Seite:Topographia Bavariae (Merian) 201.jpg

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Beschluß.

Dieß seyn also die Stätte / davon man richtigen Bericht haben kan. Es seyn aber noch mehrere vornehme Orth in dem Hochlöblichen Bäyrischen Cräyß / davon man aber wenig Beschreibung / vnnd gründliche Nachrichtung / biß daher haben können; gleichwol wir solche nicht gar außlassen / sondern nach dem A. B. C. hieher setzen wollen / als da seyn:

Abach / in NiederBäyern / vnd in die Straubingsche Regierung / sampt seinem Landt-Gericht gehörig / ein Marcktflecken an der Thonaw / zwo kleine Meilen oberhalb Regenspurg / sambt einem Bergschloß. Wird Lateinisch Abudiacum Danubianum genandt; vnnd ist allhie Käyser Henricus Secundus zugenandt der Heilige / gebohren worden. Hat da eine halbe Maut / vnnd ein gesundt Bad / so man aber wärmen muß. Räucht als hart gesottene Eyer / vnd dienet für die Melancholey / den Schlag / das Hertzpochen / Ohnmacht / vnnd Hertzwehe / böse Augen / faul Zahnfleisch / Zahnwehe / Schorbock / Grieß in den Nieren / gelieffert Geblüt / LiebsTräncklein / etc. wie Johann Göbel / in Beschreibung der Bäder / am 80. vnd 81. Blat meldet. Man hat etwan allhie Röm. Antiquitäten gefunden. Ist An. 1297. von den Regenspurgern außgebrant worden / wie Hund. in Metropol. Salisburg. folio 205. schreibet.

Aibling / ein Marcktflecken in OberBäyern / so / sampt dem Landgericht / 4. Clöstern / 6. Schlössern / 8. Adelichen Sitzen 16. Hoffmarchen / vnnd andern Gütern / in die Fürstl. Regierung zu Mönchen gehörig. Ligt nit weit vom Inn / vnd Rosenheim. In den Register der Bischöffe zu Freysingen wirdt gemeldet / daß zu Aibling / einen Flecken in Ober Bäyern / an der Mangualda / ein Bäyrischer Landtag / zun Zeiten deß 8. Bischoffs zu Freysingen Annonis gehalten worden seye. Wird auch solcher Ort vor gar alt vom Brunnero part. 3. Annal. lib. 12. p. 242. gerühmbt / der vor Zeiten eigne Herrn gehabt hat.

Altaich / Altaha, Altachum, Altachium, 2. vornehme Clöster an dem Thonawstrom / in NiederBäyern / 5. Meilen von einander gelegen / seyn Benedictiner Ordens / vnd haben beede / vnter vnd ober Altaich iren Namen / vnd Vrsprung von zweyen sehr alten / vnd wunder grossen Aichenbäumen / an dem Gestadt der Thonaw / bey welchen das Heydnische Volck zusammen kommen / vnd da geopfert; welcher Orth aber die Bäyern nach angenommener Christl. Religion / in Kirchen / vnd ferners in Clöster / verwandelt haben. Es ist Vnter Altaich / wie auch das Obere / auß Rath deß H. Pirminij, Bischofs zu Metz / von Hertzog Vteln in Bäyern / zu Ehren S. Moritz / im Jar 741. gestifftet; vnd nach dem es durch Krieg vnd Fewer verwüstet / durch die Röm. Käyser / vnd König wider erhebt / vnd mit statlichen Geschencken vnd Freyheiten / vermehret vnd begabet worden. Die Grafen von Pogen seyn beeder Clöster Advocaten vor zeiten gewesen / welche auch das Obere / so vmbs Jar 739. seinen Anfang genommen / reichlich mit Gnaden vnd Gaben versehen / vnd da es von den Ungarn zerstört worden / An. 1102. widerbawet haben. Es ist solches vnterhalb Straubing gelegenes Closter Ober Altaich vor

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Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_201.jpg&oldid=- (Version vom 30.5.2019)