ADB:Schoepplenberg, Johann

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Artikel „Schoepplenberg, Johann“ von Eugen Richard Schoepplenberg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 376, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schoepplenberg,_Johann&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 04:13 Uhr UTC)
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Schoepplenberg: Johann S., königl. preuß. Postcommissarius in Cleve, 1696–1712, aus der alten westfälischen Familie S., deren Stammsitz „Schuppelenberg“ bei Hagen in der Grafschaft Mark bereits in der Mitte des 11. Jahrhunderts urkundlich erwähnt wird, wanderte mit seinem Vater Paul S. 1651 aus der H. Hardenberg in Cleve ein und machte sich um die Förderung des Postwesens am linken Rheinufer verdient. Schon während der Kriegszüge Ludwig XIV. gegen die Niederlande (1672), als aller regelmäßiger Verkehr stockte, vermittelte S. durch eine Privatpost die Beförderung von Personen und Briefen und überreichte 1687 dem Kurfürsten von Brandenburg ein Project zur Anlage einer regelmäßigen Postverbindung zwischen Cleve und Köln, welche unter brandenburg’schem Schutze stehend auch bald darauf ins Leben trat, und 1693 dahin erweitert wurde, daß man die Fahrten bis dreimal wöchentlich vermehrte, und die Passagiere von Köln über Nymwegen bis Amsterdam in 24 Stunden beförderte, wozu S. die Concessionen von den angrenzenden Landesherren erwarb; auch empfing er das Recht, Postmeister und Postillione anzustellen, Stationen nach Gutdünken anzulegen und Wege zu bessern, während die Regierung die Kosten und den Schutz übernahm. Diese Aufgabe hatte jedoch mit manchen Hindernissen zu kämpfen, theils weil Kaiser Leopold I., von dem Hause Thurn und Taxis angeregt, dem Magistrat von Köln verbot, die betreffende Concession zu ertheilen, theils weil der zwischen den Höfen von Brandenburg und Bonn entstandene Etiquettenstreit, sowie die confessionelle Frage einen störenden Einfluß ausübten; jedoch gelang es der Energie von S., den Kölner Magistrat im Interesse der Stadt zur Ertheilung der Concession zu bewegen, und das Widerstreben der großen und kleinen Höfe zu überwinden, sowie auch die Postanstalt so zu fördern, daß sie sich dauernd bewährte, und noch bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts in den Händen der Familie verblieb. In Anerkennung dieser Verdienste ernannte der Kurfürst, am 3. Februar 1696, S. zum Postcommissarius, und befreite ihn von Einquartierung und allen persönlichen Lasten, welche Titel und Beneficien auch sein Sohn Gabriel (1712–55), sein Enkel Heinrich Gabriel (1755–80), und sein Urenkel Gustav Adolf (1780–95), die ihm im Amte folgten, beibehielten. Inzwischen besetzten die Franzosen das linke Rheinufer, zogen die Briefpost als Staatsregal ein, und überließen den Schoepplenberg’schen Erben nur die Personenpost als Privatunternehmen, bis Heinrich Christian Gabriel S. dasselbe (1808) an einen nahen Verwandten, den späteren Oberpostdirector Gustav zur Hosen abtrat, der es nach Rückkehr der preußischen Regierung weiter fortsetzte; endlich verlor es durch Einführung der Eisenbahnen an Bedeutung und ging in fremde Hände über.

W. H. Mathias, Darstellung des Postwesens Bd. I, S. 32. – H. Stephan, Geschichte der Post S. 71, 132, 234, 247–50, 282, 326. – Eugen Rich. Schoepplenberg, Die Familie Schoepplenberg, I, 1870, IV, 1877, mit Abbildungen.