ADB:Eckhardt, Christian

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Artikel „Eckhardt, Christian Leonhard Philipp“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 617, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eckhardt,_Christian&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 11:17 Uhr UTC)
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Eckhardt: Christian Leonhard Philipp E., Geodät und Finanzbeamter, geb. 1. Juli 1784 zu Dauernheim in der Wetterau, † 20. Decbr. 1866 zu Darmstadt. Den ersten Unterricht in den Sprachen erhielt E. von seinem Vater, einem würdigen Geistlichen. Nach dessen Tode kam er kaum 10 Jahre alt auf die Schule zu Büdingen, von wo er 1802 auf die Universität entlassen wurde. Anfänglich widmete er sich, auf Wunsch seines Großvaters, in Gießen der Rechtsgelehrsamkeit, welche er aber bald, der eigenen Neigung folgend, mit astronomisch-mathematischen Studien vertauschte, denen er in Göttingen, später an der Sternwarte zu Mannheim oblag. In Göttingen wurde er zu praktischen Arbeiten durch den bedeutenden Kartologen Artilleriemajor Haas verwandt. 1809 wurde E. ohne Meldung von seiner Seite als Obersteuercommissarius zum Director der Catasteraufnahme in Westfalen ernannt, in welcher Stellung er, von Rangstufe zu Rangstufe bis zum wirklichen Regierungsrath vorrückend, dem Lande bedeutsame Dienste erwies. 1817 kehrte er, als die Landesgegend, in welcher er zu Arnsberg seinen Wohnsitz hatte, an Preußen fiel, trotz mannigfacher Versuche, ihn zu halten, nach Darmstadt zurück zunächst als Mitglied der Hofkammer der Provinz Starkenburg, später als Mitglied der Münzdeputation, als Ministerialrath im Finanzministerium, im Ministerium des Innern, als Director der Staatsschuldentilgungscasse, endlich seit 1853 als Regierungscommisssär bei der Bank für Handel und Industrie. Unter den Leistungen Eckhardt’s für praktische Geodäsie steht neben mannigfachen Verbesserungen an dazu nothwendigen Apparaten seine Leitung der hessen-darmstädtischen Landesvermessung oben an, welche bald nach seiner Rückkehr in die Heimath 1819 begann. Er bedeckte zu diesem Zwecke das ganze Land mit Dreiecken verschiedener Ordnung, so daß jeder Punkt einer höheren Ordnung gleichzeitig ein Punkt der nächstniederen Ordnung war, und sämmtliche Dreiecke jeder Ordnung für sich Polygone bildeten, in deren Mittelpunkt die Seiten der das Polygon constituirenden Dreiecke zusammenliefen, um eine leichte und genaue Controle der verschiedenen Winkelmessungen zu erhalten. Auch mit Nautik beschäftigte sich E. und dieser Richtung seiner Thätigkeit gehört eine Abhandlung in Grunert’s Archiv für Mathematik und Physik Bd. XXV. S. 113, sowie ein nicht ganz vollendet hinterlassenes größeres nautisches Werk an. Wenn auch nicht wissenschaftlich bemerkenswerth ist endlich das vorzügliche Straßennetz des Großherzogthums Hessen der Hauptsache nach eine verdienstliche Schöpfung Eckhardt’s, welcher den Plan dazu 1835 entwarf und vor den Kammern vertrat.

(Augsb.) Allgemeine Zeitung, Beilage zu Nr. 204 vom 22. Juli 1868. – Grunert, Archiv für Mathematik und Physik, Bd. II., Litterarischer Bericht Nr. 194. S. 1.