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Eigenheit, sich zu den Gästen des Hotels in ein persönliches, ja, herzliches Verhältnis zu setzen, auch er schon manche Probe erhalten und von dem er daher vielleicht Aufklärung erhoffen durfte. Und tatsächlich ward ihm, bei Übergabe des Zimmerschlüssels, in leicht bedauerndem Tone die Mitteilung, daß die Damen Rolf auf ein Telegramm hin mit dem Sieben-Uhr-Zug plötzlich abgereist seien. Sie ließen sich dem Herrn Sektionsrat bestens empfehlen, fügte der Portier hinzu, während er mit Beflissenheit auf Ansichtskarten Marken klebte.

„Ein Telegramm“, wiederholte Robert wie abwesend, blieb noch eine Weile stehen, dann faßte er sich und begab sich auf sein Zimmer. Er machte Licht und ging hin und her. „Ein Telegramm“, sagte er nochmals vor sich hin. Was für eine Art von Telegramm mochte das sein? Und schon wußte er’s: Sie waren vor ihm gewarnt worden. Der besorgte Vater hatte sie eilends zurückberufen. „Die Damen lassen sich empfehlen –?“ Eine freundliche Erfindung des Portiers. Über Hals und Kopf waren sie geflohen.

Offenbar waren schon Gerüchte über ihn in Umlauf. Gerüchte nur –? Vielleicht wird er schon verfolgt, bewacht, ist von Detektiven umgeben; und morgen früh wird man ihn verhaften. Und wenn er auch unschuldig ist, wie kann er es beweisen? Alberta

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 072. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_072.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)