ADB:Rus, Johann Reinhard

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Rus, Johann Reinhard“ von Friedrich Otto in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 753–754, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rus,_Johann_Reinhard&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 12:03 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 29 (1889), S. 753–754 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Reinhard Rus in der Wikipedia
Johann Reinhard Rus in Wikidata
GND-Nummer 116709685
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|29|753|754|Rus, Johann Reinhard|Friedrich Otto|ADB:Rus, Johann Reinhard}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116709685}}    

Rus: Johann Reinhard R., evangelischer Theologe, geboren am 24. Februar 1679 zu Rod am Berg im Fürstenthum Nassau-Usingen, † am 18. April 1738 zu Jena. Den ersten Unterricht empfing er von seinem Vater, welcher Lehrer zu Rod am Berg war, dann in der Lateinschule zu Usingen, [754] besuchte darauf die Universität zu Gießen (1695 ff.) und zu Jena (1698), wo er 1699 Magister und 1708 Adjunct der philosophischen Facultät wurde. Einen Ruf als Hofprediger und Consistorialrath des Grafen lehnte er ab, ebenso einen zweiten als Professor ordinar. der Theologie und orientalischen Sprachen zu Kiel; doch stieg er in Jena, wo er bis zu seinem Tode blieb, nur langsam (1713 Prof. extraordin., 1715 ordinar. der orientalischen Sprachen, 1721 auch der griechischen Sprache) zum Professor der Theologie und zuletzt zu der Stelle des Primarius empor. Man rühmte seine Gelehrsamkeit und seinen Fleiß; er widmete seiner amtlichen Thätigkeit wohl sieben Stunden täglich. Seine Schriften bestehen zum großen Theil aus Programmen und Dissertationen; von den größeren Werken wurde damals am meisten gerühmt, namentlich da sie aus der Praxis hervorgegangen seien, die „Harmonia evangelistarum ita adornata, ut investigata sedulo textus cohaerentia nullus versus traiciatur sive praevertatur …“, Jan. 3 tom. 1727, 1728, 1730. Besondere Lehrmeinungen stellte er in bezug auf die Moralität des Sabbaths und die Höllenfahrt Christi auf: die Feier des Sabbaths sah er als durch das neue Testament aufgehoben an, unter der Höllenfahrt verstand er die tiefste Stufe der Erniedrigung. Als er durch diese Ansichten in einen gelehrten Streit verwickelt wurde (mit Seb. Edzardi u. a.), so bekam er den Befehl zu schweigen resp. nur historice oder problematice zu reden. Auch gegen einige Sätze von Toland über die Abstammung der Juden, und von Perizonius über die Dauer des Aufenthaltes der Juden in Aegypten polemisirte er in besonderen Abhandlungen.

J. W. Götten, Das jetzt lebende gelehrte Europa, 1736, II², S. 606, 613. – Jöcher III, S. 2318.