ADB:Nyeveld, Willem van Zuylen van (1. Artikel)

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Artikel „Nyeveld, Willem van Zuylen van“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 74–75, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Nyeveld,_Willem_van_Zuylen_van_(1._Artikel)&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 10:25 Uhr UTC)
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Nyeveld: Willem van Zuylen van N.[WS 1], der Sammler und zu einem Theile auch Dichter der berühmten vlämischen „Souterliedekens“. Er folgte seinem Vater Friedrich van Zuylen van N., vermählt mit Stephanie de Gruyter, als Freiherr v. Bergambacht, Aertsbergen und Ammers. Ueber sein Leben ist [75] nichts bekannt. Bei seinem frühzeitigen Tode, 1543, hinterließ er mehrere Kinder. Durch seine Souterliedekens hat er eine große Bedeutung für den vlämischen geistlichen Gesang gewonnen. Sie erschienen unter dem Titel: „Souterliedekens ghemaect ter eeren Gods, op alle die Psalmen van David tot stichtinghe en een gheestlijcke vermakinghe van allen Christen menschen (etc.) Gheprent Thantwerpen By my Symon Cook Anno MCCCCCXL.“ Zwischen 1540–1545 wiederholt neu aufgelegt, erschienen sie ferner zu Antwerpen 1559, 1564, 1565, 1584, 1610; zu Köln 1566; zu Utrecht 1598, 1604, 1613. Diese Psalmenlieder sind theils dem Liederschatz der damaligen Rhetoriker entnommen, theils von N. selbst nach dem lateinischen (nicht, wie van Iperen, s. u., behauptet, nach dem hebräischen) Text gedichtet und zwar auf die damals beliebtesten und bekanntesten Volksmelodien. Man hoffte dadurch den Psalmliedern um so leichter Eingang zu verschaffen und zugleich die oft leichtfertigen und gemeinen weltlichen Texte der Lieder zu verdrängen. Das kleine Buch, in dem zu den Melodien immer die Anfangsworte der weltlichen Texte angeführt sind, ist dadurch zugleich eine wichtige Quelle für die Kenntniß des damaligen Volksliedes geworden. Die Melodien zeigen sich z. Th. als deutsches Gemeingut; einzelne sind französische Chansons. 1556–57 erschien (Antwerpen bei Tileman Suzato) eine dreistimmige Bearbeitung der Melodien, meistentheils von Clemens non papa (s. A. D. B. IV, 318), neu gedruckt im 11. Band von Franz Commer’s Collectio operum mus. Batavorum Saec. XVI. Die Souterliedekens fanden unter den vlämischen Reformirten schnell eine große Verbreitung, gingen auch bald in den Kirchengesang über. Obgleich sie nichts von reformatorischem Charakter an sich tragen, waren sie doch der katholischen Geistlichkeit suspect. Ohne Zweifel trugen sie zu der Erweckung der Herzensreligion, an welcher es dem damaligen Katholicismus so sehr fehlte, und welche als einer der wichtigsten Factoren der Reformation gelten muß, das Ihrige bei. Trotzdem sind sie aber auch in der reformirten Kirche bald durch die Daten’schen Psalmen (s. A. D. B. IV, 764) verdrängt worden. Den strengeren Calvinisten waren sie schon um der weltlichen Melodien willen nicht genehm.

R. Bennink Janssonius, Gesch. v. het Kerkgez. by de Herv. I. bl. 28 v. v. Vgl. ferner van der Aa, Biogr. Woordenb. und die dort genannte Litteratur.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Über diese Person existiert in Band 45 ein weiterer Artikel.