Seite:Arthur Schnitzler – Flucht in die Finsternis – 138.jpg

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Fluchtpläne zogen ihm durch den Sinn, und vergeblich versuchte er, ihnen festere Gestalt zu geben. „Was ist dir denn?“ fragte Paula.

In diesem Augenblick kam ihm eine Eingebung, die ihm für seine Zwecke besonders glücklich dünkte. Und wie beiläufig warf er hin: „Was denkst du, wem ich heute begegnet bin? – Dem Bräutigam der jungen Dame, von der ich dir einmal erzählt habe.“ – „Welcher jungen Dame? … Du hast trotz deiner Diskretion immerhin schon von einigen gesprochen.“ – „Ich spreche von der, mit der ich im letzten Sommer ein paar Wochen in der Schweiz verbracht habe.“ – „Von Alberta? Du bist ihr begegnet?“ – „Nicht ihr, ihrem Verlobten.“ – „Dem Amerikaner?“ – „Ganz richtig, dem Amerikaner.“ – „Ihrem Mann also?“ – „Wieso? Ah, freilich.“ Er hatte ganz vergessen, daß er ihr von dem letzten Brief Albertens nichts erzählt hatte, aber er erkannte sofort, daß er diesen Umstand zugunsten seines Planes ausnutzen könnte. Und er sagte: „Ganz richtig, wenn er sie geheiratet hat, was ich wohl annehmen muß, so ist er jetzt ihr Mann. Daran hatte ich gar nicht gedacht.“ – „So dürfte Alberta wohl auch in Wien sein?“ – „Möglich. Gesehen habe ich nur ihn.“ – „Auch gesprochen?“ – „Nein, er hat mich gar nicht bemerkt. Er befand sich auf der anderen Seite der Straße.“ Und rasch, als legte er der soeben von ihm

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_138.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)