Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 107.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

ihr Inhalt. Damals erwarben Dichter und Compositeur viel Beyfall mit ihr, und auch iezt nimmt man noch mit Darstellungen solcher Antiken, wenn sie nicht zu oft hervortreten, vorlieb, wäre es auch nur, um sich daraus die Gradationen der Kunst im Zeitraume von 30–40 Jahren zu abstrahiren.

Hier waren in selbiger heute die Rollen des Landedelmann mit Herrn Gollmik, seiner Gemahlin mit Madame Löhrs, des Schuhfliker mit Herrn Eule, der Lene mit Madame Langerhans, des Zauberer mit Herrn Petersen, des herrschaftlichen Kellner, Koch, Kutscher und Livreebedienten, mit denen Herren Langerhans, Stegmann, Kruse, und Nätsch, derer Cammeriungfern mit der iüngern Mamsel Stegmann, und Mamsel Kruse, eines blinden Musikanten mit Herrn Leo, besezt.

Die ganze Vorstellung wurde als Poße behandelt, des Spaßes dabey viel gemacht, aber bey dem Allen der Gesang nicht vernachläßigt. Madame Langerhans zeichnete sich dadurch sehr empfehlend aus, daß sie mit Schäkereyen, und ernsthaften Haltungen, immer passend abwechselte. Herr Langerhans war nicht adäquat angezogen – den herrschaftlichen Kellermeister sollte er darstellen, den Böttcher von Profeßion, wie er sich in der Werkstadt trägt, bezeichnete seine Kleidung. Was Herr Leo that, schikte sich zur individuellen Rolle, und zum Ganzen, selbst in dem Einfalle, daß er vor der schon herunter gelaßenen Gardine an der zuerst eingenommenen Stelle lehnen blieb, bis er durch einen eignen Führer abgeholt wurde, lag gesunder Wiz,