Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 012.jpg

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haben, statt des tragenden Fraks einen Ueberrok, der den schiefen Wuchs der Füße mehr verstekt hätte, anzuziehen.

Die Music ist nicht gut angestellt, und macht von da aus, wo sie steht, wenig Effect – am leztern geht unterdessen nichts Erhebliches verlohren, es wird aber noch außerdem ieder Tanz so anhaltend geleiert, daß das langweilende Einerley fast ins Ekelhafte ausartet.

Die Tanzenden stellen auch keine interessanten Groupen dar; überhaupt scheint diese Kunst hier nicht sehr hoch gestiegen zu seyn, von keinen wichtigen Meistern gelehrt zu werden. Man darf nur auf den Gang der mehresten iungen Leute bey der Geschlechter Acht geben, so kann man iene Folgerung leicht abstrahiren. – An öffentlichen Orten ist ein geschmakvoller Tanz höchst selten zu bemerken. Man sieht immer 5–6 Parthien einerley Touren machen, oft die nemlichen, nach kurzer Pause, wiederholen. Findet sich ia zuweilen ein Sachkundiger, der etwas Neues auf die Bahn bringen will, so bleibt er gewöhnlich mit seinen Anweisungen dazu gleich von forn herein steken, weil ihm die Unkunde der Uebrigen nicht folgen kann – nun schreit alles: Quart-Chaine!