausgspurg am dreytzehenden tag des monadts
Nouembris / des jars nach der geburt Cristi
vnsers herrn Tausent fünff hundert
vnd achtzehen jare.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: hertzdg
  2. Vorlage: aiuer
  3. Vorlage: uoroan
  4. Vorlage: wero(n)en
  5. Vorlage: Lndwig
Editionsrichtlinien:
  • Die Rechtschreibung des Originals wird beibehalten.
  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Wiedergabe folgt in der Schreibweise (u/v usw.) und hinsichtlich der Groß- und Kleinschreibung der Vorlage
  • Zwischen Lang- und Rund-s wird nicht unterschieden
  • Überschriebene e über den Vokalen a, o und u werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Übergeschriebene o werden nachgestellt (uo)
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Abkürzungen werden aufgelöst, z.B. Datū zu Datum.

Alle redaktionellen Texte dieses Projektes stehen unter der Lizenz CC-BY-SA 2.0 Deutschland