Seite:Anfangsgründe der Mathematik III 619.jpg

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Die 5. Erklärung.

5. Die Vollkommenheit des Gebäudes bestehet in einer völligen Uebereinstimmung desselben mit den Hauptabsichten des Bauherrns.

Die 6. Erklärung.

6. Die Schönheit ist die Vollkommenheit, oder ein nöthiger Schein derselben, in so weit so wohl jene als dieser wahrgenommen wird, und ein Gefallen in uns verursachet.

Der 1. Zusatz.

7. Weil uns um eines Vorurtheils willen etwas gefallen kan; so können wir für schön halten, was in der That nicht schön ist, und im Gegentheil entweder die Schönheit nicht merken, oder gar einen Uebelstand daraus machen. Und daher ist es möglich, daß einer etwas für schön hält, der andere nicht.

Der 2. Zusatz.

8. Weil aber die wahre Vollkommenheit eine nothwendige Verknüpfung mit den Hauptabsichten des Gebäudes haben muß (§. 5.), so kan man, wenn man sich nach denselben erkundiget, die wahre Schönheit von der falschen unterscheiden.

Die 7. Erklärung.

9. Ausserwesentliche Zierrathen des Gebäudes werden genennet alles dasjenige, was bloß zu dem Ende gemacht wird, damit die Vorbeygehenden dadurch angelocket werden, das Gebäude anzuschauen.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 619. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_III_619.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)