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187. Der 4. November 1633, der „große Angsttag“ der Sebnitzer.

Die Schrecken des 30jährigen Krieges hat auch die Stadt Sebnitz in reichlichem Maße erfahren müssen. Jahre hindurch war der Ort vom Beginn des Krieges an glücklich verschont worden, wozu die weltabgeschiedene Lage viel beigetragen hatte. Dann hatten die tapferen Bürger auch wiederholt Proben ihres Mutes und ihrer Umsicht vor den Feinden abgelegt. Doch im Jahre 1633 brach das Verhängnis über die Stadt herein. Der 4. November sollte für die friedliebenden Sebnitzer ein Angsttag werden, ein Tag des Schreckens. In den letzten Tagen des Oktobers kamen 400 Musketiere und eine Anzahl Reiter durch Neudörfel am Raupenberge und zogen nach Langburkersdorf, Neustadt und Rugiswalde.

Inneres der Kirche zu Sebnitz.

Als man davon in Sebnitz hörte, hielten die wehrhaften Bürger die ganze Nacht hindurch Wache und ließen die Trommeln rühren. Dazu wurde öfters geschossen, damit der Feind erkennen sollte, daß die Sebnitzer auf dem Posten wären. Diese Vorsicht hatte auch zur Folge, daß die Feinde den geplanten Angriff auf die Stadt nicht wagten. Sie hielten sich für zu schwach und zogen sich wieder zurück. Einige Tage herrschte Ruhe, aber es war nur die Stille vor dem Sturme. Die Feinde zogen sich zusammen, und schon am 1. November verbreitete sich die Schreckenspost, daß der Oberst Terzky Befehl erhalten habe, mit 1000 Mann Musketieren und 500 Reitern in das Hohnsteiner Amt einzufallen und Sebnitz, Schandau und Hohnstein nicht nur auszuplündern, sondern auch mit Feuer zu zerstören und dem Erdboden gleich zu machen. Mit Sebnitz machten die Horden am 4. November

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 433. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_433.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)