ADB:Röth, Eduard Maximilian

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Artikel „Röth, Eduard Maximilian“ von Friedrich Lauchert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 348, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:R%C3%B6th,_Eduard_Maximilian&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 14:23 Uhr UTC)
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Röth: Eduard Maximilian R., geb. zu Hanau als Sohn eines Volksschullehrers am 12. October 1807. Zu Rödelheim bei Frankfurt, wohin der Vater versetzt ward, erhielt R. seine erste Bildung, demnächst auf dem Gymnasium zu Wetzlar und der Universität Gießen. Er studirte darauf in Frankfurt bei einem jüdischen Gelehrten die rabbinische Litteratur. Die erste Frucht dieser Arbeiten war die 1835 erschienene „Untersuchung über den Verfasser und die Adressaten des Hebräerbriefes, welche sowol über die Dogmen der ersten christlichen Gemeinde, wie über die Entwicklung des Paulinischen Glaubensbegriff merkwürdige Aufschlüsse enthält. Getrieben von dem Verlangen, den Vorstellungen, welche ihm hier begegneten, geschichtlich weiter nachzuspüren, ging er 1836 nach Paris, um bei Sylvestre de Sacy, Burnouf, Stanislas Julien orientalische Sprachen zu studiren und zugleich durch naturwissenschaftliche Studien bei Arago, Biot, Dulong, Dumas u. a. den Ideenkreis, in dem er sich bewegte, zu bereichern. Auch mit Hieroglyphen beschäftigte er sich. Aus den hier gemachten Beobachtungen überzeugte er sich, daß die Wurzeln unserer heutigen Erkenntnisse nicht in Indien und China, sondern vielmehr in den Lehren der Aegypter und Zoroaster’s zu suchen seien. Auf dieser Grundlage construirte er also die Geschichte der abendländischen Philosophie. 1840 habilitirte er sich als Privatdocent in Heidelberg, las Logik und Metaphysik, Psychologie, philosophische Encyklopädie, Geschichte der abendländischen Philosophie u. s. w. 1846 ward er zum außerordentlichen, 1850 zum ordentlichen Professor der Philosophie und des Sanskrit ernannt. Seine „Geschichte der Philosophie“ erschien in zwei Bänden 1846 und 1858. Dazwischen veröffentlichte er die 34 ersten Capitel des „Totenbuches“ übersetzt und mit Glossar, und die Entzifferung der cyprischen Inschrift von Idalion. Leider erschöpften die zu großen Anstrengungen, welche er sich zumuthete, vor der Zeit seine Kräfte; nachdem er schon seit 1850 gekränkelt hatte, starb er am 7. Juli 1858, gleich ausgezeichnet durch Geist, weit umspannende Gelehrsamkeit und liebenswürdige Persönlichkeit.

Allgem. Zeitung 1858 Nr. 224 Beilage. Vergl. v. Weech in den badischen Biographien II, 210.