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„So, durchgegangen? Ich habe noch nichts gelesen. Übrigens kenn’ ich ihn nur ganz flüchtig. Aber seine Familie habe ich erst gestern gesprochen. Sie waren hier heroben, Frau und Tochter. Gestern abend sind sie abgereist.“

„So – die waren hier? In der Zeitung stand allerdings, sie seien von Wien abwesend … ja … Offenbar hat er die Familie heraufgeschickt, um indes in Ruhe seine Vorbereitungen treffen zu können. Er soll schon seit sechsunddreißig Stunden verschwunden sein. Schade um ihn. Er war ein sehr begabter Mensch.“

Robert konnte sich der Empfindung nicht erwehren, daß er eigentlich eine angenehme Neuigkeit erfahren hatte. Durch das Unglück, das die Familie betroffen, war er Paula nähergerückt, war in gewissem Sinne in ein geheim-verwandtschaftliches Verhältnis zu ihr geraten. Er sprach mit Leinbach über die Angelegenheit nicht weiter; doch statt erst am nächsten Morgen, wie seine Absicht gewesen, reiste er noch am selben Nachmittag mit ihm heim, zu Leinbachs großer Befriedigung, der zwar stets behauptete, für Einsamkeit zu schwärmen, aber sich ohne Gesellschaft sehr unglücklich zu fühlen pflegte.

Bei der Art seiner Beziehungen zu der Familie Rolf konnte Robert, so sehr es ihn dazu drängte, doch nicht daran denken, persönlich Erkundigungen im

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 081. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_081.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)