ADB:Pöhls, Meno

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Artikel „Pöhls, Meno“ von Otto Beneke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 374–375, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:P%C3%B6hls,_Meno&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 08:18 Uhr UTC)
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Pöhls: Meno P., Rechtsgelehrter, geboren zu Hamburg am 9. Februar 1798, eines geachteten Maklers Sohn, studirte die Rechtswissenschaften, wahrscheinlich zu Heidelberg, woselbst 1821 seine erste Druckschrift erschienen ist. Doctor der Rechte und Bürger seiner Vaterstadt geworden (1820), wurde er [375] daselbst als Advocat zur juristischen Praxis zugelassen. Gleichwohl beschäftigte er sich fortwährend mit theoretisch-wissenschaftlichen Studien, aus welchen zunächst seine 1821 zu Heidelberg erschienene (vorzüglich gegen die Doctrin des Prof. Ed. Gans gerichtete) Darstellung der Lehre von Innominat-Contracten hervorging, deren Inhalt den Verfasser als einen gründlichen und scharfsinnigen Juristen erscheinen ließ, dessen kritisches Talent unverkennbar. Ebenso fanden seine ferneren Schriften über Havarie grosse vielfachen Beifall, wenn auch theilweisen Widerspruch. Sein Hauptwerk war die seit 1828 erschienene vielbändige Darstellung des gemeinen deutschen und hamburgischen Handelsrechts für Juristen und Kaufleute. Dies zum Theil im Jahre 1843 neugedruckte Werk, welches die meisten der bisherigen Lehr- und Handbücher des Handelsrechts in den Hintergrund drängte, erwarb dem Verfasser in juristischen wie in andern Kreisen einen ehrenhaften Ruf, brachte auch wohl den philosophischen Doctorgrad, der honoris causa ihm ertheilt wurde, zu Wege. Dies Werk blieb dann lange Zeit in hohem autoritativen Ansehen und allgemeiner Anwendung, – bis es wiederum durch die bekannten Codificationen des Deutschen Wechsel-, Handels- und Seerechtes in Schatten gestellt wurde. Auffallend genug war Pöhls, ungeachtet seiner anerkannt eminenten Rechtskenntnisse, als Advocat niemals ein Stern erster Größe, vielmehr verhältnißmäßig wenig beschäftigt, was vielleicht seinen nicht Jedermann ansprechenden äußern Formen oder vielmehr Formlosigkeiten, und einem ihm eigenen ungeselligen Wesen zuzuschreiben ist. Unverheirathet und vereinsamt versank er in Gemüthskrankheit, und starb zu Elmshorn in Holstein am 18. Juli 1849.

Hamburger Schriftstellerlexikon VI, 77–78.