Zum Kölner Domfest

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Textdaten
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Autor: Theodor Fontane
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Titel: Zum Kölner Domfest
Untertitel: 15. Oktober 1880
aus: Gedichte, Seite 344
Herausgeber:
Auflage: 10. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1905
Verlag: J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger
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Erscheinungsort: Stuttgart und Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[344]
Zum Kölner Domfest.

(15. Oktober 1880.)

     Ersehnter Tag! Inmitten lichten Glanzes
Erhebt sich Pfeilerwald und Schiff und Chor,
Aus der Umgrenzung eines Zinnenkranzes
Ins Unbegrenzte steigt der Knauf empor;

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Aus Theil- und Stückwerk endlich ward ein Ganzes,

Und Furcht erlag, und Zweifelsucht verlor,
Und mit den Thürmen schwingt sich auf nach oben
Ein Lobgesang: Laßt uns den Herren loben!

     Und wer ihn hört, aufjubelnder erscholl er

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In keiner Stund’, an keiner Stelle wohl,

Und alle Pulse schlagen freud’ger, voller:
Ein Ideal, es ward uns zum Idol;
Eins wurde Hohenstauf und Hohenzoller,
Und dieser Dom ist dessen uns Symbol,

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Und wie nach Maß und Schönheit ohne Gleichen,

Ist er zugleich uns unsrer Einheit Zeichen.

     Ein Einheits-Zeichen! Ach, und doch gespalten,
Uneinheitlich des Volkes Herz und Sinn; –
Ersehnter Tag, in deines Mantels Falten

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Nimm, eh’ du scheidest, unsren Zwiespalt hin!

Laß Einigkeit aus Einheit sich gestalten,
Aus ihr erblüht der größere Gewinn,
Und klingst du, hohe Kaiserglocke, heute:
Versöhnung, Friede sei dein erst Geläute!