Zur Verständigung

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Autor: Gustav Scheve
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Titel: Zur Verständigung
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aus: Die Gartenlaube, Heft 11, S. 176
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1864
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Klarstellung eines Beitrages in Heft 8
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[176] Zur Verständigung. Die geehrte Redaction der Gartenlaube gestattet mir gewiß einige aufklärende Bemerkungen über meinen Aufsatz in Nr. 8 und die kritischen Notizen darüber am Schlusse jenes Blattes. Man kann nicht aus dem bloßen Beruf eines Mannes auf seinen Charakter schließen. Ein Jurist kann recht wohl ein Mann von Phantasie sein, trotz „corpus juris und Pandekten“. Bei einem Militär, wenn er etwas Tüchtiges leisten soll, muß das Wissen wo anders „stecken, als in seiner Säbelscheide“. Bei dem Kopfe 6 sagte ich: „mehr Mann des Wissens, als praktischer Geschäftsmann“. Unter dem letzteren Ausdruck verstand ich in diesem Gegensatz, wie aus Allem klar hervorgeht, den Mann des bloßen Erwerbes. Nun haben wir aber hier einen Mann des Wissens vor uns.

Vollends legt mir mein Herr Kritiker ganz unrichtig den Ausdruck „kein praktischer Geschäftsmann“ in den Mund. Bei 18 sagte ich: „kein Mann des Erwerbes“ und meinte damit nach allem Vorausgegangenen einen Mann, bei dem die Denkkraft stärker ist, als der Erwerbssinn. Dagegen beruft sich mein Herr Kritiker auf die großartigen Etablissements des Hrn. F. Nein, Thätigkeitssinn und Denkkraft, welche in dem Kopfe 19 vorherrschen, erklären viel besser als Erwerbssinn jene großartigen Häuserbauten. Abgesehen von diesen und ähnlichen Mißverständnissen war ich auf’s Höchste überrascht, zu erfahren, daß die Umrisse aus einer Hutmanufactur herrühren. Bei Uebersendung der Contouren war mir gesagt worden, daß sie „durch ganz authentisches Maßnehmen“ (worunter ich ein Maßnehmen von Männern der Wissenschaft verstand) genommen wurden, daß sie von auswärts der Gartenlaube zugegangen und daß ich mich ohne Scheu über den Charakter der Persönlichkeiten äußern könne. Dies zusammen, auch daß es gerade 20 Umrisse waren, machte es mir in Verbindung mit dem, was ich in meinen „Phrenologischen Reisebildern“ von Göttingen erzählte, nicht ganz unwahrscheinlich, daß die Sache von Rudolf Wagner und einigen zu diesem Zwecke vereinigten Göttinger Gelehrten ausgegangen. Da nun aber mein Herr Kritiker den Ursprung der Maße kannte, da er bedenken mußte, daß ich nicht die Köpfe untersuchte, über die ich urtheilte, sondern mir eine wissenschaftlich so unsichere Linie vor mir hatte, so durfte er nicht, wie er gethan hat, feste Urtheile gegen mich aussprechen oder gar Ausdrücke gebrauchen, wie der: „Ziemlich fehlgeschossen, Herr Scheve.“ Weit mehr wäre, da trotz Allem wohl die meisten meiner Urtheile richtig waren, ein allgemeines Wort der Anerkennung von seiner Seite am Platze gewesen. – Schließlich und hauptsächlich bemerke ich, daß mein Aufsatz durch die Redaction des beschränkten Raumes wegen vielfältige und wesentliche Kürzungen erfahren hat, die in meinen Augen dem Aufsatze so viel von seinem Werthe nahmen, daß ich denselben in dieser Gestalt nicht als den meinigen betrachten kann, wie auch die Ueberschrift nicht von mir ist. Wissenschaftlich Besseres und Gründliches findet der Leser, der sich für die Phrenologie interessiren sollte, in meinen „Phrenologischen Reisebildern“ (Cöthen 1863), eine Schrift, die sich auch zur ersten Einführung in die Phrenologie wohl eignet. –

Zusatz. Soeben habe ich mich überzeugt, um es gerade noch hier anfügen zu können, daß einer der Kopfumrisse, Nr. 15 (Adolf Böttger), wesentlich unrichtig ist.
Dr. Scheve.