Seite:Dante Prosa 114.gif

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ungestalten Sitten und Gewohnheiten vor allen ekelhaft zu sein scheinen. Denn sie sagen: Mezure quinto dici. Nach ihnen wollen wir die Einwohner der Mark Ankona aussondern, welche sagen Chignamente scate siate; und mit ihnen verwerfen wir auch die Spoletaner; auch ist nicht zu übergehen, daß zur Verhöhnung dieser drei Völkerschaften mehrere Kanzonen erfunden sind, unter welchen wir eine wichtig und vollkommen abgefaßt gesehen haben, welche ein gewisser Florentiner mit Namen Castra gemacht hatte; denn sie fängt an:

Una ferina va scopai da Cascoli
Cita cita sengia grande aina.

Nach ihnen wollen wir die Mailänder und Bergamasken und ihre Nachbaren ausgäten, zu deren Verhöhnung wir uns erinnern, daß Jemand gesungen hat:

Ente l’ora del Vesperzio
Cu del mes dochiòver.

Nach ihnen wollen wir die Aquilejer und Istrianer sieben, welche Ces fastu mit grausamer Betonung ausstoßen. Und mit ihnen wollen wir hinauswerfen alle Berg- und Bauersprachen, welche von den Bewohnern der Städte in der Mitte des Landes durch eine Maßlosigkeit der Betonung immer abzuweichen scheinen, wie die Kasentiner und Pratenser; auch die Sarder, welche nicht Lateiner sind, aber mit den Lateinern verbunden werden zu müssen scheinen, wollen wir verwerfen, insofern sie allein keine besondere Volkssprache zu haben scheinen, indem sie der Grammatik nachahmen, wie die Affen den Menschen, denn sie sprechen:

Domus nova und dominus meus.




Empfohlene Zitierweise:
Dante Alighieri: Dante Alighieri’s prosaische Schriften II. F. A. Brockhaus, Leipzig 1845, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_Prosa_114.gif&oldid=- (Version vom 31.7.2018)