Zedler:Befort

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Befrachter

Band: 3 (1733), Spalte: 913–914. (Scan)

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Befort, oder Beford, Bedfort, Beffort, lat. Befortium, Befortia, Befordia, eine kleine, aber feste Stadt und Herrschaft, sammt einen festen Schlosse und Ober-Amte in Sundgau, auf einen Berge am Fluß Doux, 2 Meilen von Mümpelgart und in gleicher Weite von dem Würtenbergischen Schloß Passauant gelegen, und zur Grafschaft Pfirt gehörig.

Sie kam durch Heyrath an das Haus Oesterreich, welches an. 1488. die Grafen von Mörsperg damit belehnte, woher sie sich zugleich Herrn von Befort nennten. Nach der Zeit nahmen die Oesterreicher diese Stadt wegen allzu grosser Schulden-Last derer Grafen wieder in Besitz, worauf sie durch den General-Reichs-Friedens-Schluß im Oßnabrückischen Frieden an. 1648. an Franckreich abgetreten worden. Ludovicus XIV. König in Franckreich, hat hernach diese Stadt nebst aller Zugehör dem Grafen de la Suse geschencket. An. 1634. im Mart. ist Beffort von denen Schweden eingenommen worden, und an. 1636. den 19. Jun. hat Graf de la Suse, damaliger Commendant zu Mümpelgart, diesen Ort per Accord denen Kayserlichen abgenommen. An. 1652. hat diese Stadt viel ausgestanden, indem der Königl. Frantzösische General u. Gubernator in Elsaß, Printz von Harcourt aus Breysach, de la Suse aber aus Beffort starck auf einander zogen, bis endlich der Printz von Harcourt diese Stadt hart belagerte, dem Grafen de la Suse verwehrte, daß er die Stadt nicht erretten konte. Anno 1653. im Monath May kam es wegen Beffort zum Accord, massen der Printz von Harcourt und General de la Suse sich mit einander verglichen, und die Breysachischen Völcker abgeführet worden, indem der König in Franckreich dem Grafen de la Suse Beffort mit aller Zugehör geschencket hatte, doch mit der Condition, daß die Wercke daselbst geschleifft werden, und de la Suse ein Regiment zu des Königs Diensten werben solte. Allein de la Suse wurde bald anders Sinnes, hielte es mit dem Printze de Conde, und ließ Beffort aufs neue befestigen, indem er 3 starcke Pasteyen anlegen, Stücke giessen, und Trouppen werben ließ, daß man zu solcher Zeit nicht wußte, mit wem es de la Suse hielte, indem er als Ambidexter von beyden Seiten mit sich tractiren ließ. Zu Ende des 1654. Jahrs wurde Beffort abermal von der Königl. Frantzösischen Armee belagert, aber der Graf de la Suse defendirte diesen Ort tapffer, indem er täglich 2 oder 3 Ausfälle that, viel massacrirte und viel gefangen bekam. Die Belagerung wurde endlich aufgehoben, und beyde Partheyen auf solche Weise mit [914] einander verglichen, daß der Cardinal Mazarini nach Belieben Commendanten nach Breysach, Philippsburg und Beffort setzen, und die Garnison auswechseln durfte. Harcourt blieb in Ober- und Unter-Elsaß Gubernator, der Graf de la Suse aber zog an. 1654. den 26. Febr. mit seiner Armee unter Heerpaucken- und Trompeten-Schall nach Lützelburg, dem Printzen de Conde zu. Im Nov. 1674. haben die Kayserlichen Alliirten eine Parthey aus Beffort geschlagen.

Jetzo ist dieses zu einer trefflichen Festung von denen Frantzosen gemacht worden, wie sie denn an einen sehr bequemen Orte liegt, nemlich an dem engen Passe zwischen dem Lothringischen und Schweitzerischen Gebürge aus Elsaß in Franche-Comté.

Zeiler Topogr. Alsat. p. 2.[1] Spener Hist. Insign. p. 641. Dicel. Geogr. Diction. Rothens Mem. Europ. Hans Elsaß.

Anmerkungen (Wikisource)