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der vorig: »Es werden der brüder sechs und dreißig darvon und werden zwen frembde auch mit inen raisen.« Wiewol nun dem guten man nit gehewer bei der sach und im nichts guts vor war, auch bedauchte, es gieng nit recht zue, iedoch

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so schlueg er sollichs alles ußer dem sinn, stand uf und wollt sich zum kochen (gleichwol er darfür hett, es were noch gar zu früe) rüsten. Wie er aber vorm revental fürüber gehet und ain lauts gebrecht darin hört, als ob vil leut darein weren, do verwundert in noch mer. Darum

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schleicht er noch näher hienzuo, thut die thür uf. So sicht er, das es ganz hell darin war, auch sovil münch an der zal, als im der vorig bim bett ernennt, an der taffel sitzen. Die waren all in weisem angethon und inen das angesicht verbutzt, wie man den todten pfligt. Dem guten koch gehet

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ain grausen durch all sein leib, spürt wol, das es ain lauters gespenst. Darum zeucht er eilends die thür wider nach im zu, kert umb und legt sich wider zu bett. In gar wenig tagen hernach so sterben die sechs und dreisig münch geschwind nach ainandern dahin, dergleichen auch zwen frembde

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münch mit inen, waren als gest bei inen [1416] und erst von Hamburg zu inen kommen. Hiebei ist abzunemen, das solche gespens nit iederzeit sorglich, sonder etwan auch unser abschaid von diser zergenglichen welt uns durch allerhand mitel fürbilden. *

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In disem capitel werden vermeldet allerhandt sachen von dem wuteshere und andern handlungen, zue Mösskirch und sonst verloffen.

Im jar 1550 hat man das wutteshere zu Mösskirch gehört. Das ist in ainer nacht zu herpstzeiten nach den zehen

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uhren vorm Banholz mit einer grosen ungestimme über die Ablach uf Minchsgereut gefaren, und als das ain guete weil daselbs umbher terminiert, ist es die [1077] Herdtgassen herabkommen und dann neben dem siechenhaus und unser Frawen über die Ablachbrucken, dem bach nach an der

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stat, die Katzenstaig hinauf, mit aim wunderbarlichen gedöß, lauten geschrai, clingln und aim grosen luft, so das getriben. Es ist nachgends, das sollichs die wächter uf dem thurn und ander in der stat wol hören megen, aber finstere und verre halb gleichwol nichs sehen künden, dem Herdlin zugefarn,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_122.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)