Seite:Geschmacksverirrungen 08.jpg

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Objektivität muß dabei walten. Vor willkürlichen Übertreibungen allzu originell sein wollender Künstler muß ebenso gewarnt werden, wie vor traurigen Surrogaten und Massenkitsch spekulativer Fabrikanten oder vor irregeleiteten Tändeleien dilettantischer „Liebhaberkünste“. –

Das Stuttgarter Landesgewerbe-Museum hat es zum ersten Male versucht, alle kunstgewerblichen Verirrungen nach möglichst übersichtlichen Gesichtspunkten zusammenzufassen und überall die Begründung hinzuzufügen. Da jeder Raum und jeder Schrank Aufschriften trägt, ja jedes Einzelobjekt auf dem beigefügten Zettel den Grund erkennen läßt, weshalb es zu den Geschmacksverirrungen gezählt wird, erscheint uns hier eine katalogartige Aufzählung überflüssig, zumal sich – unter freundlicher Mitwirkung freiwilliger Mitarbeiter aus allen Kreisen – diese Abteilung seit ihrer Eröffnung beständig vermehrt.

Da aber diese Einrichtung etwas Neues bedeutet, haben wir hier wenigstens das System, das wir aufstellen, näher zu erläutern.

Alle kunstgewerblichen Verbrechen und Vergehen sind entweder Fehler gegen das Material oder zweitens gegen die Zweckform und Technik, oder aber drittens gegen die Kunstform und den Schmuck; unsere neue Abteilung zerfällt demnach auch in diese drei Hauptgruppen, innerhalb welcher wir zahlreiche Unterabteilungen zu unterscheiden haben, was wir der Übersichtlichkeit wegen im folgenden nur schlagwortartig tun wollen.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Edmund Pazaurek: Geschmacksverirrungen im Kunstgewerbe. Stuttgart 1919, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschmacksverirrungen_08.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)