Weihnachtlied

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Felix Dahn
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Weihnachtlied
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1882
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[837]

 Weihnachtlied.

Nun ist die liebe Weihnachtzeit
     Mit ihren Wundern kommen:
Durch alles deutsche Land ist weit
     Ein heller Glanz erglommen:
Das ist der Glanz vom Weihnachtbaum,
Im Schnee ein Sommersonnen-Traum,
Der Kindheit sel’ger Wonnen-Traum –
     Nie sei er uns genommen! –

Die Kindheit flieht; die Jugend flieht:
     Der Weihnacht-Traum soll dauern.
Wie süß er Mannesbrust durchzieht
     Mit tannenduft’gen Schauern!
Es schmückt den Baum in fernem Land
Des Kriegers waffenmüde Hand:
Wie hat er doch so hell gebrannt,
     Paris, vor deinen Mauern!

Denn was die Weihnacht wahrhaft weiht,
     Ihr Mädchen und ihr Knaben,
Ist nicht die bunte Herrlichkeit
     Der hochgehäuften Gaben:
Das ist die Reinheit, kindlich wahr,
Der Gier, des Neids, der Lüge bar,
Die sich an Lichtglanz still und klar
     Als höchstem Glück kann laben.

Solch reiner Sinn – er bleib’ uns treu –
     Auf allen Lebensbahnen:
Dann wird uns rühren immer neu
     Der Weihnacht hehres Ahnen:
Dann wird der Glanz vom Weihnachtbaum,
Nicht nur ein flücht’ger Wonnentraum,
Im Alters-Schnee ein Sonnentraum
     Uns sel’ger Jugend mahnen.

Königsberg, Weihnachten 1882.   Felix Dahn.