Willst Du?

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: A. Traeger
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Willst Du?
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 15, S. 234
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1866
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[234]
Willst Du?
Von A. Traeger.


Ob alle Sterne treulos ihm gelogen,
Und tiefer stets die Nacht hernieder sinkt,
Der Schiffer fühlt sich mächtig hingezogen
Vom letzten Stern, der noch am Himmel blinkt;

5
Noch einmal soll die Hoffnung ihn umwerben,

Sie lächelt ihm aus diesem milden Schein,
Ihm nach zum Hafen oder in’s Verderben! –
Willst Du der letzte Stern des Schiffers sein?

Mit Rosen hat das Haupt er oft umwunden,

10
Wenn siegreich er vom wilden Kampf geruht,

In ihrem Duft verschwelgt die flücht’gen Stunden
Und sich berauscht an ihres Kelches Gluth;
Doch als die Augen fallend er geschlossen,
Umstrahlt ihn erst der schönsten Rose Schein,

15
Aus seines Herzens Blut ist sie entsprossen –

Willst Du des Kämpfers letzte Rose sein?

Ein irres Suchen ist des Dichters Singen
Nach jenem Wort, das ihm Erlösung bringt,
So wie der Harfe Saite im Zerspringen

20
Mit ihrem vollsten Wohllaut erst erklingt;

Hat er’s gefunden, dann fühlt er mit Beben,
Daß all’ sein Dichten wesenloser Schein,
In seinem letzten Wort erst liegt sein Leben –
Willst Du das letzte Wort des Dichters sein?