Zimmerische Chronik/Band 1/Kapitel 56

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aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 362–365
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[A137a] Wie etlich edlleut, zu Entringen seßhaft, hern Wörnhern freiherrn von Zimbern und seinem bruder abgesagt, und wie solche vehet gericht und vertragen.

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Nu hete aber grave Eberhart von Würtemberg nit ain clainen verdruß ab dem, das herr Wörnher widerumb in dienst herzog Sigmunds von Österreich sich begeben. Schickt sich, in kürze nachdem als Achaln abgestigen, daz herr Wörnher bei gedachtem grafe Eberharten zu Urach gewest;
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do het grave Eberhart (durch wen oder warumb solchs angericht, ist nit wissendt) ain eisene handtheben an der thüer in seinem gemach künstlich ganz haiß lassen machen, darin man glieendt kolen haimlich thon kinden, damit, wer dieselbigen angriffe, die hend verbrante. Ungeschicht als herr
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Wörnher für das gmach hinaus geen wellen und die thir nach im zuziehen, hat er sich dermaßen verbrannt, das im die haut an der handt mit großem schmerzen abgangen,

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[363] dardurch herr Wörnher dermaßen erzürnt, das er dem von [186] Wirtemberg, was er im bisher für dienst bewisen, darfür im dise belonung zu spot und zu schmach unpillich widerfüere, aufgehebt, zudem er sollichs pillich von im
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vertragen were, mit vermeldung, wover im solche verachtung von ainem andern beschehen, [A137b] wurde er das ungerochen nit lassen. Dise rede herrn Wörnhers hat grave Eberhart so hoch zu herzen genommen, das er im offentlich, womit er kinden, allen unwillen erzaigte, sonderlich aber
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hat er pratticiert, das Wilhelm Kechler und Hans Glärin, so dozumals das schlos Entringen, unferr von Rottenburg gelegen, inhetten, und derzeit für ain werlichs schlos geachtet wardt, herrn Wernhern und seinem brueder, herrn Gotfriden, auch allen iren underthonen auf leib und gut
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absagten; welche darauf unversehenlich mit etlichen pferdten in die herrschaft vor Waldt, die herr Gottfrid von Zimbern inhette, fielen und, über das sie die armen leut, als zu Sehe dorf, Hohmessingen, Winzlaw und andern, brandtschatzten und übel verdarpten, so triben sie in gemelten flecken den
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mererthail alles vihe, welches der armen leut grösester genies, hinweg auf gedachtes schlos Entringen. Herr Wörnher, dem dise schmach und schaden sein und seines brueders underthonnen nit wenig beschwerdte und zu herzen gienge, wolt die sach nit also hinghen lassen, sonder gegen denen
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obberürten edelleuten, als gegen seinen feinden, mit der that sich bewisen, des er dann wol befuegt sein vermainte. Hierauf bewarb er sich bei seinen herrn und frinden, under deren ainthails bemelten edelleuten von sein, herrn Wörnhers, wegen, auch absagten, sonderlich aber der alt grave Jos
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Niclas von Zollern, den man gemainclich nu den Naterer von Zollern oder grave Josen im bart genennt. Diser hat denen edelleuten abgesagt, inen auch ain absagbriefe [A138a] nachvolgendts inhalts zugeschickt: »Wir, Jos Niclaus grave zu Zollern etc., lassen euch, Wilhelmen Kechler und Hannsen
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Glärin, wissen, als ir der wolgebornen Wörnhers und Gotfridts von Zimbern, freiherren, gebrüeder, unser lieber schwäger, feindt worden, mit denen wir in verbindtnus und ainigung sein, das wir derselben unser schwäger helfer und ewer veind sein wellen, und wie sich solche feindtschaft begibt, wellen
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wir unser eere bewart, und ob uns mer bewerung not were, hiemit auch gethon haben. Und ziehen uns solcher feindtschaft halb in bemelter unser schweger friden und unfriden.

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[364] Mit urkundt diz briefes, der geben und mit unserm aufgetruckten insigl bei ende der geschrift besigelt ist, auf den hailigen osterabendt anno domini ain tausendt vierhundert ainsundsibenzige.« Aber es kam zu kainem weitern angriff,
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dann durch grave Josen Niclausen ward sovil enzwüschen grave Eberharten von Wirtenberg, herrn Wörnhern und seinem brueder, herrn Gotfriden, auch denen obgedachten edelleuten gehandelt, das grave Eberhart von Wirtenberg herrn Wörnhern den pfandtschilling umb Achaln, war vier
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tausendt guldin in gold, erlegen und dargegen im ain jerlichs wartgelt raichen, dargegen herr Wörnher wirtenbergischer rath, wie vormals, sein solt; dessgleichen die vehet mit denen edelleuten auf Entringen aufgehaben und one weitere erörterung austragen sein, welches füro von allen
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thailn also gehalten worden. * [1272] Anno domini 1463 ist herr Wernher freiherr zu Zimbern uf das österlich vest zu grave Eberharten von Würtemberg geritten; domals hat sich ain gedechtnus würdige sach begeben. In ermeltem jhar uf den hailigen
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karfreitag zu nacht ist dieses graf Eberharts forstmaister, genannt Ulrich, mit ainem jungen edelman, Gumpolt von Gültingen zu Manshaim, hinauß gangen, der mainung, hasen zu fahen mit dem laussen oder abschrecken. Hat sich gefüegt, das sie ain hasen (als sie vermaint haben) irem
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begern nach gefangen. Den hat der forstmaister in ain sack gestoßen und über seinen rugken genomen; haben also baid wellen wider geen Manshaim geen. Als sie nur schier hierzu kommen, haben sie haiter gehört, das inen ain stimp ußer dem waldt nachgerueft: »Baita, Baita, laß mich mit
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dir! wa bistu hinkommen?« Do hat der has im sack antwurt geben: »Hie bin ich, in Ulrichs sack.« Der forstmaister ist ab diser sach übel erschrocken, hat den sack von im geworfen und ufgestrickt, aber nichs mehr darinen gefunden. In solchem schrecken und großen forcht sein sie
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baid geen Manshaim kommen und gesagt, wie es inen mit dem hasen ergangen seie. Gleich darauf haben sie baide sich nidergelegt, und ist der Ulrich, forstmaister, am dritten tag gestorben, aber Gumpolt von Gültlingen ist ain lange zeit tödtlich krank gelegen, das sich seins lebens niemandts
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versehen gehabt; ist aber doch nach langem siechen widerumb ufkommen und genesen. Ein solchs ungehewrs laussen het wol für marggraf Christofs von Baden gmahl gefüegt,

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[365] sie ist ain grefin von Catzenellenbogen gewesen. Die ist oftermals nachts uf laussen gefaren und gesagt: »Semmer semchen,« sie wellte gern ainmal ain kleins deufelche sehen. Ist ain rede gewesen, die aintweders auser ainem großen
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herzen kompt, oder ußer ainer grosen dorhait entspringt. *