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Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 421.jpg

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unterdrückt es, wo sie kann. Im Wald in einer Höhle wohnen sieben Zwerge, die tödten jedes Mädchen, das sich ihnen naht. Das weiß die Königin, und weil sie Sneewittchen nicht geradezu tödten will, hofft sie es dadurch los zu werden, daß sie es hinaus vor die Höhle führt und zu ihm sagt: „geh da hinein und wart bis ich wieder komme.“ Dann geht sie fort, Sneewittchen aber getrost in die Höhle. Die Zwerge kommen und wollen es anfangs tödten, weil es aber so schön ist, lassen sie es leben und sagen, es solle ihnen dafür den Haushalt führen. Sneewittchen hatte aber einen Hund, der hieß Spiegel, wie es nun fort ist, liegt der traurig im Schloß, die Königin fragt ihn:

„Spiegel unter der Bank,
sieh in dieses Land, sieh in jenes Land:
wer ist die schönste in Engelland?“

Der Hund antwortet: „Sneewittchen ist schöner bei seinen sieben Zwergen, als die Frau Königin mit ihren drei Töchtern.“ Da sieht sie, daß es noch lebt und macht einen giftigen Schnürriemen. Damit geht sie zur Höhle, ruft Sneewittchen, es solle ihr aufmachen. Sneewittchen will nicht, weil die sieben Zwerge ihm streng verboten, keinen Menschen hereinzulassen, auch seine Stiefmutter nicht, die es habe verderben wollen. Sie sagt aber zu Sneewittchen, sie habe keine Töchter mehr, ein Ritter habe sie ihr entführt, da wolle sie bei ihm leben und es putzen. Sneewittchen wird mitleidig und läßt sie herein, da schnürt sie es mit dem giftigen Schnürriemen, daß es todt zur Erde fällt, und geht fort. Die sieben Zwerge aber kommen, nehmen ein Messer und schneiden den Schnürriemen entzwei, da ist es wieder lebendig. Die Königin fragt nun den Spiegel unter der Bank, der giebt ihr dieselbe Antwort. Da macht sie ein giftiges Kopfband, geht mit dem hinaus und redet zu Sneewittchen so beweglich, daß es sie noch einmal einläßt: sie bindet ihm das Kopfband um, und es fällt todt nieder. Aber die sieben Zwerge sehen, was geschehen ist, schneiden das Kopfband ab und es hat das Leben wieder. Zum drittenmal fragt

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite XXXIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_421.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)