Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 088.jpg

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Leser, welche mit seinem Inhalte, wie es sich wohl der Mühe verlohnt, genauer bekannt zu werden wünschen, nur directe an das gedrukte Original verweisen, meine iournalistischen Raisonements aber blos auf dessen heutige Darstellung einschränken. – Sie verdient das gerechteste Lob, denn sie gerieth im Ganzen sehr gut.

Herr Herzfeld bestätigte in der Rolle des iungen Kaufmann Dithelm seinen Werth als dramatischer Künstler unleugbar. Seine Figur, seine Haltungen, sein richtig gewählter, von allem rednerischen Pathos abgesonderter, Conversationston, seine hervorstechende Jovialität, die bald in iugendlichen Leichtsinn aufsprudelte, bald mit edler Empfindsamkeit abwechselte, selbst sein nicht prunkvoller, aber höchst eleganter, Anzug paßten trefflich zu der Vorzeichnung des Dichter. Denn dieser characterisirt seinen Dithelm als reichen, unabhängigen, Jüngling, deßen Kopf hell aufgeklährt, deßen Herz weich, und unverbeßerlich gut, deßen Temperament aber sanguimisch, und im höchsten Grade flatterhaft, ist; deßen Grundsäzen ein rechtschaffener Vater, und treue Lehrer, zwar die edelste Richtung, Welt- und Menschenkenntnis aber noch keine Festigkeit, gegeben haben; der daher bey dem Besiz eines unermeßlichen Vermögen, auch aller sonstigen Attribute, die den Jüngling in der großen Welt empfehlend befördern, soliden Geschäften noch keinen