Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 171.jpg

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Herrn Carln von Zierotin (der sich / ob er wol der Calvinischen Religion zugethan / derselben nicht theilhafftig machen wolte / sondern nacher Wien / auß dem Lande / als eine privat Person / begabe) Lands-Hauptmann in Mähren worden ist. Wer diesen Ort der Zeit haben mag / ist uns nicht eigentlich wissend; wiewol daß selbiger Lands-Hauptmann etliche Söhne gehabt / bekandt ist. Boregk / in der Böhmischen Chronik schreibet am 378. Blat / daß Käiser Sigismund / seinem Aidam Alberto, Ertz-Hertzogen zu Oesterreich / das Mähren-Land geschenckt / damit dasselbe einen Schutz-Herrn hätte; wiewol schon die meiste Mährische Herren zu den Hussiten getretten waren. Und seye Lutemberg / eine Stadt in Mähren / so Hussitisch / von ihme dem Käiser / drey Monat lang / aber vergebens / belägert worden. Und in der Hussiten Kriegs-Histori stehet lib. 1. cap. 53. daß Judenburg / eine Stadt in Mähren / von den Oesterreichern belägert; aber vom Procopio Raso, auff Befelch deß Zischken / im Jahr 1422. entsetzt worden seye. Weil aber sich weder Lutemberg / noch Judenburg (dergleichen 2. Ort sonsten in Land Steyer seyn / wie in Topographia Austriarum Regionum zu lesen) in Mähren wollen finden lassen; so könte / den Umständen nach / gemuthmasset werden / daß es eben dieses Lundenburg gewesen / und daß / sonderlich in dem letzten Judenburg / in der Truckerey versetzt worden seye. Anno 1619. hat der Käiserliche General / Graf Tampier / Lundenburg / aber nicht ohne grossen Verlust der Seinigen / erobert. Anno 1621. haben diesen Ort deß Bethlens Ungarn außgeplündert / und etliche Leute allda nidergehauen.


Meseritsch / Mesericz.

Dieses Namens finden sich beym J. A. Comenio, im Entwurff deß Marggraffthums Mähren / zwey Städtlein in diesem Lande / deren das erste gegen Böheim / um die Gegend gegen Bytesch / und Trebicz / an dem Wasser Oslawa / das andere Mesericz aber gegen Ungarn / und Schlesien / bey Krasno / an der untern Bečzwa / nit sonders weit von Titschin gelegen ist; daselbsten An. 1620. die Cosacken auß Polen / auff die 4000. starck / als sie dem Käiser Ferdinando zu Diensten am ersten in Mähren eingefallen / und viel Dörffer und Städtlein / außgeplündert / übel gehauset haben. Es hielte gleich damaln ein vornehmer Land-Herr allhie Hochzeit; daher ihre Beuten desto ansehnlicher waren.


Mirau / Mirow.

Ein Berg-Hauß / das Anno 1643. der Schwedische General Major Mortaigne auff Gnad und Ungnad erobert / und die darauff befundene Pferde / deren ein ziemliche Anzahl gewesen / unter das Geschütz Fuhrwerck außgetheilet. Ebener Gestalt ist es auch mit Blumlau ergangen; wiewol Mirau die Käiserlichen bald darauff wieder erobert haben / sagt eine Relation in Tomo V. Theatri Europaei, f. 217. b. et 219. a. Und stehet vorher fol. 158. b. daß solches Schloß Mirau dem Bischoff von Olmütz gehörig seye / und daß Herr von Enckefurth dasselbe wieder mit Sturm einbekommen habe.


Muglitz.

Zwischen Tribau / und Neustatt / nahend Hanstatt / und dem Hauptfluß March / oder Morawa / gegen der Grafschafft Glatz gelegen. Hat ziemlich Gebürg herum. Es gedencket dieser Stadt Melchior Goldast / in seinen Commentariis de Bohemiae Regni, incorporatarumque Provinciarum Juribus, ac Privilegiis, nec

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_171.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2019)