Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 095.jpg

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Belohnungen schlägt der edle Wies schlechterdings aus, den Huth aber behält er, zum unschäzbaren Andenken an das wichtige Ereignis.

Mächtig wirkt das Erzählte auf den Reisenden, er sieht in Wies den Retter seines Leben vor sich; allmächtige Gefühle überwältigen seine beabsichtigte Zurükhaltung; er stürzt sich in ienes Arme, giebt sich als Grafen und Herrn zu erkennen, gelobt feyerlich: Blankenheyn nie wieder zu verlassen, sondern als Vater für das Glük seiner Unterthanen von nun an ununterbrochen zu sorgen.

Es spielte Herr Gollmik den iungen Graf anfänglich mit kalter Freundlichkeit, dann mit steigender Wärme, zum Schluße mit überströmendem Affecte, durchaus mit so feinem Anstande und in so richtiger Abstufung; Herr Steiger den alten, humoristischen, biedern, Wies so ausdruksvoll, wie man es nur von perfecten Künstlern auf der Bühne erwarten kann. Herr Langerhans als Wirth Boll, Herr Wohlbrük als Friz, und Mamsel Kruse als Suschen, bearbeiteten zwar minder wichtige Rollen als iene Beyde, führten sie aber mit desto applicativerem Fleiße, mit desto theilnehmenderer Laune durch, und beförderten damit ein Ganzes zur Reife, welches den Beyfall, und den Dank, des Publikum unstreitig verdiente.

Mittewochs, den 11ten Februar, wurden die Schwestern von Prag aufgeführt.

Die Rolle des Fräulein Bärbchen war heute mit Madame Haßloch besetzt. Sie legte gewiß durch Spiel, Gesang, und Figur, einen hohen Grad von Wohlgefälligkeit in selbige. Die vom Compositeur