ADB:Jenichen, Ludwig von

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Artikel „Jenichen, Ludwig von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 766–767, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jenichen,_Ludwig_von&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 09:41 Uhr UTC)
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Jenichen: Albrecht Rudolf Wilhelm Ludwig von J., preußischer General-Lieutenant, geb. am 11. April 1783 zu Gotha, ein Sohn des herzogl. sachsen-gothaischen Hofrathes J., trat 1799 in die preußische Artillerie, machte als Lieutenant den Krieg von 1806 mit, ward bei Auerstädt verwundet und gefangen genommen, ranzionirte sich[WS 1] und ging nach Pommern, ohne indeß weitere Verwendung im Felde zu finden. In desto reicherem Maße ward ihm diese in den Befreiungskriegen zu Theil. Einer reitenden Batterie des Bülow’schen Corps angehörend, war er zwar noch immer Seconde-Lieutenant, hatte aber vielfach Gelegenheit sich auszuzeichnen und brachte aus dem Kriege außer dem eisernen Kreuze 1. Classe einen so vortheilhaften Ruf mit, daß er zur Gardeartillerie versetzt wurde und daß ihm bei Beginn des Feldzuges von 1815 das Commando derselben 6. reitenden Batterie übertragen wurde, in welcher er während der vorangegangenen Kriegsjahre gedient hatte. Dabei blieb er in der Garde und ward auch bald zum Hauptmann befördert. Sein Benehmen in den Schlachten von Ligny und von Belle-Alliance konnte nur dazu dienen, seinen Ruf zu befestigen; Kriegs- und Friedensleistungen vereinigten sich sein Fortkommen zu fördern und so ward er bald darauf Adjutant des General-Inspekteurs seiner Waffe, des Prinzen August. Nach längerem Frontdienste kam er 1836 von neuem in dessen Umgebung und zwar als Chef von dessen Generalstabe, eine Stellung, welche Veranlassung wurde, daß J. auf die wissenschaftlichen Bestrebungen der [767] Waffe einen noch größeren Einfluß übte, als ihm schon früher durch seine Theilnahme an zahlreichen Commissionen zu äußern gestattet war. Die Erhebung in den Adelsstand war eines der äußern Zeichen, durch welche in dieser Zeit (1841) seine Dienste gewürdigt wurden. Bald darauf zum Inspekteur der Artillerie-Werkstätten, später zum Inspekteur der Artillerie-Inspektion ernannt, war ihm vergönnt an allen wichtigeren Fragen, welche das artilleristische Interesse betrafen, fortgesetzt Theil zu nehmen. Der Straßenkampf vom März 1848 berief ihn nochmals zu kriegerischer Thätigkeit; die Uebernahme des Kriegsministeriums, welches im Herbst desselben Jahres ihm angetragen wurde, lehnte er mit Rücksicht auf seine Schwerhörigkeit ab und übernahm nur die Erledigung der laufenden Geschäfte desselben unter dem Ministerpräsidenten General von Pfuel. Nachdem er das funfzigjährige Dienstjubiläum gefeiert hatte, trat er in den Ruhestand und starb am 14. Octbr. 1855.

Beiheft zum Militär-Wochenblatt für September 1855.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. ranzionieren=sich durch Lösegeld aus einer Gefangenschaft befreien