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Seite:Die Gartenlaube (1883) 088 b.jpg

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1883)

Den Fachmännern brauchen wir das Werk kaum besonders zu empfehlen; nur die Laien möchten wir noch darauf aufmerksam machen, daß diese Farbendrucke auch zum Schmuck der Wohnungen sehr geeignet sind und schon im einfachen Rahmen effectvolle Wandgemälde liefern.




Zucht der Kriechthiere und Lurche zu Unterrichtszwecken. Wie man Säugethiere und Vögel ausstopfen läßt, um sie als Anschauungsmittel für den naturgeschichtlichen Unterricht zu verwenden, so pflegt man die Kriechtiere und Lurche zu demselben Zwecke in Spiritus aufzubewahren. Solche Präparate sind stets selbst den besten Abbildungen vorzuziehen, da sie die natürliche Gestalt und Färbung der Thiere fast lebenstreu wiedergeben, und in manchen Fällen dürfte sogar ihr Vorzeigen zu den unerläßlichen Pflichten der Schule gehören. Dies ist namentlich bei Beschreibung der einzigen giftigen Schlangenart Deutschlands, der Kreuzotter, der Fall. Alljährlich hören wir von Todesfällen und schweren Erkrankungen, welche durch Kreuzotterbisse verursacht werden, und diese Unglücksfälle berechtigen uns wohl zu der Forderung, daß jedes Schulkind das giftige Reptil so genau kennen müßte, daß es dasselbe auf den ersten Blick von den ungefährlichen Arten zu unterscheiden vermöchte. Gute Abbildungen und das Auswendiglernen der genauesten Körperbeschreibung dieser Schlangenart führen keineswegs zu dem gewünschten Ziele; denn in Wirklichkeit hat man bei der plötzlich eintretenden Gefahr keine Zeit zu vergleichenden zoologischen Studien. Nur das dem Gedächtniß tief eingeprägte natürliche Bild des Thieres kann hier vielfachem Unglück vorbeugen, und schon diese eine Thatsache erläutert den hohen Werth der von uns oben erwähnten Präparate als Anschauungsmittel für die Schulen. Außerdem aber bietet die Entwickelung der Reptilien und Amphibien vom einfachen Ei an bis zum vollendeten Thiere einen der anziehendsten und überraschendsten Abschnitte der beschreibenden Naturwissenschaft. Aus diesem Grunde ist auch eine möglichst weite Verbreitung guter, diese verborgenen Vorgänge darstellenden Präparate in hohem Grade wünschenswerth.

Wir lenken im Nachstehenden die Aufmerksamkeit unserer Leser auf eine derartige Sammlung und geben Denjenigen, die sich dafür interessiren, gleichzeitig einen Fingerzeig, wie solche in richtiger Art und ohne besonders großen Kostenaufwand herzustellen ist.

Ein intelligenter und mit seiner Beobachtungsgabe ausgestatteter Laie, der vor Jahresfrist leider zu früh heimgegangene Ad. Franke aus Stötteritz bei Leipzig, hat sich vor mehr als zwanzig Jahren die Aufgabe gestellt, die wenig bekannten Lebensgewohnheiten unserer heimischen Kriechtiere und Lurche zu ergründen. Er gelangte bald zu der Ueberzeugung, daß die in größeren Thiergärten und Aquarien gesammelten Erfahrungen über die Lebensweise dieser Wesen auf falschen Voraussetzungen beruhten, da dort die Thiere in der Gefangenschaft unter höchst unnatürlichen Verhältnissen gehalten werden. Franke stellte darum ein eigenes Terrarium her, welches lediglich für die einheimischen Reptilien und Amphibien berechnet war und den natürlichen Verhältnissen, unter welchen diese Thiere zu leben gewohnt sind, durchaus entsprach.

In einem 1881 herausgegebenen Werkchen „Die Reptilien und Amphibien Deutschlands“ (Leipzig, Veit u. Comp.) giebt er eine ausführliche Beschreibung seines Terrariums, welches einen quadratisch abgeteilten Raum von etwa 40 Meter Flächeninhalt umfaßt und mit einer 1¼ Meter hohen Umfriedigung versehen ist. In der Mitte desselben befindet sich ein etwas über zwei Cubikmeter messendes Wasserbassin mit Springbrunnen, hinter welchem sich eine aus porösen Steinen zusammengesetzte Felsengruppe erhebt. Dieser Miniaturberg hat in seinem Inneren reichliche Hohlräume, die mit Laub, Moos u. dergl. ausgelegt sind und den im Terrarium gehaltenen Thieren als Winterquartier dienen. Der „Berg“ ist selbstverständlich mit Bäumchen und Sträuchern besetzt, und nach oben ist das Terrarium vollständig frei.

„Durch diese Einrichtung,“ schreibt Ad. Franke in seinem oben erwähnten Buche, „ist es mir nicht nur möglich geworden, das Leben der Kriechthiere und Lurche in Bezug auf Nährweise, Charakter, Fortpflanzung und Winterschlaf in nächster Nähe zu beobachten, sondern ich züchte auch alljährlich eine ziemliche Anzahl junger Thiere, was bis jetzt, besonders bei den Kriechtieren, nicht eben vielen Forschern gelungen sein dürfte.“

Die günstigen Erfolge dieser eigenartigen Zucht und das dringende Anraten angesehener Fachmänner veranlaßten Ad. Franke noch kurz vor seinem Tode, die deutschen Kriechtiere und Lurche sammt deren verschiedenen Entwickelungsstadien, vom Ei bis zu ihrer vollen Entwickelung, als selbständige Sammlungen darzustellen. Anerkennung für die so entstandenen trefflichen Lehrmittel hat er noch auf einigen Lehrmittelausstellungen zu ernten vermocht.

Als wir an einem klaren Herbstsonntage vorigen Jahres das genannte Terrarium in Stötteritz bei Leipzig aufsuchten, fanden wir es auf der alten Höhe seiner Entwickelung unter der sorgsamen Leitung des Sohnes von Ad. Franke, des Herrn H. Franke. Der engbegrenzte Raum gestattet uns leider nicht, das bunte Treiben, welches sich dort auf den wenigen Quadratmetern Natur vor unseren Augen entwickelte, ausführlich zu schildern. Einen Begriff davon wird sich aber der Leser schon machen können, wenn wir ihm einfach sagen, daß das Terrarium allein an 200 Schlangen neben Salamandern, Fröschen und Eidechsen beherbergt.

Nicht minder interessant war der Besuch des „Laboratoriums“, in welchem zierlich geordnet die vielen Gläser mit Spirituspräparaten zu sehen waren. Da konnte man in bunter Reihe die interessanten Entwickelungsstufen unserer heimischen Reptilien und Amphibien schauen; alle jene merkwürdigen Thiere, von dem gewöhnlichen Frosche bis zu der seltenen grünen Smaragdeidechse und der giftigen Kreuzotter, waren in der Sammlung in vorzüglichen Exemplaren vertreten.

Wenn diese kurze Schilderung hier und dort zur Anschaffung solcher Lehrmittel für die Schulen und vielleicht auch zur Gründung ähnlicher Terrarien Veranlassung geben sollte, dann würde ihr Zweck erreicht sein. Wir brauchen kaum noch darauf hinzuweisen, daß eine derartige Einrichtung neben dem praktischen Nutzen für die Schule auch ihrem Leiter geistigen Genuß und viel Belehrung bietet.




Th. Geiger’s Geradhalter. Schon seit langer Zeit hat man Apparate construirt, welche, an dem Schreibtische befestigt, dem Kinde das Vorbeugen unmöglich machen und dasselbe zwingen, in gerader Haltung zu schreiben. Die mit diesen Mitteln, namentlich aber mit der Soennecken’schen Schreibstütze, erzielten Erfolge ließen oft nichts zu wünschen übrig, aber die meisten bisher bekennten Geradhalter hatten einen schwer in’s Gewicht fallenden Fehler: sie beengten das Kind in seinen Bewegungen und übten namentlich auf die Brust eitlen lästigen und gesundheitsschädlichen Druck aus.

Bei dem neuen Geradhalter von Th. Geiger (Mechaniker und Optiker in Stuttgart) sind nun diese Mißstände in hohem Grade gemildert. Der Apparat unterscheidet sich von den gewöhnlichen Schreibstützen namentlich dadurch, daß er nicht auf die Brust, sondern vermittelst zweier am Ende der quer vorliegenden Drahtstange angebrachter Ballen auf die Achseln drückt und so die Ausdehnung der Brust selbst bei starkem Anlehnen des Kindes nicht hindert. Der Preis dieses Geradhalters beträgt 3,30 Mark.




Speisen- und Nährstofftafeln für Militär- und Anstaltsküchen, Schulen etc. (Verlag von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin.) Die Kenntniß des Nährwertes unserer gebräuchlichsten Nahrungsmittel ist bis jetzt im Volke sehr wenig verbreitet, und wenn auch in den Schulen dieser Gegenstand theoretisch vorgetragen wird, so ist damit für das praktische Leben nicht viel gewonnen. Die Zahlen, welche das Kind auswendig zu lernen hat, entschwinden mit der Zeit leicht seinem Gedächtniß, und wenn später die Frauen auf den Markt gehen und ihre Einkäufe nach dem baaren Gelde zu bemessen haben, dann fehlt ihnen jeder Maßstab für den Nährwert der eingekauften Waare. Sie haben in der Schule zwar gelernt, daß ein Kilogramm Rindfleisch so und so viel Gramm Eiweiß enthält, aber sie haben in der Regel keine Ahnung davon, wie viel Gramm Eiweiß, Fett etc. für eine gewisse Geldsumme in den verschiedenen Speisen zu kaufen sind. Und doch sind diese Kenntnisse mit richtigen Lehrmitteln äußerst leicht zu erlangen.

Werfen wir nur einen Blick auf die oben erwähnten, von dem bekannten populären Schriftsteller Dr. C. A. Meinert herausgegebenen Nährstofftafeln! Die eine Tafel über thierische Nahrungsmittel belehrt uns darüber, wie viel Gramm Eiweiß und Fett für eine Mark beim Einkauf verschiedenster Nahrungsmittel zu erhalten sind. Berechnen wir z. B. den Preis für ein Kilo mageres Ochsenfleisch mit 130 Pfennig, für ein Kilo geräucherten Schinken mit 300 Pfennig, ein Kilo Stockfisch mit 140 Pfennig und ein Kilo deutschen Magerkäse mit 75 Pfennig, so erhalten wir für je eine Mark in diesen Nahrungsmitteln folgende Mengen Eiweiß: im Ochsenfleisch 143 Gramm, im geräucherten Schinken 78 Gramm, im Stockfisch 500 Gramm und im Magerkäse 530 Gramm.

Aus der anderen Tafel über pflanzliche Nahrungsmittel erfahren wir ferner, daß wir bei bestimmten Preisen für eine Mark an Eiweiß erhalten: beim Einkaufe von Roggenbrod 257 Gramm, von Kartoffeln 259 Gramm, von Reis 172 Gramm, von weißen Bohnen 720 Gramm und von Erbsen 905 Gramm.

Auf einer dritten uns vorliegenden Tafel sind endlich nach denselben Principien die Nährwerte der gemischten Kost angegeben, wie wir sie täglich genießen. So erfahren wir z. B., daß in einem Gericht, welches aus 150 Gramm Rindfleisch, 25 Gramm Fett, 180 Gramm Bohnen und 250 Gramm Kartoffeln zusammengesetzt ist, folgende Nährwerthe enthalten sind: an Eiweiß 79 Gramm, an Fett 38 Gramm und an Kohlehydraten 147 Gramm. Da nun nach wissenschaftlichen Ermittelungen die tägliche Kost eines arbeitenden Mannes mindestens aus 105 Gramm Eiweiß, 50 Gramm Fett und 500 Gramm Kohlehydraten bestehen muß, so kann man mit Zuhülfenahme der drei Tafeln Küchen- und Speisezettel entwerfen, welche den Anforderungen einer guten und billigen Ernährung durchaus genügen.

Die einzelnen Nährwerte sind auf den Meinert’schen Tafeln nicht allein in Zahlen, sondern auch in großen farbigen Streifen angegeben, welche auf den ersten Blick in die Augen springen und so den Vergleich zwischen den verschiedenen Speisen und Nahrungsmitteln in Bezug auf ihre Nahrhaftigkeit ungemein erleichtern. Die Tafeln eignen sich daher vorzüglich als Anschauungsmittel für den Unterricht, und sie sollten in keiner Mädchenschule fehlen.




Deutsche Spiel- und Beschäftigungszeitung. Illustrirte Blätter für anregende Beschäftigung im Familienkreise, Pflege des Hausfleißes, der Handfertigkeit, der naturwissenschaftlichen Liebhaberei, herausgegeben von Hugo Elm. (Stralsund, Karl Misch.) – Diese theilweise im Anschlusse an Friedrich Fröbel’sche Erziehungsgrundsätze, theilweise an die neuesten Bestrebungen auf dem Gebiete des Handfertigkeitsunterrichts von einem tüchtigen Fachmanne redigirte Zeitschrift empfiehlt sich nach dem uns vorliegenden Heften der Aufmerksamkeit der Schule und des Elternhauses. Sie erscheint in halbmonatlichen Heften. Der Nummer vom 15. jeden Monats ist eine technische Beilage beigefügt, welche die Details der beschriebenen Arbeiten enthält. Preis vierteljährlich 1,50 Mark.




Der kleine Kinderfreund – Fibel nach der Normalwörtermethode in neuer Orthographie (F. W. Gadow und Sohn, Hildburghausen). Preis gebunden 70 Pfennig. – Das uns vorliegende Büchlein, welches mit vielen guten Abbildungen ausgestattet ist, empfehlen wir besonders denjenigen deutschen Müttern, die ihre Kinder, bevor sie die Schule besuchen, zu Hause in den Anfängen des Schreibens und Lesens unterrichten wollen.



Redacteur: <tt<Dr. Ernst Ziel in Leipzig. – Verlag von Ernst Keil in Leipzig. – Druck von Alexander Wiede in Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1883). Leipzig: Ernst Keil, 1883, Seite 864. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1883)_088_b.jpg&oldid=- (Version vom 1.4.2024)