Seite:De Zimmerische Chronik 3 308.jpg

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und das vihe gewichen, was haben sie anders gethon, dann eben die großen Federhannsen von Bern, ire bundsgenossen, so ain haufen schaff sein ge[wichen][1]? [1420] Mögt aber ainer sagen, es wer den Schweizer nit so gar ungewon zu

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fliehen und mer leut zu holen, das laß ich bleiben; aber in unser landtsarten wurd es für ain große schand und schmach bei allen erenleuten gehalten. *

[803][2] Ußer was ursachen grave Gotfridt Wernhers zu Zimbern gemahl zue iren gebrüedern ins Frankenlandt
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gefaren und letstlich aller unwill vertragen, auch sie widerumb herauß kommen.

Nachdem als grave Gotfridt Wernher von Zimbern zwo döchtern und kain sone, wie obgehört, bei seiner gemahl, der grevin von Hennenberg, überkommen, do ist ein

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missverstandt zwischen inen erwachsen, der lange und vil jar geweret. Es sein graven und herren mit umbgangen, die ungern gesehen, das er sich also übersehen, aber die guet fraw lit sich vil zeit ganz gedultigclichen und übersahe vil. Es war ein eder balg vorhanden, hieß die Faulhensin, von

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irem man also genannt, der war ain raisiger knecht zu Mösskirch, aber damit der selbig niemands irren thette, do wardt ain pratik gemacht, das er entpfloch, hünder die von Ulm, da wardt er ain söldner, dann sein eigen weib und geschwei, hieß Elsa Hartmänin, ain außpundt aines

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unverschampten weips, hetten im, gleichwol mit ungrundt und erdicht, ein wort ufgebracht, als ob er sich in crimine bestialitatis mit einer reche[3] übersehen het. Als nun der eheman user dem staub und darvon, do ward alles öfenlich, so vorhin etwas war verborgenlich gewest. Man schickt

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deglichs das böst essen und anders userm schloß hinuß in ain haus, so lange jar nur der Faulhensin haus ist genempt worden. Aber hernach stalts grave Gottfridt Wernher seiner raisigen knecht einem, hieß Thoman Hauser und war Sixten von Hausen lediger sone, kaufsweis zu umb dreihundert

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guldin, so es doch ob den tausendt guldin wert ware, das vil vermainten, der alt herr hets allain darumb gethon, da-


  1. ge[wichen] so ist wohl zu ergänzen.
  2. [803] anfang von band II der handschrift B.
  3. reche] hs. keche.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_308.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)