Seite:De Zimmerische Chronik 2 273.jpg

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gezogen, der mainung, zu seiner gelegenhait mit aller haushaltung in die under herrschaft geen Seedorf sich zu begeben. Und hat in solchem tausch auch vorbehalten die newen fenster, auch die schloß und gelaich oder bandt an

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thürn zu Mösskirch im schloß; das hat im sein brueder, herr Gottfridt, guetwilligclichen zugelassen. Also hat er die fenster außgebrochen und die hinab in undern hof geordnet in die vordern stuben. Und wiewol sein gemahl, die schenkin von Erpach, des schloß zu Mösskirch gleich abtretten und

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in undern hof ziehen mueste, laut der abrede, iedoch nam herr Johanns Wernher das pfrundthaus ein vorm schloß, bei dem thor, darin ainest die grefin von Tengen, war ires geschlechts ain grefin von Kirchberg, gewonnet het. Dorin hett er sein canzlei, seine werinen, darzu er groß lust het,

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und was der music zugehört. In kürze hernach verließ er solch haus und bestand Franzen haus, gegem rathaus über [449] am markt, das ober teil, umb ain zins. Das behielt er auch nit über ain halb [jar][1], er verendert sein canzlei und was demselbigen anhangt, und zoge mit solchem rust

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in Paule Myers hünder stüble. Das bestandt auch nit ain halbs jhar, do zoge er auch darauß mit aller hab in undern hof. Aber in sollichem hin- und widerziechen brach er allweg die schloß und glaich wider ab, die er außerm schloß mit im pracht hett, und schlueg die an aim andern

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ort wider an. Villeucht hat er ain besondere affection darzu gehapt. Herr Gottfridt Wernher mecht im die schloß und glaich wol gunen, soverr das ime die edel und nutzlich herrschaft blib. Dieses dausches waren die von Mösskirch, auch die herrschaftleut haimlich nit wol zufriden, dann sie

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herrn Johannsen Wemhern, als der ganz popularis[2] und freuntlich mit inen war, vil lieber zue aim herren hetten gehapt. Herr Gottfridt Wernher wolt inen zu ernsthaft sein, als sich[3] auch in der thatt hernach befandt, das er inen zu geschwindt ist gewesen.

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* [1554] Bei wenig jaren darvor do beschach ain gleichförmige sach bei graf Philipsen von Kürchperg. Derselbig verkauft sein tail an der edlen herschaft Wulenstetten dem reichen herzog Jergen von Bayrn und das schlessle Ilerzell mit seiner zugeherde und behüelt ime bevor ain weirstatt

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in der grafschaft Kürchperg, bei dem dorf Wain, das er ain


  1. jar] fehlt in der hs.
  2. popularis] hs. populatis.
  3. sich] hs. sie.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_273.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)