ADB:Arnemann, Justus

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Artikel „Arnemann, Justus“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 553–554, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Arnemann,_Justus&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 16:56 Uhr UTC)
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Arnemann: Justus A., Arzt, den 23. Juni 1763 in Lüneburg geboren, 1786 in Göttingen zum Doctor der A. W. promovirt, wurde 1787 zum Prof. extraord. in der med. Facultät, und, nachdem er größere wissenschaftliche Reisen gemacht, 1792 zum Prof. ord. der Anatomie und Chirurgie daselbst ernannt; 1804 siedelte A., durch äußere Ursachen veranlaßt, nach Hamburg über und endete hier – wahrscheinlich durch zerrüttete Lebensverhältnisse bedrängt – am 25. Juli 1807 durch Selbstmord sein Leben. – A. galt für einen sehr ruhigen und tüchtigen Arzt; für seinen wissenschaftlichen Fleiß spricht die relativ große Zahl, zumeist guter litterarischer Arbeiten, welche er innerhalb der kurzen Frist seiner Thätigkeit veröffentlicht, für seine Gelehrsamkeit und geistige Begabung die Arbeit über die Regeneration gestörter Theile am lebenden Körper („Ueber die Reproduction der Nerven.“ Gött. 1786 und „Versuche über die Regeneration an lebenden Thieren.“ 2 Bde. eb. 1787), welche ihm ein bleibendes Denkmal in der Geschichte der experimentalen Physiologie und Pathologie sichern. Mit besonderer Vorliebe hat A. die Chirurgie betrieben; von seinen litterarischen Leistungen auf diesem Gebiete sind seine „Bemerkungen über die Durchbohrung des proc. mastoid. in gewissen Fällen der Taubheit.“ Göttingen 1792 und die für seine Vorlesungen bestimmten Lehrbücher „Uebersicht der berühmtesten und gebräuchlichsten chirurg. Instrumente etc.“ Gött. 1796 (sehr vollständig) und „System der Chirurgie“ 2 Bde. eb. 1798–1801 (ein seiner Zeit sehr geschätztes Handbuch) zu nennen; außerdem hat A. zwei Lehrbücher [554] der praktischen und chirurgischen Arzneimittellehre (beide in zahlreichen Auflagen) und ein (nicht vollendetes) „Handbuch der praktischen Medicin“ (Gött. 1800.) veröffentlicht und während seines Aufenthalts in Göttingen ein „Magazin für die Wundarzneiwissenschaft“ (in 11 Heften) herausgegeben. – A. neigte mit Entschiedenheit der Erregungstheorie zu, in der Bearbeitung der Lehrbücher bemühte er sich einen eklektischen Standpunkt einzunehmen, was zu der allgemeinen Beliebtheit, deren sie sich erfreuten, wesentlich beigetragen hat. Ein vollständiges Verzeichniß des litterarischen Nachlasses von A. findet sich in „Biogr. med. I“.