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ein Verbrechen begangen und es völlig vergessen haben. Stand nicht neulich irgendwo zu lesen, daß in England allein jährlich gegen tausend Menschen spurlos verschwinden? Und es wäre immerhin möglich, daß unter diesen tausend manch einer umgebracht worden ist – von irgendwem, der sich später nicht mehr dessen erinnert, geradeso wie ich …

Oho, rief er sich selbst an und schnellte auf. Er war mit geschlossenen Augen dagelegen, und nun zitterte und schwankte die Landschaft überhell um ihn. Leinbach sah ihn mit einem sonderbar zwinkernden Blick von der Seite an. Hm, warum war der eigentlich gekommen? Sollte er nicht etwa aus ganz bestimmten Gründen heraufgeschickt worden sein? Von Otto vielleicht? Unsinn. Der hielt ihn ja im Grunde für einen Dummkopf. Und nicht ganz mit Unrecht. Für einen geistreichen Dummkopf, wie er sich neulich einmal ausgedrückt hatte. Immerhin blieb es auffallend, daß Leinbach den Blick so rasch wieder abgewandt hatte und nun scheinbar gleichgültig zum Himmel aufstarrte. Robert begann zu pfeifen, er wußte selbst nicht recht warum. War es, um Leinbach zu prüfen, um ihn zu ärgern oder um ihn hinters Licht zu führen? Plötzlich erhob er sich und schlug vor, sich auf den Rückweg zu machen. Leinbach nickte und rüstete sich etwas umständlich zum Abstieg. Da Robert ein paar Schritte vorausgeeilt

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 079. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_079.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)