Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 090.jpg

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fest: an ihrer Hand, unter ihrer Leitung, als solider, als gemeinnüziger, Mann, seine Zukunft froh- und seelenvergnügt, zu verleben. –

Nicht eine Nuance dieser dem Dichter so wohl gerathenen Zeichnung verfehlte Herr Herzfeld in seinem heutigen ausdrukvollen, natürlichen, durchaus richtigen, Spiele. Zur innigen Bewunderung hat mich dieses Spiel mehr als einmal, am vorzüglichsten in der 10ten Scene des II., in der 8ten, 9ten und 10ten des IV. Acts hingerißen.

Recht gut spielten Herr Löhrs den Herrmann, als Dithelms ehemaligen Lehrer, und Führer, iezigen ersten Handlungs-Commis, und freundschaftlichen Rathgeber; Herr Langerhans den biedern Rath Erlen, als thätigen, felsenfest rechtschaffenen, auch im Unglük nicht muthlos schwankenden, Mann, als den Umfang seines ehelichen Glük fühlenden Gatten, und Vater; Madame Eule als Räthin Erlen, die sanfte, liebevolle, sich in Freude und Leide immer gleich bleibende, Hausfrau, und Mutter.

Es ist nicht möglich, daß der Character eines durchaus gebildeten, sittlich reinen, auch muntern, und gefühlvollen Mädchen sich expreßiver auszeichnen kann, als Madame Langerhans heute die liebenswürdige Sophie darstellte.

Herr Solbrig verdiente als Fähndrich Erlen gewiß Beyfall, denn er soutenirte vom Anfange bis zum Ende mit ausdauernder Festigkeit den bestimmten Character eines iungen Officier, deßen Grundsäze und