Seite:Lucians Werke 0824.jpg

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galt es, um nicht in die äußerste Noth zu gerathen, herzhaft irgend einen großen Entschluß zu fassen. Er verband sich daher mit einem gewissen Chronikenschreiber von der Gattung Derer, die sich bei öffentlichen Wettspielen hören lassen, wenn ich nicht irre mit Namen Coccónas, aus Byzanz, einem Menschen von noch weit verworfenerem Charakter, als er selbst; und nun zogen sie miteinander umher, machten der Welt ihre Gaukeleien vor, und beschworen die Dickköpfe, wie die Leute vom großen Haufen in der Zunftsprache dieser Hexenmeister heißen. Unter Andern gerieth auch eine Macedonierin in ihre Hände, die zwar nicht mehr jung war, aber gleichwohl noch Ansprüche auf Liebenswürdigkeit machte: von dieser Frau wußten sie sich hinlängliche Mittel zu verschaffen, und folgten ihr, als sie aus Bithynien in ihr Vaterland zurückreiste. Ihre Heimath war Pella, eine Stadt, welche ehmals, unter den Macedonischen Königen, im größten Wohlstande blühte, dermalen aber nur wenige und dürftige Bewohner zählt.

7. Hier sahen sie eine Gattung sehr großer Schlangen, die so zahm und kirre sind, daß sie von den Frauen wie Hausthiere gehalten werden, bei den Kindern schlafen, sich, ohne böse zu werden, würgen und treten lassen, und sogar wie Säuglinge die Milch aus Weiberbrüsten saugen. Da diese Art von Schlangen dort sehr häufig ist, so könnte jenes alte Mährchen von der Olympias[1] dadurch entstanden seyn, indem sie vielleicht, als sie mit Alexandern schwanger ging, eine solche Schlange in ihrem Bette schlafen ließ. Von


Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 824. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0824.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)