Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 078.jpg

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(Lauben) um 7 fl der Leibeigenschaft entläßt (Sti. 74. 3), ihn ledig erklärt, haben wir das letzte Lebenszeichen von ihm und seinem Hause hinter uns. Nach einer Urkunde (Sta. 273. 2) vom Andreastag-Abend 1470 (29. 11.), wonach Kaspar v. Laubenberg eine Aufforderung an alle die erläßt, welche Lehen seines Schwagers Heinrich v. Eisenburg innehatten, daß sie selbige von ihm zu empfahen haben, da er dieselben käuflich erworben, scheint Heinrich 1470 das Zeitliche gesegnet zu haben.

Groß schließt: „Ihm und seinem Geschlecht ist es ergangen, wie so manchem anderen des Mittelalters, dessen längeres oder kürzeres Hervortreten in Abenteuern, Herren- und Kriegsdienst und Fehden bestanden hat, abwechselnd mit frommen Stiftungen zur Sühne begangener Gewalttätigkeiten. Es ist ausgeklungen, unbeweint und unbesungen; nicht einmal ein Grabdenkmal oder Wappen an einer Kirchhofmauer oder in einem Klosterkreuzgange erinnert mehr an die Namen v. Eisenburg. Das Fragment eines alten Altarbildes auf Holz, mit der Helmzier derer von Eisenburg und Schellenberg unter einem knieenden Ritter mit Frau, vermutlich aus einer der benachbarten Kirchen von Steinheim oder Amendingen stammend, war die letzte Erinnerung. Auch sie ist vor einigen Jahren (d. i. vor 1886!) aus schnöder Gewinnsucht nach auswärts verhandelt worden.“

Da Baumann weiß, daß Heinrich VI. neben seiner Gemahlin Dorothea in der Amendinger Kirche seine letzte Ruhestatt fand, so müssen wir annehmen (da dort tatsächlich keine Spur von den alten Isenburgern zu entdecken ist), daß der das ganze Chor der Kirche zerstörende Turmeinsturz, der später noch zu erwähnen ist, auch mit den Grabdenkmalen unseres Geschlechts aufräumte, und daß, was noch vorhanden blieb, beim Neubau nach berühmten Mustern „innere Verwendung“ fand.

Und Heinrichs Nachkommen? Sie sind derart verschollen, daß ein Promemoria des Stadtarchivs (17. 17.) schreiben konnte, Heinrich habe mangels ehelicher Deszendenz den Sitz seiner Väter veräußert. So sagt auch Sta. 14. 6. Johann Klemens v. Zoller in seiner geschichtlichen Darlegung der Verhältnisse der Herrschaft Eisenburg gegenüber den Uebergriffen der Landvogtei. Tatsache ist, wie bereits erwähnt, daß nicht einmal die Belehnungsrechte innerhalb der Familie verblieben, daß Heinrichs Altensitz, Egelsee, schon 1475 durch seiner Schwester Mann Jörk Zwicker, an den es anscheinend gefallen ist, wechsels- und kaufweise gegen einige Güter zu Amendingen und einen Hof zu Berg an Abt Johann und Konvent zu Roth überging (Sti. 45. 2) und daß es von da 1495 um 1250 fl an die Stadt kam (G. J. 345).

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_078.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)